Foto: Oliver Schaewen

Die Arbeiten an der Kreisstraße 1607 durch den Hardtwald schreiten planmäßig voran.

Marbach-Rielingshausen - Brigitte Eulenberger hat aus ihrem Tante-Emma-Laden, dem „Euli“, einen ganz guten Blick auf die Hauptstraße von Rielingshausen. „Der Verkehr hält sich in Grenzen“, sagt sie. Offenbar trägt die Sperrung der Kreisstraße 1607 in Richtung Kleinaspach dazu bei, dass einige Autofahrer sich andere Wege suchen und der Marbacher Teilort von den ganz großen Stoßwellen verschont bleibt.

Und wie sprechen die Kunden bei „Euli“ über die Sperrung? „Meckern tut immer jemand, aber diesmal sind es nur wenige“, weiß Brigitte Eulenberger. Wer aus Rielingshausen nach Norden in Richtung Heilbronn fährt, muss sich seit Ferienbeginn einen anderen Weg suchen. Denn das Landratsamt Ludwigsburg hat die ramponierte Straße voll gesperrt. Die etwa 3,2  Millionen Euro teure Sanierung soll laut Planer bis Mitte Dezember andauern. Das Landratsamt hatte vor „erheblichen Einschränkungen“ im Verkehr gewarnt. Doch Auswirkungen sind kaum spürbar.

Oder vielleicht doch? Eine Gruppe Radler aus Leingarten probte am Mittwoch den Durchbruch. Weil zwei von ihnen im Ort die Abkürzung über die TB-Vereinsgaststätte nahmen und die Verbotsschilder ignorierten, folgte der ganze Tross in der vagen Hoffnung, schon irgendwie durchzukommen. Doch wie heißt es so schön: Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort. Mitten im Wald stockte die nicht ganz konforme Offensive. „Ich trag’ doch mein Rad nicht, wir kehren um“, rief einer der Helden, die auf dem Weg nach Heilbronn waren, als es plötzlich auf Erdreich in die Tiefe gehen sollte. So traten die Pedaleure unverzüglich den Rückzug an. Immer noch gut gelaunt – und mit dem Plan, über Großaspach die Reise fortzusetzen.

Die Umleitungen haben sich aus Sicht der Stadt Marbach bewährt, teilt der stellvertretende Bauamtsleiter Ralf Lobert mit. „Nennenswerte Probleme wurden uns nicht gemeldet.“ Der sonst auf der Kreisstraße übliche Verkehr fließe über das Dreieck der L1124 in Richtung Backnang und die L1115 in Richtung Großbottwar ab. Auch die Baustelle laufe seines Wissens problemlos, man liege im Zeitplan. Anlass für die Sanierung sei der schlechte Zustand der Straße gewesen: „Die Ränder bröckelten durch den Begegnungsverkehr von Lastwagen und Bussen.“ Die K1607 werde jetzt verbreitert und die Trasse korrigiert. „Kurven werden begradigt und eine bessere Linienführung erreicht“, weiß Lobert. Weil dafür Wald gerodet wurde, stellt die Stadt Marbach eine Ausgleichsfläche bereit. So entsteht auf 0,5 Hektar neuer Wald im Gewann Reiterhau, unweit der Kreuzung der K1607 mit der L1124 in Richtung Frühmesshof und Backnang. Außerdem gebe es im Zuge der Planung zusätzliche Aufforstungsflächen im Verlauf der Trasse und an anderen Stellen.

Zufrieden mit dem Baufortschritt ist das Landratsamt Ludwigsburg. „Es gibt keine Verzögerungen“, teilt der Pressesprecher Andreas Fritz mit. Gerodet worden sei auf der 2,3 Kilometer langen Strecke zu Jahresbeginn, als auf 0,7 Hektar Bepflanzungen entfernt wurden. Dann habe man Erdbauarbeiten verrichtet und Teile der Fahrbahn abgefräst. Jetzt werde die Böschung verbreitert.

Positiv beurteilt der Rielingshäuser CDU-Stadtrat Jochen Biesinger das Projekt. „Wir wissen, dass wir in drei Monaten eine sicherere Straße haben.“ Die Streckenbegradigung diene auch dazu, den Wildwechsel besser erkennen zu können. Es werde für den drei Kilometer langen Radweg kaum Fläche versiegelt, weil dafür das Waldwegenetz verwendet wird. „Lediglich eine Rückegasse mit 400 Metern auf Pleidelsheimer Gemarkung wird asphaltiert.“