Großer und kleiner Murr’mer Narr: Huhu, ich kenn’ dich! Foto: KS-Images.de

Die Carnevalsfreunde besuchen die örtlichen Kindergärten und stellen Häs und Maske vor. Außerdem erklären sie, wie man beim Fasching nicht unter die Räder kommt.

Murr - Zig Glöckchen bimmeln vor sich hin, während die kleine Abordnung von den Carnevalsfreunden Murr die Treppen zum ersten Stock der Murrer Strolche erklimmt. Dass sich für Mittwochvormittag Besuch in der Bärengruppe angekündigt hat, ist nicht zu überhören und auch nicht zu übersehen. Aus der Tür der Mäusegruppe winken ein paar Mädchen und Jungen: Dort waren die Narren tags zuvor.

Im vergangenen Jahr haben die Carnevalsfreunde Murr angefangen, die örtlichen Kindergärten zu besuchen. Sie wollen den Kindern vom Brauchtum berichten und ihnen Häs und Maske näherbringen. „Wir sind nämlich total traurig, wenn ihr sagt, wir haben ein Kostüm an“, erklärt Sibylle Szüsz, Vizepräsidentin der Carnevalsfreunde Murr (CFM) den Kindern. „Was wir anhaben, das heißt Häs.“ „Häääääääääääääääääääs“, wiederholen alle gemeinsam. Und auch das dreifache „Murr’mer Narr“ klappt mit den Drei- bis Sechsjährigen in der Bärengruppe gleich auf Anhieb.

Zu dritt sind die Carnevalsfreunde gekommen, Sibylle Szüsz wird von ihrem Mann Ulrich und Schwiegertochter Selina begleitet. Gemeinsam besuchen sie gerade verschiedene Gruppen in den Murrer Kindergärten – wie an diesem Tag die Bärengruppe, die von Monika Buchstab, Gabriele Vogt und FSJlerin Julia Kraft betreut wird.

Die rund 20 Kinder mustern die Narren in ihrem weiß-rot-orange gezackten Häs genau – und lauschen zunächst der Geschichte von der kleinen Maus, die die Fasnet sucht. Sibylle Szüsz stellt dem Nachwuchs das Bilderbuch des Landesverbands Wüttembergischer Karnevalsvereine vor. Unter anderem sind in dem Buch verschiedene Masken zu sehen – und einer der Jungs aus der Bärengruppe ist gleich ganz begeistert: „Der hier gefällt mir“, sagt er und deutet auf ein Hutzelmännchen.

Der Murr’mer Narr mit seinem freundlichen Grinsen und den roten Hörnern gefällt den Kindern aber auch. Sibylle und Ulrich Szüsz zeigen ihre Masken herum. „Ihr dürft sie anfassen“, fordern sie die Jungs und Mädchen auf. Und solange noch keiner unter der Maske steckt, dürfen die Kinder sogar in die Augen des Murr’mer Narrs greifen oder ihm in der Nase bohren. Letzteres kommt übrigens besonders gut an . . .

Und dann wird es spannend. „Wer will, kann die Maske aufsetzen“, sagt Sibylle Szüsz in die Runde. Sie erntet energisches Kopfschütteln bei einem Teil der Kinder, bei einem anderen Teil aber begeistertes Nicken und Fingerstrecken. Wer also mag, bekommt die Maske des Murr’mer Narrs angezogen und macht dabei nicht nur die Erfahrung, dass ein bis eineinhalb Kilo auf dem Kopf ganz schön schwer sind. Die Jungen und Mädchen merken auch, dass man unter der Maske nicht besonders gut sieht.

Auch das wollen die Carnevalsfreunde bei ihrem Besuch deutlich machen: Dass der Nachwuchs etwa beim Faschingsumzug bei den Maskenträgern besonders vorsichtig ist. „Ihr müsst da aufpassen, wir sehen den Boden nicht. Wenn ihr direkt vor uns ein Bonbon aufhebt, stolpern wir über euch drüber.“

Und das will schließlich keiner. Doch die Murrer Kinder wissen jetzt Bescheid, wie das so ist, wenn man die Maske des Murr’mer Narrs aufhat. Und sie konnten auch gleich noch andere Masken genauer unter die Lupe nehmen. Selina Szüsz kommt nämlich selbst vom Patenverein der Carnevalsfreunde, den Neckartalhexen. Hier konnten die Kinder sehen, dass nicht alle Masken so freundlich gucken – und dass sich Hexen die Zähne offensichtlich nicht allzu oft putzen. Und auch eine Bronnenburzler-Maske von den Hemminger Strohgäunarren hatten die Carnevalsfreunde im Gepäck. „Der grinst aber auch“, sagt einer der Jungs und streicht über das zerzauste Haar des Bronnaburzlers. Es ist aus Tierfell hergestellt – und das riecht man auch. „Ui, das stinkt“, ruft ein Mädchen, das den Kopf in die Maske steckt. Dann doch lieber dem Murr’mer Narr noch ein bisschen in der Nase bohren. „Und beim Faschingsumzug am 23. Februar dürft ihr gerne winken“, sagt Sibylle Szüsz. „Wir freuen uns, wenn ihr sagt: ,Huhu, ich kenn’ dich!’“ Darauf ein dreifaches „Murr’mer Narr!“ . . .