Die Laufstrecke ist gut präpariert gewesen, auf dem Rad haben die Sportler aber aufpassen müssen. Foto: avanti

Bei eisigen Temperaturen liefern sich Sebastian Kienle, Marc Dülsen und Felix Schumann einen erwärmenden Dreikampf.

Murr - Schlamm, Matsch, Dreck – all das gehört zum Dirty Race dazu und schreckt schon lange nicht mehr. Am Samstagmittag mussten die Teilnehmer aber auch noch mit Minusgraden sowie hartem und vereistem Boden klarkommen. „Das war wirklich extrem schwer. Vor allem auf dem Rad musste man wegen dem Eis auf dem Boden durchweg aufpassen“, meinte Marc Dülsen nach dem Rennen. Ihm gelang das aber so gut, dass er am Ende auf dem zweiten Platz landete. Besser war bei der zwölften Auflage des Murrer Cross-Duathlons nur Sebastian Kienle vom TriTeam Heuchelberg, der sich in der Schlussrunde absetzen konnte. Zuvor hatten er, Dülsen und Felix Schumann sich einen Dreikampf an der Spitze geliefert.

Das Duell – es gefiel Kienle. „Ich mag es, wenn es eng zugeht“, erklärte der Sieger im Anschluss. Und eng, das war es sehr lange. Nach der ersten Laufrunde über fünf Kilometer hatte der Profi-Triathlet zwar leicht die Nase vorne – in der Wechselzone schwang er sich bereits aufs Rad, als seine beiden anderen Konkurrenten noch dabei waren, ihren Helm sowie andere Schuhe anzuziehen – kurze Zeit später war das Dreier-Feld aber wieder gleichauf. Nach der ersten Radrunde bretterten sie den Abstieg hinter dem Sportplatz gemeinsam nach unten. Einen großen Vorsprung konnten die Zuschauer deshalb auch nicht nach der zweiten Radrunde beim zweiten Wechsel erwarten. Ein paar Sekunden fuhr der Triathlet vom TriTeam Heuchelberg am Ende aber doch noch heraus. Mit rund 100 Metern Vorsprung ging er auf die Laufstrecke, Felix Schumann und kurz danach auch Marc Dülsen folgten im Stechschritt. Es schien sich eine spannende Schlussrunde anzudeuten – an der Spitze tat sich letztlich aber nichts mehr, dafür gab es einen Positionswechsel auf den Plätzen zwei und drei. Denn: „Auf der Hälfte der Strecke habe ich es geschafft, Felix zu schnappen“, berichtete Marc Dülsen und fügte an: „Ich habe das ganze Rennen über versucht, mich nicht abhängen zu lassen – obwohl ich immer wieder Tempo rausnehmen musste wegen des vereisten Bodens. Ich bin froh, dass ich den Anschluss halten konnte. Das Dirty Race hat richtig Spaß gemacht.“

Freude am Wettkampf hatte auch Sebastian Kienle. Der Triathlon-Profi hatte seinen Vorsprung im Ziel gar noch etwas ausgebaut und kam nach 1:03:28 Stunden rund 600 Meter vor Dülsen am Murrer Sportgelände an. „Ich hatte mir vorgenommen, die Schlussrunde etwas schneller anzugehen und das hat geklappt“, erklärte er und meinte: „Man hat am Ende gesehen, dass ich derzeit relativ fit bin. Nichtsdestotrotz haben mich die beiden anderen ganz schön gefordert. Das hat Spaß gemacht“, sagte er nach Sieg drei bei der zwölften Auflage.

Gefordert haben Kienle auch die äußeren Bedingungen, wenngleich er das Dirty Race „schon härter erlebt“ hat. „Mit dem Rad war es nicht leicht auf der Strecke, aber wenn ich einen normalen Straßenbelag möchte, komme ich nicht zum Dirty Race. Das Querfeldein-Fahren ist ja gerade das Besondere“, sagte er. Ein bisschen mehr Schlamm und Dreck hätten es für ihn gar noch sein können, denn „körperlich war es nicht so hart wie bei manch vergangenen Auflagen“. Zumal er mit der Kälte gut umgehen konnte. Probleme damit hatte auch Kathrin Müller, die Siegerin bei den Frauen, nicht. „Ich bin durchweg ins Schwitzen gekommen und habe deshalb nie gefroren“, sagte sie schmunzelnd.

Bereits nach der ersten Laufrunde hatte die Athletin vom Skinfit Racing Team die Führung übernommen, im Anschluss lief sie zwischen all den Männern ein einsames Rennen und kam nach 1:16:23 Stunden locker mit mehr als zwölf Minuten Vorsprung als Erste ins Ziel. Zufrieden versteht sich. „Ich hatte im Vorfeld ziemlich Respekt vor dem Dirty Race, fand es jetzt aber gar nicht so hart“, zog sie ihr Fazit. Nur technisch, da fühlte sich Kathrin Müller auf dem Rad stets herausgefordert – des rutschigen Bodens wegen. Aber das ging am Samstag jedem Starter so. Als Zweite kam Julia Leye vom TC Backnang nach 1:28:33 Stunden ins Ziel, Dritte wurde Elke Zeiher vom Murrer Team Silla Hopp.

„Es war wirklich ein schönes Rennen“, zog Organisationschef Achim Seiter ein positives Fazit. Einziger Wermutstropfen: Aufgrund des rutschigen Belags mussten in diesem Jahr leider auch die Sanitäter eingreifen. „Neben mehren kleineren Stürzen auf der Radstrecke gab es auch einen schweren Unfall“, so Seiter. Mit einem Oberschenkelbruch musste ein Sportler ins Krankenhaus gebracht werden.

Dass das Dirty Race diesmal nicht ganz so dreckig war – dem konnte Frauen-Siegerin Kathrin Müller im Übrigen noch etwas Positives abgewinnen: „Mein Rad muss ja gleich wieder ins Auto und jetzt muss ich es glücklicherweise nicht ewig putzen.“