Die Abfahrtszeiten der Busse nach Rielingshausen ändern sich. Foto: Werner Kuhnle

Landratsamt und RBS verteidigen Konzept, wollen aber gegebenenfalls nachbessern.

Marbach-Rielingshausen - Die Busfahrpläne ändern sich am 1.  August. Nachteile befürchten Eltern aus Rielingshausen. Gaby Konzelmann hat die Kritik gesammelt und in einem Brief an die Marbacher Stadtverwaltung formuliert. Ein Beispiel: Die Abfahrtszeiten der Busse für Schüler von Marbach aus seien vorverlegt worden. „Da einige Lehrer nicht punktgenau den Unterricht beenden, kann es sehr knapp werden, den Bus zu erreichen.“ Damit sei das Elterntaxi programmiert.

Auch die Sicherheit leide, so Gaby Konzelmann. Die Stadionhalle werde außerhalb der Hauptunterrichtszeiten nicht mehr angefahren, die Schüler müssten zur Hölderlinstraße oder zum König-Wilhelm-Platz laufen. Für die „Masse an Schülern“ seien aber die Laufstrecken nicht vorgesehen, auch gebe es Autoverkehr zur Grundschule. Gaby Konzelmann befürchtet, dass sich Schüler schubsen und die Unfallgefahr dadurch steige. Insbesondere an der Hölderlinstraße gebe es nicht genügend Platz – die Autos führen dort mit 50  Kilometer pro Stunde.

Die Rielingshäuser Eltern stört zudem, dass die Schulkinder vermehrt per pedes unterwegs sein werden. Falle etwa die erste Stunde aus, müssten die Schüler vom Bahnhof aus den Berg hinauflaufen. Falle überhaupt sonst eine Schulstunde aus, lägen die Buszeiten ungeschickt. „Man kommt entweder fünf Minuten zu spät oder 40 Minuten zu früh.“ Probleme gebe es auch für Rielingshäuser Pendler, die ihre Kinder zum Kindergarten bringen. Denn der öffne erst um 7.30 Uhr. Künftig fahre der Bus aber nicht mehr um 7.37  Uhr, sondern um 7.22 und 7.52 Uhr. Es klappe also nur, den späteren Bus zu nehmen, was Zeitverlust bedeute.

Positiv sehen die Eltern die neue Abfahrtszeit eines Busses für Schüler um 7.02 Uhr, doch weil der Bus für Pendler um 7.07 Uhr wegfalle, würden sie dann mit den Schülern fahren – ob die Kapazitäten dann ausreichen, sei „spannend“.

Was sagt der Bürgermeister?

Jan Trost hat diese und weitere Anregungen entgegengenommen und dem Landratsamt Ludwigsburg weitergeleitet. „Es gilt die Situation aus städtischer Sicht in den nächsten Monaten zu beobachten und die Anregungen der Eltern im Auge zu behalten.“ Falls es zu massiven Problemen, etwa im morgendlichen Busverkehr, komme, werde die Stadt beim Landratsamt Ludwigsburg intervenieren.

Die Antwort des Busunternehmens

Das Busunternehmen Regio Bus Stuttgart (RBS) hat in einem Schreiben an das Landratsamt und die Marbacher Verwaltung auf die Kritik reagiert.

Probleme erkennt die RBS beim Unterrichtsende nicht: „Die Abfahrtszeiten ab Stadionhalle sind 12.05 , 12.50 und 15.35 Uhr.“ Dies entspreche den Abfahrtszeiten der anderen Linien Richtung Affalterbach und Bottwartal (456A und 460A). „Diese werden problemlos seit Jahrzehnten von Schülern genutzt.“

Auch die Sorge, Schülermassen müssten zu den anderen Haltestellen laufen, teilt die RBS nicht: „Die Schüler werden zu vorgenannten Zeiten ab der Haltestelle Stadionhalle befördert. Damit sind nach den uns vorliegenden Schülerzahlen bei planmäßigem Unterricht mit 98 Prozent nahezu alle Schüler nach Rielingshausen versorgt. Bei einzelnen Unterrichtsausfällen oder Verschiebungen müssen die wenigen betroffenen Schüler den Fußweg zur Hölderlinstraße auf sich nehmen.“

Schulbusse bedienen die Haltestelle Stadionhalle zur 1., 5. und 6. Stunde und nachmittags nach der 9. Stunde. Zusätzlich mit der Linie 457 vom Hörnle nach Rielingshausen die Stadionhalle zu bedienen, hätte laut RBS einen Mehrbedarf von mindestens drei Minuten Fahrtzeit zur Folge. Das würde, so das Busunternehmen, den S-Bahn-Anschluss der übrigen Fahrgäste in diesen Bussen gefährden.

Für zumutbar hält die RBS den Fußweg vom Bahnhof zum Schulzentrum für Schüler, die ihr Fahrziel nur vom Marbacher Bahnhof aus erreichen können. Das sehe die Satzung des Landkreises als Regelschulweg auch so vor.

Nachteile für einzelne Pendler in Rielingshausen hält die RBS morgens für möglich. Eine Lösung für den Beginn des Kindergartens um 7.30 Uhr nennt sie nicht. Man müsse sich persönlich anpassen. Möglicherweise gebe es aber auch Pendler, die Vorteile hätten. Dass Kapazitäten um 7.02 Uhr nicht ausreichten, befürchtet die RBS nicht, da ein großer Gelenkbus mit 130 Plätzen bei 76 gemeldeten Schülern eingesetzt werde.

Wie geht es weiter?

Das Landratsamt teilt die Sichtweise der RBS, ist aber bereit, das Konzept bei Bedarf nachzubessern (siehe Infokasten).