Die Erschließung des Keltergrunds könnte 2022 beginnen. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Die Planungen für den Keltergrund in Rielingshausen werden immer weiter forciert. In einem nächsten Schritt sollen Fachleute über ihre Erfahrungen aus Wohngebieten berichten, die über hochmoderne Modelle mit Energie versorgt werden.

Marbach-Rielingshausen - Die politischen Gremien in Marbach setzen sich nun schon ein ganzes Weilchen mit den Plänen für das anvisierte Neubaugebiet Keltergrund in Rielingshausen auseinander. In den kommenden Monaten sollen nun die entscheidenden Pflöcke eingeschlagen werden. Der Ortsvorsteher Jens Knittel geht davon aus, dass 2021 der Bebauungsplan verabschiedet werden kann. Im Frühjahr 2022 würden dann, wenn nichts mehr dazwischenkommt, die Bagger anrücken und sich um den Bau der Straßen in dem Areal kümmern. Doch bis es tatsächlich so weit ist, muss noch der eine oder andere Punkt geklärt werden.

Insbesondere werden sich der Ortschaftsrat und der Gemeinderat mit der Frage beschäftigen müssen, wie das Gebiet mit Energie versorgt werden soll. Der Vorsitzende des Marbacher Solarvereins, Hans Martin Gündner, hatte vor der Weihnachtspause ein Modell präsentiert, das bei den Rielingshäuser Bürgervertretern sehr gut ankam. Gündner schwebt ein hochmodernes System vor, bei dem unter anderem auf den Häusern via Fotovoltaik Strom zum Eigenverbrauch hergestellt wird, der bei einer Überproduktion an eine Zentrale fließen würde. Von dort aus könnten die Gebäude je nach Bedarf ebenfalls mit Strom sowie mit Wärme versorgt werden. Ein Blockheizkraftwerk und ein großer Stromspeicher sollen hier angesiedelt und entscheidende Bausteine des Gesamtkreislaufs sein. „Ich finde das Konzept super“, sagt Jens Knittel. Weil das die restlichen Räte ähnlich einschätzen, würden nun zwei bis drei Experten eingeladen, die aus Ortschaften berichten, in denen ähnliche Quartierskonzepte bereits umgesetzt wurden, kündigt der Ortsvorsteher an. Er gibt zu bedenken, dass die Abgaben für CO2 stetig steigen, sodass ein umweltschonender Ansatz auch aus finanziellen Gründen Sinn ergeben könnte. Außerdem will Knittel verhindern, dass man in zehn Jahren zurückblickt und sich vielleicht grämt, weil man die Chance verpasst hat, im Keltergrund ein hochmodernes Energiekonzept zu verfolgen.

Die Vorgaben, die sich daraus ergeben könnten, sowie die Lage des Blockheizkraftwerks müssten dann allerdings auch im Bebauungsplan Niederschlag finden. Folglich kann an die Satzung erst ein Knopf gemacht werden, wenn klar ist, ob der von Hans Martin Gündner präsentierte Grundansatz weiterverfolgt werden soll oder nicht. Es gibt aber noch einen weiteren Punkt, der gegebenenfalls im Bebauungsplan berücksichtigt werden müsste: ein dritter Kindergarten in Rielingshausen. Jens Knittel sieht momentan keine andere Option, als den anvisierten Neubau im Keltergrund anzusiedeln. Sollten das auch die anderen Räte so sehen, müsste der Standort in dem Planwerk verankert werden.

Wenn all diese Fragen abgearbeitet und auch alle anderen noch offenen Punkte festgezurrt sind, könne der Bebauungsplan 2021 verabschiedet werden, erklärt Jens Knittel. Vor dem Start der Erschließungsarbeiten müsse man aber überdies festlegen, nach welchen Kriterien die einzelnen Grundstücke vergeben werden sollen. Dazu werde man ein Punktesystem entwickeln, in dem es sich beispielsweise positiv auswirken könnte, wenn jemand sich bei der Feuerwehr engagiert. „Wenn alles gut läuft, könnte dann der Spatenstich im Frühjahr 2022 stattfinden“, hofft Jens Knittel.