Susanne Köpf, Kathrin Müller, Daniel Renz, Heidrun Hehl, Bürgermeister Torsten Bartzsch, Elisabeth Nentwig und Rathaus-Praktikantin Miriam Miller (von links) freuen sich über das kleine Jubiläum des Cafés Memory. Foto: Sandra Brock

Vor zwei Jahren ist das Betreuungsangebot für Menschen mit Demenz aus der Taufe gehoben worden.

Murr - Das frühere Klassenzimmer an der Murrer Lindenschule sieht so gar nicht nach Schulraum aus. Ist es auch nicht. Seit genau zwei Jahren fungiert das Zimmer als Treffpunkt für das Café Memory – ein Betreuungsangebot für Menschen mit Demenz des Krankenpflegefördervereins Murr. Die Wände sind in Gelb gestrichen, zwei gemütliche Sofas laden zum Verweilen ein, die Tafel ist liebevoll mit Frühlingsbotschaften bemalt und beschrieben, ein Stuhlkreis steht vor der hölzernen Kommode bereit, an den Wänden hängen Fotos vom historischen Murr.

Alles ist bereit für die sieben Senioren, die hier immer dienstagnachmittags betreut werden. „Unser Ziel ist es, den Leuten eine gute Zeit zu bereiten und die Angehörigen zu entlasten“, erklärt Susanne Köpf. Sie, Kathrin Müller, Heidrun Hehl und Elisabeth Nentwig sind als Fachkräfte geringfügig für das Demenz-Café angestellt. Unterstützt werden sie von insgesamt rund 25 Ehrenamtlichen auf unterschiedlichste Art und Weise. Zehn von ihnen kümmern sich abwechselnd um die Kuchen, die wöchentlich im Café Memory genüsslich verspeist werden. Andere sind für den Fahrdienst beziehungsweise für die Betreuung der Senioren zuständig.

Und daran haben alle Beteiligten seit dem Start vor zwei Jahren offensichtlich viel Freude. „Das Angebot findet guten Anklang und wir bekommen auch von den Ehrenamtlichen immer wieder die Rückmeldung, dass es wirklich schöne Zusammenkünfte sind.“ Ein besonderes Kompliment gab es kürzlich von einem der Gäste, einem Mann, dessen Demenz schon sehr weit fortgeschritten ist, sodass er es eigentlich von einem Mal Café Memory aufs nächste Mal nicht mehr wirklich wahrnehmen kann. Kürzlich sei er aber mit seiner Frau in den Raum in der Lindenschule gekommen und habe gesagt: „Hier isch’s immer schee.“

Zwei Jahre ist das Angebot „Café Memory“ jetzt alt, seither wird hier gemeinsam gesungen, Gymnastik gemacht, Kaffee getrunken, gebastelt . . . Auch auf Gedächtnistraining wird Wert gelegt. Der Treffpunkt in der Grundschule, der anfangs als Provisorium gedacht war, hat sich als Volltreffer herausgestellt. Nicht nur die Voraussetzungen der Barrierefreiheit passen, zudem muss der Krankenpflegeförderverein für den Raum keine Miete bezahlen und oft entsteht eine Kommunikation zwischen Schülern und Gästen. „Es ist auch für die Kinder schön zu sehen, dass wer ein bisschen vergesslich nicht gleich wertlos ist“, sagt Susanne Köpf.

Der evangelische Pfarrer Daniel Renz ist Vorsitzender des Vereins und will das Thema Demenz mehr aus der Tabuzone holen. Zumal die Gruppe mit sieben Gästen derzeit nicht ausgebucht ist. „Zehn Leute könnten wir betreuen“, sagt Renz. Und Kapazitäten für eine zweite Gruppe wären durchaus da.