Den Schlüssel zum Rathaus hat Birgit Hannemann längst ihrem Nachfolger übergeben. Die neue Stelle in Stuttgart gefällt ihr sehr gut. Foto: dpa/Marijan Murat

Die frühere Erdmannhäuser Bürgermeisterin Birgit Hannemann ist jetzt Geschäftsführerin beim Verein Zukunft Familie.

Erdmannhausen - Für Birgit Hannemann ist es nach wie vor die richtige Entscheidung: Im vergangenen Oktober hatte die Erdmannhäuser Bürgermeisterin angekündigt, sich bei der Wahl in diesem Frühjahr nicht noch einmal zu bewerben. Was sie dann auch tat. Seit 1. Juni ist Birgit Hannemann nun Geschäftsführerin beim Verein Zukunft Familie, einem Fachverband des Caritasverbandes der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Dieser engagiert sich für die organisierte Nachbarschaftshilfe und die Familienpflege. „Wir bieten unter anderem Beratung in Qualitätsfragen und Weiterbildung für unsere Mitglieder an“, erklärt Birgit Hannemann. Diese Mitglieder sind etwa katholische Sozialstationen, Kirchengemeinden, Familienpflegen und zum Teil auch Stiftungen.

Sitz des Vereins Zukunft Familie ist im Stuttgarter Osten, wohin die ehemalige Erdmannhäuser Bürgermeisterin zweimal wöchentlich fährt. Die anderen beiden Tage ihrer 70-Prozent-Stelle arbeitet sie im Homeoffice zuhause in der Brezelgemeinde. „Das funktioniert sehr gut“, sagt die 40-Jährige.

Überhaupt ist sie angetan von ihrer neuen Stelle. „Es macht sehr viel Spaß“, so Hannemann. Die „sehr abwechslungsreiche Tätigkeit“ beinhalte die Führung der Geschäftsstelle, Personalfragen, Netzwerk- und Lobbyarbeit sowie vieles mehr. Und es gibt auch viele Anknüpfungspunkte zu ihrer bisherigen Arbeit als Rathauschefin. Viele Mitglieder seien ehrenamtlich im Einsatz, Nachbarschaftshilfe und Jugendhilfe seien „schon Themen, die ich als Bürgermeisterin von der anderen Seite aus kennengelernt habe“. Zudem sei sie von ihrer Vorgängerin Liz Deutz toll eingearbeitet worden. Die langjährige Geschäftsführerin von Zukunft Familie war Mitte Juni in den Ruhestand gegangen.

Eingearbeitet hatte Birgit Hannemann selbst zuvor ihren Nachfolger im Erdmannhäuser Rathaus, den neuen Bürgermeister Marcus Kohler. Eigentlich hätte es in ihrem Resturlaub im Mai noch mit der Familie in den Urlaub nach Österreich gehen sollen. Das fiel aber coronabedingt aus. Ihren Urlaub hat Birgit Hannemann also daheim in Erdmannhausen verbracht und die Zeit genutzt, sich in aller Ruhe von den einzelnen Mitarbeitern im Rathaus zu verabschieden.

„Und dann habe ich den Schlüssel an meinen Nachfolger übergeben“, blickt die Bürgermeisterin a.D. zurück. Die kommunalpolitische Entwicklung im Ort verfolge sie natürlich weiter. „Ich wohne ja auch hier“, so Hannemann, die findet, dass Marcus Kohler sich gut macht. „Wie ich es in meiner Abschiedsrede schon sagte: Man muss ihm auch Zeit zum Ankommen lassen.“

Zu ihrer Entscheidung, nicht noch eine weitere oder gar mehrere Amtszeiten als Bürgermeisterin dranzuhängen, steht Birgit Hannemann nach wie vor. Auch, wenn sie das Amt als Traumjob bezeichnete. Sie hat kaum Abendtermine und muss nur äußerst selten am Wochenende arbeiten. „Es hat schon etwas für sich, wenn man sagen kann: Jetzt habe ich Feierabend.“ Dass sie nun „mehr Privatheit und mehr Zeit für die Kinder“ hat, genieße sie sehr, so die ehemalige Bürgermeisterin.