Das Mundelsheimer Freibad am Fuße der Weinbergen ist vor allem bei Familien beliebt. Foto: Werner Kuhnle

Die Preise für das Mundelsheimer Freibad waren zuletzt 2008 angepasst worden.

Mundelsheim - Es ist wahrlich ungewöhnlich: Die Eintrittpreise für das Freibad in Mundelsheim sind letztmalig 2008 angepasst worden. In der Zwischenzeit ist nicht nur eine umfassende Sanierung des Beckens für rund 470 000 Euro erfolgt, auch die Betriebskosten sind in den Jahren erheblich gestiegen. „Wir haben einen Fehlbetrag von 197 000 Euro“, informierte Bürgermeister Boris Seitz am Donnerstag den Gemeinderat. Das entspricht einem Minus von rund 8,20 Euro pro Besucher: „Eine Anpassung der Eintrittspreise ist dringend geboten.“ Eine Aussage, mit der die Räte auch weitgehend d’accord gehen konnten – allerdings nicht immer in der veranschlagten Größenordnung.

Während die Erhöhung im Bereich der Einzelkarten um je 50 Cent mitgetragen wurde, hat es beim Preis für die Familienkarte doch Diskussionsbedarf gegeben. Für 70 Euro durften bislang zwei Erwachsene mit einer unbegrenzten Anzahl an eigenen Kindern die gesamte Saison ins Freibad. Stattdessen soll es nun ein neues System geben, wie es etwa schon im Wellarium in Steinheim üblich ist. Dieses sieht einen Betrag für jede Person vor, was je nach Konstellation individuelle Preise für Familien ergibt. Der Beschlussvorschlag sah dabei vor, pro Erwachsenem je 60 Euro zu verlangen, für das erste Kind kommen 10 Euro hinzu und für das zweite Kind noch einmal 8 Euro. Alle weiteren Kinder sind frei. Auf diese Weise würde beispielweise für eine vierköpfige Familie künftig ein Preis von 138 Euro gelten. Als Familie gelten dabei Eltern oder Lebenspartner mit gleicher Anschrift und die „in der Haushaltsgemeinschaft lebenden Kinder“. Großeltern können das Angebot nicht nutzen.

„Das ist exorbitant“, stellte CDU-Rat Michael Wolf fest. Eine Ansicht, die seine übrigen Ratskollegen teilten. „Das Bad wird gerne von Familien genutzt“, erklärte Regine Zimmermann (FWV) hierzu: „Das steigert vielleicht die Zahlen, aber dafür sinkt die Kopfzahl garantiert.“ Dass sich Mundelsheim damit weiterhin preislich unter Freibädern in der Umgebung bewegt, ließ Sonja Schult (FBW) nicht gelten: „Das ist vom Angebot kaum vergleichbar.“ Eine Erklärung für den hohen Sprung versuchte Kämmerin Ina Grausam zu liefern: „Wir waren bisher viel zu günstig.“ Bereits 2008 sei das von einem Gutachter angemerkt worden. Der Rat sei dem Vorschlag aber nicht gefolgt. Das mag sein, wand Bruno Freihofer (FBW) hierzu ein: „Allerdings entscheiden wir und kein Gutachten.“

Die Stimmung im Gremium blieb auch der Verwaltung nicht verborgen. Daher lenkte Bürgermeister Boris Seitz ein: „Wir sind bereit, nach unten zu gehen.“ Als Kompromiss wurde eine Reduzierung der Erwachsenenkarten auf je 50 Euro in den Raum gestellt. Dadurch würde eine Familie mit zwei Elternteilen und zwei Kindern in Zukunft 118 Euro zahlen – im Vorverkauf reduziert sich der Betrag um 10 Prozent. Damit waren die Räte einverstanden. „Uns ist es wichtig, dass bei den Dauerkarten für Erwachsene Einheit herrscht“, fügte Kämmerin Ina Grausam hinzu. Daher wurden auch diese auf 50 Euro reduziert.

Auf Wunsch von Regine Zimmermann (FWV) wird auch noch ein Feierabendtarif erarbeitet. „Das tut uns nicht weh und wenn er nicht angenommen wird, wird er wieder gestrichen“, erklärte Boris Seitz. Eigentlich sollte noch die Ermäßigung für Bundesfreiwilligendienstleistende künftig gestrichen werden, wogegen die Räte aber ihr Veto einlegten. Die „Bufdis“ zahlen nun auch in Zukunft weiterhin den geringeren Satz für Schüler und Studenten. Für die beiden genannten Gruppen wurde zudem eine Altersbegrenzung festgelegt. Der Rabatt gilt nur noch bis zum 25. Lebensjahr.