Die Oehler-Kreuzung soll zwei Abbiegespuren aus Richtung der Innenstadt und eine längere Rechtsabbiegespur auf der L1100 aus Richtung Ludwigsburg erhalten. Foto: Oliver von Schaewen

Die Verwaltung koppelt das Bauvorhaben der Firma Oehler vom Kreuzungsausbau ab, nachdem das Verkehrsministerium schnelle Erstmaßnahmen versprochen hat.

Marbach - Eigentlich strebte die Stadt Marbach an der Oehler-Kreuzung eine Lösung aus einem Guss an. In Einklang mit der Umgebung sollte das Land die Kreuzung an der viel befahrenen Landesstraße 1100 ausbauen – ein städtebaulicher Wettbewerb gab wertvolle Anregungen, wie der Neckar an die Altstadt angebunden werden kann. Eine Schlüsselrolle nimmt bei diesen Plänen immer noch die Firma Oehler ein, die ihren Werksverkauf etwas weiter südlich in der Vorstadt ansiedeln und Parkplätze auch für Nutzer des Neckargeländes oder Besucher der Altstadt aufbieten will. Doch jetzt stellt sich heraus: Die Landesstraße 1100 mit ihren ständigen Verstopfungen gibt den Takt vor.

Eilig hat es besonders die Stadt Marbach. Deren Bürgermeister Jan Trost hatte gemeinsam mit seinem Murrer Kollegen Torsten Bartzsch sowie den Abgeordneten Daniel Renkonen (Grüne) und Fabian Gramling (CDU) eine Untersuchung der Knotenpunkte an der L 1100 und der L 1125 gefordert. Dabei stellte sich heraus: Es gibt noch weiteren Klärungsbedarf – eine neue Untersuchung soll in etwa einem halben Jahr Aufschlüsse über großflächige Zusammenhänge des Nadelöhrs an den beiden Landesstraßen mit anderen geplanten Straßenausbauten geben (wir berichteten). Das Versprechen des Ministeriums, an der L1100 möglichst bald erste Ausbauten zu realisieren, lässt Jan Trost Hoffnung schöpfen. Schließlich hängt der Ausbau der Oehler-Kreuzung trotz fertiger Planung schon seit 2014 in der Warteschleife, da man die Ergebnisse des städtebaulichen Wettbewerbs zur Neckaranbindung abwarten wollte. Jetzt will der Bürgermeister aber Fortschritte sehen: „Wir müssen mit dem Regierungspräsidium (RP) Stuttgart sprechen, wie schnell der Umbau der Oehler-Kreuzung umgesetzt werden kann.“ Besonders die Anwohner der Bottwartalstraße und der Schillerstraße leiden laut Trost unter den Abgasen des stehenden Verkehrs, der schneller abfließen müsse.

Um Dampf zu machen, entkoppelt die Stadt Marbach die beiden Bebauungspläne für die Kreuzung und das Oehler-Gelände. „Wir sind dadurch zeitlich flexibler“, sagt Jan Trost. Möglichst unbürokratisch solle der Kreuzungsausbau zügig umgesetzt werden, vielleicht sogar ohne Bebauungsplanänderung, da es sich wegen der Konzentration auf die Abbiegespuren baurechtlich um eine „unwesentliche Straßenbaumaßnahme“ handele. „Ein Jahr wird es aber mindestens dauern, bis das RP den Ausbau vorbereitet hat.“ Die Hausaufgaben habe die Marbacher Verwaltung laut Trost gemacht: Ein Grünplanunternehmen habe die Ökobilanz erstellt, um Ausgleichsflächen für die beiden Linksabbiegespuren aus der Bottwartalstraße auf die L1100 sowie die verlängerte Rechtsabbiegespur von der Landesstraße in Richtung Marbacher Innenstadt aufbieten zu können.

Doch selbst wenn der Bebauungsplan steht, werde es noch ein bis zwei Jahre bis zum Baubeginn dauern, teilt das RP Stuttgart auf Anfrage dieser Zeitung mit – und schränkt ein: „bei idealem Verlauf und vorhandener Ressourcen: Personal und Haushaltsmittel“. Die Kosten für die beiden Linksabbiegespuren hatte das RP im Jahr 2014 auf 715 000 Euro geschätzt.

Möglich ist der Ausbau der Kreuzung auch, weil der Parkplatzbereich auf der Neckarseite aufgegeben wird. Dafür sollen mehr Parkplätze auf der Seite des Oehler-Geländes entstehen. Der Firmenchef Uwe Oehler ist zuversichtlich: „Wir können genügend Parkraum schaffen.“ Allerdings suche man noch nach der Lösung und lasse derzeit prüfen, wie das Gebäude für den Werksverkauf und die Parkplätze in der Vorstadt an der L 1100 auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten am besten nutzbar seien. „Wir müssen langsam Gas geben“, sagt Uwe Oehler, der mit seinem Unternehmen auf das Jahr 2023 hinarbeitet – dann feiere man den 200. Geburtstag und wolle den Werksverkauf für die Lederwaren eröffnen. „Entscheidend ist für uns, dass die Kunden gut hierhin kommen können“, sagt Oehler, der keine Tiefgarage möchte und darauf bauen kann, dass das RP eine Ampelschaltung für die Zufahrt in den Mühlweg schon befürwortet hat. Es sei klar, dass kein publikumsintensiver Supermarkt dorthin komme, sodass sich die Zahl der Verkehrsbewegungen in Grenzen halten werde.