Marvin Korpics ist der einzige Lichtblick in den Reihen des TV Mundelsheim gewesen. Foto: avanti

Der TV Mundelsheim verkauft sich beim 26:36 (11:18) in der Handball-Landesliga gegen den Aufsteiger SV Kornwestheim II unter Wert.

Mundelsheim - Wer hat noch nicht, wer will nochmal? Als Kornwestheims Marco Lantella wenige Sekunden vor dem Schlusspfiff den letzten der unzähligen Konter lief, passte er direkt vor dem Sechsmeter – eigentlich selbst glockenfrei – großzügig an seinen Kameraden Martin Vochazer. Der war mitgelaufen und bisher ohne Treffer. Lantella hingegen hatte schon sechs Tore erzielt. Vochazer verwandelte. Somit verlor Handball-Landesligist TV Mundelsheim, der sich vor der Partie als Favorit wähnte, mit zehn Toren. Zu Hause. Gegen Aufsteiger SV Kornwestheim II. Es war ein regelrechter Ausverkauf.

Zu Beginn schaute sich Kornwestheims Drittligareserve erst einmal an, was die Gastgeber so alles im Angebot hatten. Zaghaft testeten sie die offensive 5:1-Abwehr, brauchten selbst in der Defensive noch etwas Vorlauf. Deshalb funktionierten Mundelsheims Einzelaktionen anfangs noch. Bis zur zwölften Minute waren beide Teams mit 5:5 gleichauf. Als sich dann beim TVM die technischen Fehler häuften, konnte sich der Gast bis zur 19. Minute auf 10:7 absetzen, weshalb Mundelsheims Coach Gerrit Irion eine Auszeit nahm. Zu korrigieren galt es neben der lückenhaften Abwehr auch das Angriffsverhalten Doch auch danach sollten gemeinschaftlich herausgespielte Treffer, wie etwa der von Marvin Korpics zum 9:11 (22.), die Ausnahme bleiben. Der junge Spielmacher war in der ersten Hälfte der einzige Lichtblick in TVM-Spiel.

In der Pause fragte man sich angesichts des 11:18-Rückstands, warum TVM-Routinier Andreas Bender noch nicht gespielt hatte. Einfache Antwort: Der sollte krankheitsbedingt nur im schlimmsten Fall eingesetzt werden. Da dieser nun offensichtlich eingetroffen war, lief Bender doch auf und zog alle Register gegen die immer frecher aufspielenden Kornwestheimer. Bei ihnen klappte zwischenzeitlich alles: Kreisläufer Timo Jüngling schaute gar nicht mehr hin und warf einfach mal rücklings zum Tor – der Ball war natürlich drin. So stand trotz Benders und Korpics Mühen am Ende die 26:36-Niederlage.

Coach Gerrit Irion konnte sich die Klatsche auch nicht erklären. Käsebleich rang er nach Worten. Es sei unglücklich, dass sich Jonas Gassner im Abschlusstraining verletzt habe und Andres Bender nicht richtig fit sei. Auf die Frage, warum er denn gegen die schnellen Kornwestheimer, die keinen Rückraumshooter in ihren Reihen hatten, auf eine offensive Abwehr gesetzt habe, antwortete er: „Die haben wir bisher jedes Mal gespielt. Ich habe keine Leute für eine 6:0-Abwehr.“ Aber für eine laufintensive 5:1 zumindest an diesem Abend wohl auch nicht. Hoffentlich kann das Defensiv-Dilemma bis zum nächsten Heimspiel am Sonntag gegen den VfL Waiblingen II gelöst werden. Dann kann man vielleicht wieder über die Favoritenrolle sprechen.

TV Mundelsheim:
Herrmann, Salles – Bender (2), Escher, N. Gassner (6), Hochwimmer (1), Hutter, Müller (6/4), Kizler, Korpics (9), Schmidt, Schnetzer, Wolf (2).