Bei Fauna Topics hat man nach eigener Aussage schon auf das Problem mit der Lichteinstrahlung reagiert. Foto: Werner Kuhnle

Nachbarin beklagt sich über die Geräuschkulisse, die durch eine Lüftung verursacht werde.

Marbach-Rielingshausen - Beim jüngsten Ausspracheabend in Rielingshausen kochten rund um Fauna Topics ziemlich wilde Gerüchte hoch. So wurde gemunkelt, dass es im Ort auch deshalb im Übermaß kreucht und fleucht, weil bei dem Insektenzüchter mit Sitz in der Backnanger Straße womöglich Tiere ausgebüxt seien. Nun brachte eine Frau aus der gegenüberliegenden Egelseestraße im Ortschaftsrat weitere Beschwerden gegen das Unternehmen vor. Anwohner fühlten sich insbesondere durch den Lärm belästigt, der von einer Lüftungsanlage ausgehe, sagte die Bürgerin. Außerdem bemängelte sie, dass nachts im Hof das Licht anspringe. „Der Strahler läuft direkt in unser Schlafzimmer, wenn der Rollladen nicht unten ist“, berichtete sie.

Ihre Hauptsorge gilt jedoch der Geräuschkulisse. Im vergangenen Sommer sei ihr das Brummen der Lüftungsanlage „extrem aufgefallen“. Eingebaut sei diese wohl in ein neues Zelt, das nur 20 bis 30 Meter von den Häusern in ihrer Straße entfernt sei. „Das ist extrem laut und konstant. Jeder hier hört es, vor allem, weil bei den meisten das Schlafzimmerfenster zur Straße rausgeht“, erklärte die Frau. Man habe die Sachlage auch mit dem Besitzer von Fauna Topics besprochen, der zugesichert habe, das System herunterzuregulieren. „Er hat das wohl auch gemacht, es gab aber keine Veränderung“, sagte die Rielingshäuserin, die sich jetzt Unterstützung von der Stadt erhoffe.

Der Ortsvorsteher Eberhard Ruoff beteuerte, die Beschwerde weitergeben zu wollen und bei Fauna Topics nachzuhaken, wie eine Lösung ausschauen könnte. Allerdings höre er zum ersten Mal davon, dass die Lüftung die Anwohner belästigt. „Dazu gab es bislang keinen Einwand“, sagte er.

Ähnlich fällt die Reaktion des Marbacher Bürgermeisters Jan Trost aus. „Das ist für mich neu. Wir müssen das prüfen“, sagt der Rathauschef. Bereits auseinandergesetzt hat er sich zusammen mit Eberhard Ruoff mit der Frage, ob bei Fauna Topics im Sommer tatsächlich irgendwelche Insekten den Weg ins Freie gefunden haben. Bei einem Gespräch mit den Verantwortlichen des Unternehmens sei herausgekommen, dass die Gerüchte völlig haltlos seien, sagt Jan Trost. Die in der Backnanger Straße hochgepäppelten Fliegen könnten sich überhaupt nicht aus dem Staub machen. „Sie können gar nicht fliegen“, erklärt der Bürgermeister. Andernfalls könnten die Insekten gar nicht verfüttert werden. Und die Heuschrecken, die offenbar vermehrt in Rielingshausen gesichtet wurden, stammten ebenfalls nicht aus dem Portfolio von Fauna Topics, dort habe man keine hiesige, sondern eine afrikanische Sorte im Portfolio, die ganz anders aussehe. „Die Ursache muss also woanders liegen“, sagt Jan Trost – und nennt auch gleich mögliche Gründe für die Insektenwelle vom vergangenen Jahr: Bei der Extremwitterung im Sommer hätten Heuschrecken, Fliegen und Co. wahrscheinlich besonders gut gedeihen können.

Direkt nach dem Ausspracheabend hatte auch schon Fauna Topics-Geschäftsführer Marc Rudolf auf Nachfrage ausgeschlossen, dass die in Rielingshausen gesichteten Tiere im Zusammenhang mit seiner Firma stehen könnten (wir berichteten). Was die Beschwerden über die Lüftung anbelangt, ist ihm aber daran gelegen, eine Lösung zu finden. Wenngleich er darauf hinweist, dass etwaige Störungen keinesfalls von dem Zelt ausgehen könnten. „Da sind nur Kartonagen gelagert. Die Lüftung, die die Frau meint, ist in der angrenzenden Halle eingebaut“, erklärt Marc Rudolf. Über eine Steuerung sei dort auch schon die Drehzahl reduziert worden. „Wir werden das aber nochmals kontrollieren, wenn es weiter eine gefühlte Lärmbelästigung gibt“, verspricht Marc Rudolf.

Schon nachgeschaut hat er auch, was es mit dem Licht im Hof auf sich hat, das via Bewegungsmelder ausgelöst werde. Wobei der Betrieb nur von 6 bis 20 Uhr dauere, insofern nachts kein Mitarbeiter die Leuchten aktivieren könne, wie er zu bedenken gibt. Vielleicht springe das Licht jedoch an, wenn jemand im benachbarten Wohnhaus ein- und ausgehe. So oder so: Die Lampe in Richtung Wohngebiet sei nun gedreht worden und weise einen anderen Neigungswinkel aus. „Wir haben da sofort gehandelt“, sagt der Geschäftsführer, der zudem betont, dass die Firma „jederzeit für einen Dialog offen ist“. Sollte es irgendwelche Beanstandungen geben, „kann man sich direkt an uns wenden.“