Dekan Alexander König, Landespolizeipfarrer Ulrich Gratz, Pfarrer und Leiter der Notfallseelsorge Martin Weigl und Dekan Ekkehard Graf (von links) haben den Blaulichtgottesdienst Foto: avanti

Pfarrer Martin Weigl wird als neuer Leiter der Notfallseelsorge Ludwigsburg ins Amt eingesetzt.

Großbottwar - Wer sich jemals als Opfer in einem Notfall befunden hat, der weiß die Arbeit jener Menschen besonders zu schätzen, die Hilfe leisten. Hilfe, wie sie von den Mitarbeitern der Blaulichtorganisationen tagaus und tagein geboten wird. Für sie findet daher jährlich der Blaulicht-Gottesdienst der Notfallseelsorge im Landkreis Ludwigsburg statt. Er würdigt das Wirken der Engagierten und bringt es auf eine weitere, nämlich christliche Ebene, in deren Kontext die Beziehung zu Gott steckt.

Der evangelische Dekan, Ekkehard Graf, sprach am Freitagabend in der Martinskirche Großbottwar genau diese Ebene, eine „unter Gottes Gnaden“ an, als er die Besucher und die Vertreter diverser Blaulichtorganisationen begrüßte. Darunter auch den Ludwigsburger Polizeipräsidenten Burkhard Metzger, Landespolizeipfarrer Ulrich Enders, DRK-Kreisbereitschaftsleiter Dietmar Müller sowie den Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Erdmannhausen, Florian Bauer. Kreisbrandmeister Andy Dorroch war zwar für eine Psalmlesung eingeplant, war aber schlussendlich verhindert, an der Veranstaltung teilzunehmen.

Große Freude bereitete Graf die Tatsache, dass an diesem Abend Pfarrer Martin Weigl aus Erdmannhausen die Amtseinsetzung als neuer Leiter der Notfallseelsorge bevorstand. Der bisherige Leiter, Pfarrer Ulrich Gratz, war im Herbst in den Ruhestand gegangen. „Begleitet ihn aktiv und durch eure Fürbitten“, bat Graf die Zuhörenden, bevor Weigl seine Amtsverpflichtung öffentlich bejahte.

Gemeinsam mit seinem katholischen Kollegen, Dekan Alexander König, segnete Graf den neuen Leiter der Notfallseelsorge Martin Weigl. Der Erdmannhäuser Geistliche engagiert sich obendrein als Feuerwehrmann in seiner Gemeinde.

Der frisch eingesetzte Pfarrer übernahm im Anschluss daran die Predigt. Mit einem Text aus dem Lukasevangelium über die Schwestern Maria und Marta nahm er Bezug auf die „Kameradschaft“ sowie auf die Erfordernisse, „eine Situation wahrzunehmen“ und „entsprechend zu handeln“. Damit zog er Parallelen zum Einsatz der Hilfskräfte und der Notfallseelsorger und verwies auf deren „Begegnung mit Gott“. „Niemand ist immer im Einsatz. Es ist genauso wichtig, sich neu auszurichten und sich daran zu orientieren, was frische Kraft und neuen Geist gibt, um ins aktive Tun zu kommen“, so Weigl in seinen Ausführungen.

Gerade einmal wenige Minuten im Amt, schritt der Pfarrer dann auch schon zu seiner ersten Aufgabe und durfte zwei neue Mitarbeiterinnen der Notfallseelsorge Ludwigsburg einsetzen, die „Glück hatten und trotz Corona im September gerade noch ihre Abschlussprüfung ablegen konnten. Ihr habt bei den Hospitationen gezeigt, dass ihr es könnt“, sprach Weigl seine Anerkennung aus und überreichte nach seinem Segensspruch die Beauftragungsurkunde an Iris Butterweck und Heike Dettendorfer. Fürbittengebete von Florian Bauer, Notfallseelsorger Hanns Jörg Fröhlich sowie dem Leitenden Notarzt Stefan Weiß folgten.

Als inspirierend und künstlerisch tief ergreifend ist die musikalische Begleitung hervorzuheben. Passend zum Thema des Gottesdienstes ertönten mit der Arie „Er weidet seine Herde“ zu Herzen gehende Orgel-Klänge von Andreas Willberg aus dem Oratorium „Der Messias“ von Händel. Die Mezzosopranistin Eva Wenniges aus Stuttgart sorgte mit ihrem honiggoldenen, warmen Stimmumfang und den klar artikulierten Satzbausteinen für ein außerordentliches Hörvergnügen. Mendelssohn Bartholdys „Doch der Herr vergisst die Seinen nicht“ waren ebenso Zuspruch und gesungene Umarmung wie Bachs „Wohl euch, ihr auserwählten Seelen“: Hingebungsvoll zelebriertes Gesangsgut, das als außerordentliches Dankeschön zu werten ist.