Das Asylheim am Sportplatz könnte um ein zweites Gebäude erweitert werden. Foto: Archiv (KS-Images.de)

Die vorhandenen Kapazitäten werden voraussichtlich nur noch in diesem Jahr reichen. Deshalb bahnt sich die Suche nach einem neuen Standort an, wobei auch ein alter Plan in Erwägung gezogen wird.

Marbach - Die Stadt Marbach hat aktuell viele Baustellen, die beackert werden müssen. Das Bildungszentrum wird ebenso wie das Pfundhaus für einen Millionenbetrag auf Vordermann gebracht. In der Kernerstraße lässt die Kommune ein Kinderhaus hochziehen, um weitere Betreuungsplätze zu schaffen. Die Planungen für die Umgestaltung der Fußgängerzone laufen zudem auf Hochtouren. Etwas in den Hintergrund ist dagegen zuletzt das Thema Asyl gerückt. Das dürfte sich aber demnächst schon wieder ändern. „Wir müssen diskutieren, wo wir 2021 neue Kapazitäten schaffen könnten“, sagt der Bürgermeister Jan Trost auf Nachfrage. Im neuen Haushalt solle auch bereits eine erste Planungsrate für eine zusätzliche Unterkunft eingestellt werden.

Eine mögliche Option wäre, auf dem Gelände der ehemaligen Rollschuhbahn an der Poppenweiler Straße ein zweites Haus für Asylsuchende zu errichten. „Die Überlegungen gab es schon einmal“, erinnert Jan Trost an die Diskussion von vor einigen Jahren. Seinerzeit, vor der tatsächlichen Realisierung der Unterkunft an dieser Stelle, sah das Konzept den Bau von zwei Heimen vor. Die Pläne für diese große Lösung verschwanden aber in der Schublade, nachdem die Flüchtlingszahlen zurückgegangen waren. Würde man nun doch noch einen zweiten Komplex hinzufügen, könnten dort bis zu 48 Personen beherbergt werden, sagt Jan Trost.

Im laufenden Jahr muss die Stadt Marbach voraussichtlich noch 37 weiteren Frauen, Kindern und Männer ein Dach über dem Kopf anbieten, teilt Caren Sprinkart, Pressesprecherin des Landratsamts Ludwigsburg, mit. „Die genauen Zahlen werden derzeit noch ermittelt“, fügt sie hinzu. Unter besagten 37 Personen seien auch neun Flüchtlinge, die die Kommune eigentlich bereits im vergangenen Jahr hätte in ihre Obhut nehmen müssen. Doch die Stadt hatte um einen Aufschub gebeten, den das Landratsamt auch gewährt hat. „Dafür sind wir dankbar“, sagt Jan Trost.

Der Grund für die Ausnahmeregelung ist darin zu suchen, dass in der Unterkunft in der Heckenstraße Ende September ein Feuer ausgebrochen war (wir berichteten). „Das Gebäude wurde dabei schwer in Mitleidenschaft gezogen“, sagt Jan Trost. Die Zimmer waren nicht mehr bewohnbar. Deshalb habe man „mit Hochdruck“ die Sanierung des Domizils mit seinen insgesamt 31 Betten vorangetrieben. Ab März könne das Haus wieder belegt werden, was auch sukzessive geschehen soll. Die Bewohner waren zwischenzeitlich anderweitig einquartiert worden, schwerpunktmäßig in dem Heim in der Poppenweiler Straße.

Jan Trost geht davon aus, dass man die Quote fürs laufende Jahr wird erfüllen können – es 2021 dann aber eben eng wird. Das rühre nicht zuletzt daher, dass die Nachfrage nach Immobilien gewaltig sei. Insofern blieben die Flüchtlinge in der Regel in den Unterkünften, weil sie auf dem freien Markt keine Bleibe finden.