Diskutierten (von links): Emma Weber (Linke), Maximilian Schweizer (Grüne), Thomas Utz (SPD), Lukas Tietze (CDU) und Marcel Distl (FDP). Foto: Oliver von Schaewen

Die Bundestagswahl naht – Kandidaten aus dem Wahlkreis haben in Marbach versucht, bei jungen Wählern aus dem Friedrich-Schiller-Gymnasium zu punkten.

Marbach - Wie erreicht man als Politiker junge Wähler? Eine Möglichkeit sind Podiumsdiskussionen an Schulen. In Marbach fand am Mittwochmorgen in der Stadionhalle eine solche Veranstaltung statt. Eingeladen waren Kandidaten der Bundestagswahl aus dem heimischen Wahlkreis Neckar-Zaber. Sie trafen auf rund 280  Zuhörer aus den Kursstufen 1 und 2 des Friedrich-Schiller-Gymnasiums.

Das Event vorbereitet hatte der Leistungskurs Gemeinschaftskunde des Abiturjahrgangs. „Wir finden es spannend, die Kandidaten persönlich kennenzulernen und wollen Erstwählern eine Orientierungshilfe bieten“, sagt Celina Häußler vom Organisationsteam. Das Gespräch anregen sollten unter anderem aufgestellte Boxen, in welche die Zuhörer ihre Fragen einwerfen konnten. Gemeinsam mit ihrer Lehrerin Anna-Lena Aßmus hatten die Schüler zudem eine Einstiegsrunde entwickelt, mit der zunächst die Podiumsdiskussion in Gang kam.

Fast alle Kandidaten befürworten die Cannabis-Freigabe

Grüne und rote Karten für Ja oder Nein zückten in einer Schnellfragerunde die Kandidaten Emma Weber (Linke), Maximilian Schweizer (Grüne), Thomas Utz (SPD), Lukas Tietze – er vertrat für die CDU den verhinderten Fabian Gramling – und Marcel Distl (FDP) auf Fragen aus dem Wahl-O-Maten. Marc Jongen von der AfD hatte sich entschuldigen lassen. Applaus brandete auf, als bis auf den Junge-Union-Kreisvorsitzenden Lukas Tietze alle Kandidaten die Cannabis-Freigabe befürworteten.

Anschließend stellte die Moderatorin den Kandidaten die vorbereiteten Fragen. Die Themen drehten sich um mehr soziale Gerechtigkeit, zum Beispiel durch Umverteilung zwischen Armen und Reichen oder wie die Politik Frauen aus ihrer beruflichen Benachteiligung helfen könne. So machte etwa die Linke Emma Weber darauf aufmerksam, dass viele Frauen im Rentenalter von Armut bedrohtseien, weil sie in schlecht bezahlten Pflegeberufen agierten oder sich in der familiären Betreuung engagierten.

Die Bildungschancen sollen verbessert werden

Ein großes Thema war auch die Bildungspolitik, da viele der Schüler nach dem Abitur studieren wollen, wie Grünen-Kandidat Maximilian Schweizer durch eine Spontanbefragung der Gäste feststellte. Der Anteil von Nichtakademikerkindern an den Studierenden liegt aber laut Hochschulreport 2020 nur bei 21 Prozent – was die Vermutung nahelegt, dass das Studieren in Deutschland stark vom Geldbeutel der Eltern abhängt. „Gott sei Dank sind die Studiengebühren gegen die Stimmen der konservativen Parteien in Baden-Württemberg abgeschafft worden“, sagte Thomas Utz, während sich der FDP-Mann Marcel Distl für gut ausgestattete Talentschulen in Problemvierteln aussprach und der CDU-Vertreter Lukas Tietze eine Bafög-Erhöhung insbesondere für die, die darauf angewiesen seien, unterstützt. Noch weiter geht der Grüne Schweizer, der ein Weiterbildungs-Bafög etablieren will.