Das Alte Pfarrhaus (rechts) steht beim Alten Rathaus (hinten). Foto: Oliver von Schaewen

Das Alte Pfarrhaus hat die Gemeinde Murr bereits vor neun Jahren an einen Investor verkauft. Jetzt ist es eingerüstet und soll umfangreich saniert werden.

Murr - Das Alte Pfarrhaus hat die Gemeinde Murr bereits vor neun Jahren an einen Investor verkauft. Jetzt ist es eingerüstet und soll umfangreich saniert werden. Das Projekt ist ganz nach dem Geschmack des Bürgermeisters Torsten Bartzsch: „Ich bin sehr froh, dass ein weiteres Kulturdenkmal in unserer Gemeinde saniert wird.“ An der Hindenburgstraße werde auch das Haus hinter dem Eiscafé Mille Miglia modernisiert. Der Umbau der Zehntscheuer am Mühlweg durch den Architekten Peter Ludwig ist fast fertig. Und auch das Haus in der Kirchgasse 12 ist denkmalgeschützt und wird von einer jungen Familie grundlegend saniert.

Das Projekt Altes Pfarrhaus stockte, weil der Investor noch andere Bauvorhaben verfolgte, erklärt Bartzsch auf Nachfrage. Außerdem seien zuletzt die Fördermittel des Sanierungsgebietes Ortskern III knapp geworden. Dieses Manko beseitigte die Gemeinde, indem sie beim Land einen Antrag stellte, die Mittel aufzustocken. So können 833 000 Euro zusätzlich fließen, von denen das Land 500 000 Euro, die Gemeinde Murr den übrigen Teil übernimmt. „Insgesamt ist der Förderrahmen von rund 2,03  Millionen Euro auf etwa 2,87 Millionen Euro gestiegen“, berichtet der Bürgermeister. Es sei erfreulich, dass die historische Bausubstanz erhalten bleibe und sich Investoren fänden, die sich einer solchen Aufgabe stellten und Wohnraum schafften.

Der Bauherr Helmut Ruf aus Esslingen will in dem Haus Wohnungen und Gewerbe unterbringen. Er habe den möglichen Bedarf im Ort mit der Gemeindeverwaltung besprochen. „Im Erdgeschoss könnte auf 60 Quadratmeter ein Dienstleister für Dinge des alltäglichen Lebens einziehen“, sagt Ruf. Das erste Obergeschoss biete auf 160  Quadratmeter größere Räume und sei möglicherweise für Ärzte oder andere Freiberufler interessant, zumal es vor dem Haus Parkplätze gebe. „Wir können dort aber auch Wohnungen einrichten.“ Im Dachgeschoss werde das denkmalgeschützte Haus eine schöne Atmosphäre ausstrahlen, ist sich Ruf sicher. Laufe alles nach Plan, werde das Alte Pfarrhaus in der ersten Hälfte von 2020 bezugsfertig sein.

Die evangelische Kirche erwarb das Alte Pfarrhaus, nachdem das ursprüngliche Pfarrhaus am Kirchplatz im 17. Jahrhundert einem Brand zum Opfer fiel, weiß der Bürgermeister, der die Geschichte derzeit für den Tag der Städtebauförderung am 11.  Mai aufbereiten lässt. „Das Alte Pfarrhaus diente bis 1972 den evangelischen Pfarrern als Amtssitz.“ Zuletzt waren dort Asylbewerber untergebracht.

Ebenfalls denkmalgeschützt ist ein Haus, das mit dem Alten Rathaus und dem Alten Pfarrhaus an der Hindenburgstraße um den Parkplatz herum ein Dreieck bildet. „Es gehört einem Unternehmer aus dem Ort, der es gerade saniert“, erklärt Torsten Bartzsch. Die Ortskernsanierung soll auch im rückwärtigen Bereich des Alten Rathauses voranschreiten. Dort plant die Gemeinde, in Richtung Kirchgasse 12 ein attraktives Quartier mit einer neuen Wegverbindung zu errichten.