Auf Höhe des Kindergartens darf 100 gefahren werden. Eltern und Stadt wollen das Foto: Werner Kuhnle

Vor dem Kita-Provisorium in Rielingshausen soll die Geschwindigkeit reduziert werden. Ob das klappt, ist allerdings noch ungewiss.

Marbach-Rielingshausen - Es gehört zu den Anliegen, die in den vergangenen Jahren am häufigsten im Ortschaftsrat vorgebracht wurden: der Wunsch, am Ortseingang aus Richtung Backnang eine Temporeduzierung zu bekommen. Mit besonders großem Nachdruck wird dieses Ziel verfolgt, seit klar war, dass bei der Gemeindehalle ein provisorischer Kindergarten aufgebaut werden soll. Der Rielingshäuser Ortsvorsteher Jens Knittel, Bürgermeister Jan Trost und Ordnungsamtsleiter Andreas Seiberling wurden in der Sache nun sogar bei Jürgen Vogt, dem Verkehrsdezernten im Kreishaus, vorstellig. Es sei aber noch ungewiss, ob der Vorstoß ein zählbares Ergebnis liefert, wollte Jens Knittel nun im Ortschaftsrat nicht zu viel versprechen.

Keine Chance besteht nach Lage der Dinge darauf, das Ortsschild weiter nach draußen in Richtung Backnang zu versetzen. In dem Fall müssten die Fahrer länger das Fuß vom Gaspedal nehmen und könnten nicht schon kurz nach dem Kreisverkehr auf 100 beschleunigen – was auch den Bewohnern im angrenzenden Gebiet Egelsee sauer aufstößt. Der Bürgermeister Jan Trost erläutert auf Nachfrage, dass die Regularien dagegen sprächen. Eine Versetzung wäre nur gerechtfertigt, wenn die Zufahrten zum Wohngebiet auf der einen und dem Kindergarten-Provisorium auf der anderen Seite nach dem Ortsschild kämen. Die Zuwegung sei das entscheidende Kriterium.

Allerdings machen sich die Verantwortlichen beim Landratsamt darüber Gedanken, vielleicht das Tempo-70-Schild, das nach wenigen hundert Metern in Richtung Backnang postiert ist, ein Stück weiter zum Ort hin zu rücken, berichtete Jens Knittel im Gremium. Ob es dann auch tatsächlich so kommt, steht jedoch noch in den Sternen. „Die Prüfung ist noch nicht abgeschlossen. Wir informieren dann zuerst die Stadt Marbach über das Ergebnis“, erklärt Andreas Fritz, Pressesprecher des Kreishauses.

Andere verkehrsrechtliche Möglichkeiten sehe man im Augenblick nicht. „Im vorliegenden Fall könnten aber auch bauliche Maßnahmen in Betracht gezogen werden“, stellt Fritz fest. Wie genau eine bauliche Lösung ausschauen könnte, hänge davon ab, was die Stadt möchte. „Es käme zum Beispiel ein Lärmschutzzaun, eine Lärmschutzwand oder eine Leitplanke in Frage. Oder es könnte der Spielbereich entsprechend gestaltet werden“, erläutert Andreas Fritz.

Der Ortschaftsrat setzt aber vor dem Interims-Kindergarten noch auf eine andere Karte im Hinblick auf die gewünschte Tempo-Reduzierung. Lothar Sondermeyer von der SPD regte an, den Lärmaktionsplan nicht außer Acht zu lassen, den die Stadt nun fortschreiben lässt (siehe Text unten). „Die Module für den Kindergarten befinden sich in einem Bereich, der mehr als 65 Dezibel hat“, betonte er. Diese hohe Belastung, der die Kids ausgesetzt werden, könne man in die Argumentation einfließen lassen. Jochen Biesinger von der CDU geht ebenfalls davon aus, dass wegen der Lärmwerte Handlungsbedarf besteht. Wenn es die Straßenverkehrsordnung nicht hergebe, „hätten wir über den Lärmaktionsplan eine Chance“, sagte er. Er sei gespannt, zu welchem Schluss der Gutachter komme. Allerdings dauere es rund zwei Jahre, bis die Fortschreibung des Werks in trockenen Tüchern ist. Und bis dahin seien die Kinder womöglich wieder aus dem Provisorium ausgezogen.

Insofern wäre Jens Knittel froh, wenn sich auch möglichst schnell eine Verbesserung erzielen lassen könnte. Der Ortsvorsteher weist darauf hin, dass die vorbeifahren Autos laut seien. Zudem bestehe die Gefahr, das ein Wagen, der sich an dieser Stelle überschlägt, bei dem derzeit zugelassenen Tempo in den Spielplatz beim Provisorium kracht. Den Rückhalt der Elterninitiative Rielingshausen hat der Ortschaftsrat in der Angelegenheit auf alle Fälle. Die Mütter und Väter werden eine Unterschriftenaktion starten und die Liste dem Verkehrsdezernenten Jürgen Vogt übergeben, kündigte Sara Helfmann an.