Rund 50 Händler sind zum Pfingstmarkt nach Mundelsheim gekommen. Foto: Werner Kuhnle

Im Rahmen des Pfingstmarktes ist eine Boule-Bahn eingeweiht worden – mit Gästen aus Frankreich.

Mundelsheim - Es ist gute Tradition: Pünktlich zum Pfingstmontag wird Mundelsheim zu dem Treffpunkt im Neckartal. Schon seit den Morgenstunden warten rund 50 Händler mit ihrem Warenangebot auf die Besucher. Die Vereine werkeln an den Ständen und die Handwerker bauen ihre Infostände auf: Der Pfingstmarkt kann an den Start gehen. Doch 2019 gibt es eine Besonderheit. Denn durch den Hermann’schen Garten weht französisches Flair. Es duftet nach Flammkuchen, man schnappt fremde Wortfetzen auf – die Partnerstadt La  Motte-Servolex ist mit einer Delegation zu Gast. Hier wird an Cidre genippt und dort rollen die Bälle auf der Boule-Bahn. Und letztere spielt an diesem Montag eine besondere Rolle.

Die örtliche Grünanlage beleben und ihr „Leben einhauchen“, das hatte sich die Bürgerstiftung Mundelsheim vor rund zehn Jahren auf die Fahne geschrieben, so die Vorsitzende Regine Stöckle: Tische und Bänke sowie ein Pavillon wurden auf dem Grundstück errichtet. Nachdem das aber nicht wie gewünscht angenommen wurde, habe man sich auf die Suche nach Ideen begeben. Ein Blick in die direkte Nachbarschaft und die Partnerstadt brachte den Aktiven dann schnell die Idee.

In Frankreich findet man „in jedem Park selbstverständlich eine Boulebahn“, stellt Bürgermeister Boris Seitz, der auch Vorsitzender der Bürgerstiftung ist, am Montag in seiner Eröffnungsrede fest.Damit das auch in Mundelsheim bald so ist, hat die Delegation aus Frankreich ein besonderes Geschenk dabei: Feierlich übergeben sie ein Set aus Boule-Kugeln, in denen der Name der Kommune eingraviert ist. Das „Schweinchen“, sprich die kleine Kugel, an deren Wurfweite sich die Spieler orientieren, trägt die Farben der französischen Flagge. Ein Mitbringsel, das an Ort und Stelle eingeweiht wird. Mit „Mögen die Spiele beginnen“, rollen die ersten Kugeln über das Feld. Bürgermeister Boris Seitz wirft unter den strengen Augen der französischen Nachbarn. Ein Staunen geht durch die Runde, als er es gleich mit dem ersten Wurf schafft, nur gut eine Schrittlänge vom „Schweinchen“ entfernt zu landen. Er ist mit den Regeln vertraut, doch auch wer neu in der „Boule-Bande“ ist, durfte am Pfingstmarkt sein Geschick auf der Mundelsheimer Boulebahn testen. Ein Schild am Rande des Kiesbetts erklärt die Spielregeln. Besonders einprägsam: „Das Spielen und Zuschauen erfolgt auf eigene Gefahr!“

Und die Mundelsheimer? Erscheinen zahlreich zur Eröffnung, gut 50 Gäste sind dabei, als das Band durchschnitten wird. Und während die neue Boule-Bahn im Grünen gelegen und abgeschottet vom Treiben auf der Straße ein wenig Ruhe bietet, steppt im Ortskern der Bär. Der ist heute von Markt- statt von Verkehrslärm belebt. Entlang der Hindenburgstraße bis zum Großbottwarer Tor ist wieder vieles geboten, von Gewürzständen, Kleidung, Haushaltswaren bis zur Pflanzentombola ist alles geboten.

In Verlängerung des Marktes warten dann die Handwerker, die auf einer Bühne ein kleines Haus entstehen lassen. Einen Einblick in ihr Arbeiten gibt es obendrauf. In der Alten Schule lädt „SingYourSoul“ zum Bücherflohmarkt ein. Im Schein der Sonne, die sich zwischen Regenwolken immer wieder blicken lässt, gibt es die Tropfen aus den örtlichen Weinbergen und Leckereien von den Vereinen.