Der Dorfplatz ist am Samstagabend richtig voll gewesen – das Fest bot Raum für Begegnung. Foto: avanti

Das Dorfplatzfest findet nur alle fünf Jahre statt. Wohl auch deshalb legten sich die Vereine besonders ins Zeug und stellten ein vielfältiges Programm auf die Beine.

Murr - Kaum zu glauben, dass schon wieder fünf Jahre rum sind“. Mit diesen Worten begrüßte Torsten Bartzsch die Gäste, die sämtliche Biertischgarnituren in Beschlag genommen hatten und nun auf die Begrüßung des Gemeindeoberhaupts warteten. „Doch warum feiert Murr nur alle fünf Jahre?“ Weil es so mit allen Beteiligten abgesprochen worden sei und diese eine größere Taktung bräuchten, um die Feste im Jahreslauf zu stemmen. Außerdem feiert das Rathaus heuer 30.  Geburtstag. „Zum 25er-Jubiläum hatten wir ähnliches Wetter wie heute“, erinnerte sich Bartzsch, der allen Besuchern ein gelungenes Fest wünschte.

Schlangen bildeten sich am Baumkuchenstand der Freunde aus Zsobok. Viele Naschkatzen begehrten das runde Gebäck nach Original Siebenbürger Rezept. Die 30-köpfige Delegation der ungarischen Minderheit in Rumänien, hat zwei kreative Kuchengrills mitgebracht, die aus alten Fahrrädern und zwei Kinderbetten zusammengeschweißt sind, und in denen Holzkohle verbrennt. Über den „Öfen“ drehen sich die glänzenden Teiglinge mit Nüssen und Zucker. Die Trachtengruppe erfreute am Sonntag mit fünf wirbelnden Paaren die Festbesucher: sie zeigten Volkstänze aus Siebenbürgen, die trotz Regens eifrig beklatscht wurden.

Sie sind jung, jede hat eine prächtige Singstimme und alle drei tragen langes Haar: The Guni-Sisters. Mit ihren meist sanften Liebesthemen und gefühlvollen Balladen begeisterte das hochmusikalische Geschwister-Trio die Gäste am Samstagabend neben weiteren auftretenden Musikern, „die weitgehend alle etwas mit Murr zu tun haben“. Ohne Glitzer- und ShowEffekte, dafür sympathisch und authentisch, zeigten die drei Mädels auch, dass sie viel Power haben. Bei Cover-Songs von Abba oder aus dem Musical „Sister Act“ lebte das Publikum voll und ganz mit und klatschte ausgelassen zum gefälligen Sound.

Moderator Dr. Thomas Hentschel brachte sie gezielt ins Rampenlicht: die Künstler des Abends, die eine beeindruckende Bandbreite auf die Bühne brachten. Doch auch drum herum gab es viel zu   entdecken: Etwa das Glücksrad beim Jugendrotkreuz. Der 14-jährige Dominik hoffte als Gewinn auf eine Rettungsdecke. Beim zweiten Anlauf klappte es tatsächlich. Und der Tanzsportverein präsentierte die Kostüme seiner Tänzerinnen vorab auf der Leine: die glitzernden Textilien erwiesen sich als echte Hingucker. Und beim sonntäglichen Auftritt auf dem Marktplatz drückte auch Trainerin Christine Bäuerle alle Daumen.

Bewegung schadet nie: Das zeigte sich am verkaufsoffenen Sonntag auch beim Stand der Süwag. Die 41-jährige Andrea gönnte sich nach zehn Kilometern erst mal eine Verschnaufpause. Sie nämlich hatte neben dem Stand-Kettcar auch schon auf dem Fahrrad gestrampelt. Nutznießer der Aktion ist der Tanzsportverein Murr. Pro gefahrenen Kilometer gibt es zwei Euro, die als Sponsoring der Süwag in die Vereinskasse gespült werden. Es war ein frommer Wunsch von Uwe Riedel: Der HGV-Vorsitzende wünschte allen Besuchern gutes Wetter. Doch das blieb am Sonntag aus, worunter auch die Geschäfte litten. Mehr los war an der Bühne: Michael Buck trotzte dem Regenwetter mit Farbe. Der Moderator erschien im strahlend gelben Anzug und kündigte mit Kollege Uwe Funk das Nachmittagsprogramm an, das den Zuschauern tüchtig einheizte.

Nicht nur das breit gefächerte Repertoire des Musikvereins, auch die Auftritte der Lindenschule oder etwa die Tänzerinnen Anna-Lena, Nele und Zoe brachten mit turbulenten Tanzszenen und Akrobatik viel Stimmung auf die Bühne: Applaus war dafür garantiert.