Humorvoll schwingt der Auktionator Helge Bathelt den Hammer. Foto: Avanti/Ralf Poller

Skateboards können nicht nur zu Kunst werden, sondern auch einem wohltätigen Zweck dienen. Einige der Geräte brachten bei einer Auktion 6000 Euro ein.

Marbach - So voll wie am vergangenen Sonntag war es in der Galerie Wendelinskapelle schon lange nicht mehr. Betreiberin Monika Schreiber hatte zu einer Auktion der besonderen Art eingeladen. Verschiedene Künstler, Kunstschaffende und Freunde der Galerie hatten in den vergangenen Monaten Skateboard-Rohlinge kunstvoll gestaltet.

Insgesamt 67 Kunstwerke von genauso vielen unterschiedlichen Künstlern waren entstanden. Die Serie der besonderen Art dient aber nicht nur den Kunstfreunden der Umgebung, denn die 67 Boards kamen für eine Benefizausstellung unter den Hammer, die der Kindertagesstätte „Ein Stückchen Himmel“ in Aracaju in Brasilien gewidmet ist. „Wir haben schon einige Ausstellungen für die Tagesstätte gemacht und auch diesmal geht der Erlös komplett an die Einrichtung“, erklärt die Organisatorin Monika Schreiber. „Bisher hatten wir zweimal Bilder für den guten Zweck, diesmal wollten wir etwas anderes Machen.“ Die Tauglichkeit der Skateboards liegt für die findige Galerieleiterin auf der Hand: „Sport verbindet“, schmunzelt Schreiber. So kamen am Sonntagvormittag 21 der Skateboards unter den Hammer, die anderen konnten die knapp 100 Besucher der Auktion nach der Versteigerung zum Festpreis erwerben.

Schwungvoll, locker und mit einer Menge Humor schwang der Kunsthistoriker und Vorsitzende der europäischen Kulturgemeinschaft, Helge Bathelt, den Hammer. „Sie müssen kein Handzeichen geben, ein Zucken reicht völlig – und was ein Zucken ist, bestimme immer noch ich“, scherzte er vor der Versteigerung. Fachkundig führte der Experte durch die Auktion und präsentierte die Werke. So unterschiedlich, wie die verschiedenen Künstler präsentierten sich auch deren Werke. Von poppigen Gestaltungen, über aufwendige Zeichnungen, bis hin zur vollständigen Skulptur auf dem Brett war für jeden Geschmack etwas dabei. Manche der Werke erzielten einen Preis über 300 Euro. Insgesamt kamen bei der Versteigerung so rund 6000 Euro zusammen.

„Es ist ein Privileg in unserer Hemisphäre geboren worden zu sein“, sagt Gerhard Rall, Vorsitzender des Fördervereins „Ein Stückchen Himmel“. „Die Armutsgrenzer errechnet sich am durchschnittlichen Grundeinkommen“, klärte er kurz auf. „Die Weltbank hat unlängst eine weltweite Armutsgrenze von 1,25 Dollar pro Tag errechnet. Es gibt nichts Edleres, als diesen Kindern zu helfen, dass sie eine gerechte Chance im Leben erhalten.“ So beteiligte sich auch die Kreissparkasse Ludwigsburg mit einem Spendenscheck von 750 Euro am Projekt, ebenso die Stadt Marbach. Bürgermeister Jan Trost erwarb selbst einige Bretter. „Die werden dann im neuen Rathaus hängen“, versprach er.

Für das musikalische Rahmenprogramm der Auktion sorgten das Druk Yul-Trio aus Bhutan sowie Corbinian Seiberling mit seiner Handpan. Nach der Auktion lud die Wendelinskapelle noch zum gemütlichen Beisammensein im Freien ein, hierfür spielte die Band Qult in der Marbacher Fußgängerzone auf.