Heike Büttner Foto: Werner Kuhnle

Heike Büttner soll sich darum kümmern, dass es mit der Marbacher Innenstadt aufwärtsgeht. Die 41-Jährige hat einige Ideen, wie das gelingen könnte.

Marbach - Der Marbacher Stadtmarketingverein (SSM) arbeitet seit 2014 darauf hin, dass ein Citymanager mit ins Boot geholt wird, um der darbenden Fußgängerzone und dem übrigen Zentrum frischen Schwung zu verleihen. In diesem Frühjahr gab der Gemeinderat schließlich grünes Licht für eine entsprechende Stelle. Und nun ist sie auch besetzt: Heike Büttner hat sich gegen mehr als 20 Mitbewerber durchgesetzt und wird zum 1. Oktober ihre Aufgabe aufnehmen. „Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit“, sagte Stefanie Grams, die Zweite Vorsitzende des SSM am Dienstag bei der Vorstellung der Citymanagerin. Auch von Bürgermeister Jan Trost wurde die neue Kraft mit offenen Armen empfangen. „Wir sind froh, für diese große und durchaus auch anspruchsvolle Aufgabe jemanden wie sie gefunden haben – mit Ideen und viel Berufserfahrung“, sagte Trost.

Ein Blick in die Vita von Heike Büttner unterstreicht, dass die Göppingerin tatsächlich schon verschiedene Facetten rund um das Thema kommunales Marketing kennen gelernt hat. Die studierte Betriebswirtin und Kulturmanagerin war unter anderem schon in der Kurverwaltung von Bad Überkingen tätig. Zudem wirkte sie in Schorndorf ganz klassisch als Citymanagerin, hatte dort aber zugleich bei touristischen Sonderprojekten den Hut auf. In Kirchheim/Teck verantwortete sie den Sektor Marketing und Tourismus. Zuletzt engagierte sich die 41-Jährige für eine private Agentur in der Beratung von Kommunen, zum Beispiel, was den Leerstand von Geschäften und das Baustellenmanagement angeht.

Zwei Themenkomplexe, mit denen sie sich auch in Marbach auseinandersetzen muss. Denn mit der im Frühjahr 2021 anstehenden Sanierung der Fußgängerzone dürfte Büttner alle Hände voll damit zu tun haben, Händler und Kunden bei Laune zu halten. Und dass in der Schillerstadt Geschäfte verwaist sind, ist ein Problem, mit dem die City schon lange zu kämpfen hat. Heike Büttner deutete aber an, dass es dafür nicht die eine Lösung gibt. „Das muss man sehr individuell anschauen“, sagt sie. Manchmal liege es ganz einfach daran, dass sich der Eigentümer aus Altersgründen nicht mehr mit den komplizierten Modalitäten rund um einen Mietvertrag beschäftigen wolle. Oft helfe es dann, wenn der Bürgermeister sich einklinke und die Sache in die Hand nehme, hat sie die Erfahrung gelehrt.

Im Hinblick auf die Zeit, wenn die Bagger in der Innenstadt anrücken, setzt sie ebenfalls auf kreative und vielschichtige Ansätze. Sie kann sich unter anderem einen Treuebonus für Kunden vorstellen. Zudem sei es ein Weg, das Positive herauszustreichen und vielleicht ein Baustellenfrühstück anzubieten, Veranstaltungen zu initiieren oder mit Sand von den Arbeiten einen kleinen Spielplatz einzurichten. Natürlich müsse aber auch die Wegeführung für die Besucher intelligent gesteuert sein. All das müsse jedoch zunächst mit den jeweiligen Geschäftsleuten besprochen werden, für die sie wie für die Bürger stets ein offenes Ohr haben will, getreu ihrem Bewerbungs-Motto: Mit einer Hand knüpft man keinen Knoten. Wenn sie in fünf Jahren zurückblickt, soll sich deshalb vor allem eines etabliert haben: „Stadtmarketing und Citymanagement sollen selbstverständlich dazugehören. Man soll ohne lange nachzudenken wissen: Das ist meine Anlaufstelle bei der Stadt“, erklärte sie.

Heike Büttner, deren Stelle zum Teil vom SSM finanziert wird, möchte darüber hinaus die Digitalisierung vorantreiben. Manche Händler seien in dem Punkt schon sehr weit, anderen verzichteten sogar auf eine eigene Website. Kunden seien nicht zuletzt auf praktische Informationen aus. Sie interessiere beispielsweise die Öffnungszeiten der Geschäfte und welche Produkte wo zu erwerben sind. Welche Möglichkeiten es in dem Bereich gibt, will die neue Citymanagerin den Betrieben aufzeigen.

Zunächst möchte sie aber nach ihrem Dienstbeginn am 1. Oktober die Händler kennen lernen. Der beste Weg dafür ist für sie, bei jedem Einzelnen vorstellig zu werden und ins Gespräch zu kommen. Und Büttner wirkte auch zuversichtlich, dass ihr am Ende zusammen mit den Geschäftsleuten der Turnaround gelingen wird. Dass in der Stadt Potenzial schlummert und schlaue Köpfe am Start sind, hat ihr der Umgang mit der Corona-Krise gezeigt. Es sei nämlich mit „Marbach handelt“ nicht nur wie andernorts eine bloße Plattform für Gutscheine in der Krisen-Zeit geschaffen worden, sondern ein Programm, bei dem unter anderem auch Kulturtreibende und Sportler eingebunden wurden. Dieser Ideenreichtum, die schöne Stadt und das breite Feld, das sie beackern kann, hätten schließlich auch den Ausschlag für ihre Bewerbung gegeben.