Die Rollschuhbahn hat Begehrlichkeiten geweckt. Foto: Werner Kuhnle

Teenager wünschen sich einen zentraleren Standort für eine Anlage zum Skaten. Die Stadt macht ihnen Hoffnung im Gebiet Lauerbäumle. Die Rollschuhbahn selbst gehört aktuell dem Rollschuhclub Marbach, der auf eine Wiederbelebung durch einen neuen Trainer hofft.

Marbach - Es dürfte nicht alle Tage vorkommen, dass sich Jugendliche per Unterschriftenaktion an die Stadt wenden. Im Fall einer Gruppe von Siebtklässlern am FSG ist aber genau das der Fall gewesen. Die Kids haben sich auf Initiative der Marbacher Zwillinge Michel und Emil Mayerhöfer an den Bürgermeister Jan Trost gewandt, um zu erreichen, dass die Rollschuhbahn bei der FC-Klause in eine Skater-Anlage umgemodelt wird. In ihrem Schreiben berichten die Heranwachsenden, dass sie die Fläche beim Hermann-Mayer-Sportplatz schon seit geraumer Zeit beobachten. Dabei sei ihnen aufgefallen, dass das Areal „immer leer“ sei. „Deswegen möchten wir Sie bitten, dort einen Skater-Platz zu bauen, da der Skater-Platz unten an der Oehler-Kreuzung nicht zentral ist und schwer, beziehungsweise gefährlich zu erreichen ist“, heißt es in dem Brief an den Rathauschef, der von mehr als 20 Schülern unterzeichnet ist.

Auf Nachfrage des Grünen-Stadtrats Sebastian Engelmann ließ Jan Trost allerdings schon in der jüngsten Gemeinderatssitzung durchblicken, dass sich die Vorstellungen der Jugendlichen wohl nicht verwirklichen lassen. Mit dem Rollschuhclub bestehe ein Erbpachtvertrag, erklärte der Bürgermeister. Und solange der Verein bestehe, wolle man an den bestehenden Verhältnissen auch nicht rütteln.

„Wir haben kein Interesse, den Platz abzugeben“, sagt auch Susanne Ziegler, die Vorsitzende der Sportler. Zumindest im Moment nicht. Aber richtig sei, dass seit Herbst 2014 nicht mehr geübt worden sei, weil kein Trainer zur Verfügung gestanden habe. Somit hätten auf der Anlage zuletzt nur die Barockcity Roller-Girls ihre Runden gedreht, die einen Vollkontaktsport auf Rollschuhen betreiben. Und wenn im Frühjahr weiter kein Übungsleiter an Bord ist, müsse man tatsächlich darüber nachdenken, wie sich die Zukunft des Vereins gestalten könnte, erklärt Susanne Ziegler. So oder so kann sie sich aber nicht vorstellen, dass die Stadt den Platz umbauen würde. Schließlich habe die Kommune für das gesamte Areal um den Mayer-Sportplatz und das Hallenbad andere Pläne.

Das bestätigt Jan Trost auf Nachfrage unserer Zeitung. In dem Bereich, in dem sich heute die Rollschuhbahn befindet, soll irgendwann ein Literaturpark entstehen, sagt der Rathauschef. Stichwort Erweiterung des Literaturarchivs. Insofern sei eine Skater-Anlage an diesem Standort kein Thema – selbst wenn die bisherigen Nutzer die Fläche freigeben würden. Er weist zudem auf die Skater-Anlage am Neckar hin. Diese sei vor 15 Jahren als Gemeinschaftsprojekt von Benningen und Marbach modelliert worden und könne jetzt nicht einfach abgerissen werden. Das hat er auch den engagierten Kids aus Marbach mitgeteilt. „Wenn wir den Skaterplatz verlegen würden, würde es Probleme mit den Benninger Kindern und Jugendlichen geben, weil diese einen viel längeren Weg als bisher zurücklegen müssten“, hat er Michel und Emil Mayerhöfer zurückgeschrieben.

Jan Trost denkt auch, dass der Platz am Neckar gut gelegen ist und sich die Straße durch die Ampel vernünftig queren lässt. Davon abgesehen gebe es an dieser Stelle keine Probleme mit etwaigen Lärmbelästigungen. „Für eine Stadt in einer Größenordnung wie Marbach ist eine Skater-Anlage auch ausreichend“, findet er. Zugleich weiß er um die Sorgen der Eltern, die bemängeln, dass bei der bestehenden Anlage keine Sozialkontrolle erfolgen könne – weil sie zu weit weg vom Schuss sei. Insofern hält es Jan Trost für denkbar, dass im geplanten Sport- und Freizeitgebiet Lauerbäumle auch die Skater mit einzelnen Elementen zum Zuge kommen könnten. Flächen, die für solche Zwecke reklamiert werden dürften, seien im Bebauungsplan vorgesehen. Doch darüber müsse man erst diskutieren. Die entsprechenden Stückle seien auch noch nicht in kommunaler Hand, will der Bürgermeister nicht zu viel versprechen.

Cornelia Eberhardt, die Mutter von Michel und Emil Mayerhöfer, würde es trotzdem schön finden, wenn sich auf der Rollschuhbahn etwas machen ließe. Sie erinnert daran, dass die Anlage dann auch von Flüchtlingskindern genutzt werden könnte. Schließlich plane die Stadt eine Flüchtlings-Unterkunft am Festplatz.