Der kleinere Faulbehälter wird abgerissen und durch ein Maschinenhaus ersetzt. Der neue Faulbehälter entsteht leicht versetzt hinter dem großen vorderen. Foto: Werner Kuhnle

Für einen neuen Faulbehälter müssen ab 2021 mindestens 6,5 Millionen Euro investiert werden. Zudem wird die Entsorgung des Klärschlamms deutlich teurer. Gebührenzahler müssen mit 20 Cent mehr pro Kubikmeter rechnen.

Marbach - In das Gruppenklärwerk Häldenmühle wird eine Menge Geld gepumpt, damit die Abwässer von Marbach, Murr, Benningen, Erdmannhausen, Steinheim und Teilen Großbottwars auch weiterhin sauber in die Murr fließen. Ab dem Jahr 2021 wird ein neuer Faulbehälter gebaut, der zunächst den kleineren der bestehenden Türme ersetzen soll.

Vorsitzender der Verbandsversammlung, die am Montag im Rathaus tagte, bleibt der Marbacher Bürgermeister Jan Trost und sein Stellvertreter aus Benningen Klaus Warthon. Sie nahmen von der Kostensteigerung der Sanierung Kenntnis wie die anderen Bürgermeister und neu gewählten Vertreter der Verbandskommunen. Statt knapp fünf Millionen stehen nun 6,5 Millionen Euro für den Neubau des Faulbehälters, eines Maschinenhauses mit Pumpstation, eines Treppenturms und der Gasfackel in den Papieren. Die Bauausführung ist ab 2021 geplant und wird drei Jahre in Anspruch nehmen.

Der Neubau wird unter anderem deswegen notwendig, weil die 40 Jahre alte Anlage veraltet ist, was die Sicherheit angeht. Der Untergrund in der Murraue erfordert eine aufgeständerte Bauweise sowohl des Faulbehälters als auch des Treppenhauses. Auch die Rohrleitungen werden nicht in die Grundwasser führende Erde verlegt, was sie aber leichter zugänglich macht. Die Gasfackel wird etwas abseits neu gebaut.

Eine neue Zufahrt mit Tor und Kamera wird ebenfalls nötig sein, weil der neue Faulbehälter genau auf der bestehenden Ringstraße platziert wird. Parkplätze und eine Sickergrube für Regenwasser vervollständigen die Planung. Der neue Faulbehälter werde hoffentlich wieder 40 bis 50 Jahre halten, verteidigte Warthon die erhebliche Investition. Trost stellte fest: „Das ist auf den ersten Blick eine erhebliche Summe.“ Für die Gebührenzahler werde dies zehn bis zwölf Cent mehr pro Kubikmeter Abwasser ausmachen. Allerdings kommen durch die deutliche Kostensteigerung bei der Klärschlammentsorgung noch einmal acht Cent auf die Rechnung, sodass das Abwasser insgesamt bis zu 20 Cent pro Kubikmeter teurer werden kann.

Barbara Esslinger (Grüne Marbach) fragte nach, ob man bis 2021 von weiteren Preissteigerungen ausgehen müsse. „Es tut weniger weh, wenn man es vorher weiß.“ Sicher werden die Preise erst nach der Ausschreibung sein, so Frank-Steffen Schmid vom Ingenieurbüro Jedele.

Harald Hausmann (FWG Benningen) fragte nach, ob der neue Faulbehälter auch ausreiche, wenn das Einzugsgebiet der Häldenmühle wie geplant erweitert wird. Grundsätzlich sei der neue Behälter mit seinen 2500 Kubikmetern Fassungsvermögen ausreichend, erklärte der Fachplaner. Zudem werde der größere der bestehenden Faulbehälter mit 3600 Kubikmetern so ausgerüstet, dass der Betrieb beider Behälter möglich ist. Man habe auch für die Erweiterung des Einzugsgebietes noch Reserven.

Hierzu konnte Schmid der Verbandsversammlung keine neuen Informationen liefern. Das Strukturgutachten zur Erweiterung könne erst im nächsten Frühjahr vorgestellt werden. „Wir sind unserer Arbeit nicht nachgekommen, äh, noch nicht fertig geworden.“ Die Begehung der Kläranlagen der interessierten Kommunen habe aber ergeben, dass diese „noch gut dastehen“.