Der Kindergarten im Gässle bekommt einen Anbau. Die Eltern bezweifeln, dass diese Erweiterung reicht. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Eine neue Initiative kämpft für eine bessere Situation in den Kindergärten und bei den Spielplätzen.

Marbach-Rielingshausen - Dass es in Rielingshausen bei den Eltern rumort, wurde in der jüngsten Ortschaftsratssitzung offenkundig, als eine größere Abordnung von Müttern und Vätern im Rahmen der Bürgerfragestunde ihrem Ärger Luft machte. Die Mütter und Väter sorgen sich um die Situation in den übervollen Kindergärten und kritisieren den Zustand der Spielplätze im Stadtteil (wir berichteten). Nun erhöht die Gruppe nochmals den Druck auf die Stadtverwaltung. Die Eltern haben sich am Wochenende zu einer Initiative zusammengeschlossen – und einen ganzen Katalog an Forderungen und Zielen formuliert.

Zum einen wünschen sich die Mütter und Väter einen besseren Informationsfluss vonseiten der Stadt beziehungsweise von den Trägern der Kitas. Zum anderen wollen sie bei der Entscheidung mitreden können, wo die Kids übergangsweise untergebracht werden. Ein Interimsquartier ist im Gespräch, um die derzeitigen Engpässe aufzufangen, wird aber auch benötigt, solange der evangelische Kindergarten auf Vordermann gebracht wird. Zudem drängen die Eltern darauf, dass in letztererer Einrichtung noch vor der Generalsanierung der Schimmel im Keller beseitigt wird. Zudem regen sie an, rasch weitere Kita-Plätze zu schaffen. Die zehn vorhandenen seien zu wenig. Überdies bezweifeln sie, dass die geplante neue Kindergartengruppe im Gässle reicht, um den Bedarf zu decken.

Was die Spielplätze anbelangt, fordern die Mütter und Väter, auf dem Abenteuerspielplatz auch Angebote für Kleinkinder zu schaffen und die Anlagen im Egelsee herauszuputzen. Ferner solle die Stadt im Ortskern einen neuen Spielplatz als Ersatz für den im Gässle ausweisen, der dem Anbau für eine weitere Gruppe am dortigen Kindergarten weichen muss. Auch die Grundschule lässt die Initiative nicht außer Acht. Sprecher Sebastian Ritter und seine derzeit rund 15 Mitstreiter hoffen, dass die Stadt mit Weitblick agiert und sich angesichts des allgemeinen Geburtenbooms und der aktuell vielen kleinen Kinder im Ort darauf einstellt, irgendwann einmal zwei Klassen pro Jahrgang an der noch einzügigen Grundschule unterbringen zu können. „Es ist wichtig, sich auf das Thema vorzubereiten“, sagt Sebastian Ritter. Er betont aber auch, dass die Eltern nicht auf Krawall gebürstet, sondern an einer konstruktiven Zusammenarbeit interessiert seien. Man habe sich auch nicht nur organisiert, um den Zielen Nachdruck zu verleihen, sondern wolle damit auch zeigen, dass man sich einbringen und mithelfen wolle. Zum Beispiel können sich die Eltern vorstellen, ein Sommerfest und eine Spendenaktion auf die Beine zu stellen.

Trotz dieses Engagements zeigt sich die Rathausspitze „etwas verwundert“, dass die Eltern in Form einer Initiative mit ihren Themen öffentlich vorgeprescht sind, wie der Bürgermeister Jan Trost erklärt. Schließlich stehe an diesem Dienstag ein gemeinsamer Termin auf dem Programm, bei dem man sich über all die Anliegen im kleinen Kreis mit den Eltern austauschen wolle. Zum Beispiel über die angespannte Situation in den Kindergärten, die aus allen Nähten platzen. Es gehe darum, eine Zwischenlösung zu finden, bis der Anbau im Gässle steht, sagt Jan Trost. „Da arbeiten wir mit Hochdruck dran“, beteuert er. Eventuell würden die Kinder vorübergehend in der Grundschule betreut. „Es gibt auch Alternativen. Noch ist aber nichts spruchreif“, erklärt der Rathauschef, der Verständnis dafür zeigt, dass die Eltern mit der Informationspolitik zur Vergabe der Kindergartenplätze nicht immer glücklich sind. Man müsse allerdings stets abwarten, bis alle Anfragen eingegangen sind und könne erst dann die Mädchen und Jungs auf die einzelnen Einrichtungen verteilen.

Im Hinblick auf die geforderten weiteren Betreuungsplätze müsse jeweils der Bedarfsplan abgewartet werden. Sollte dieser ein entsprechendes Defizit attestieren, werde man reagieren. Das gelte auch für die Grundschule, deren Entwicklung man im Blick habe. „Da muss man abwarten, wie die Kinder unterzubringen wären“, sagt Jan Trost. Es sei tatsächlich für die Zukunft nicht auszuschließen, dass in einzelnen Jahrgängen wieder zwei Klassen gebildet werden. Grundsätzlich sei die Schule in Rielingshausen allerdings ohnehin auf zwei Züge ausgelegt.

Beim Thema Spielplätze rät Jan Trost dazu, nichts übers Knie zu brechen. Der Gemeinderat habe bei den Haushaltsberatungen beschlossen, eine Spielplatzkonzeption entwickeln zu lassen. Daraus lasse sich dann unter anderem herauslesen, welche Anlagen welches Potenzial in welcher Altersgruppe haben. Wenn der Leitfaden vorliege, müsse man schauen, was wo am sinnvollsten sei. Unabhängig davon werde aber selbstverständlich die Verkehrssicherheit einzelner Geräte gewährleistet, betont Jan Trost.