Wenn alles glattläuft, könnte der Spatenstich auf dem derzeit brachliegenden Gelände im Frühjahr 2020 erfolgen. Foto: Werner Kuhnle

An der Güntterstraße sollen 40 neue Wohnungen entstehen – eventuell auch vergünstigte.

Marbach - Die Diskussion um das anvisierte Neubaugebiet Keltergrund kreiste zuletzt insbesondere darum, wie viel Wohnraum dort geschaffen werden soll, den auch Durchschnittsverdiener irgendwie finanzieren können. Allerdings ist das Areal in Rielingshausen nicht das einzige, das die Stadt in Sachen preiswerte Immobilien auf dem Schirm hat. Auf Initiative der SPD-Fraktion (siehe Infokasten) hat die Verwaltung in der Angelegenheit auch beim Marbacher Immobiliendienst nachgehakt, der das Gelände zwischen der Güntterstraße und der Schillerstraße roden ließ und nun entwickeln will – und das Unternehmen steht einer Kooperation aufgeschlossen gegenüber, wie Geschäftsführer Rainer Krause auf Nachfrage erklärt.

Man habe sich im August bei Krause und seinem Kompagnon Jürgen Kiefer nach den Konditionen erkundigt, sagte der Bürgermeister Jan Trost jetzt im Gemeinderat. „Wir warten quasi täglich darauf, entsprechende Zahlen dazu zu bekommen, was es kosten würde und wie groß die Wohneinheiten werden sollen, die dort gebaut werden können. Wir brauchen erst das Angebot, damit wir abklären können, welche Zuschüsse es gibt“, erläuterte der Rathauschef. Lange muss er sich nicht mehr gedulden, bis ihm schwarz auf weiß vorliegt, unter welchen Voraussetzungen der Marbacher Immobiliendienst bezahlbaren Wohnraum in dem Quartier bereitstellen würde. In den nächsten 14 Tagen werde man dem Rathaus zukommen lassen, welche Vorstellungen man habe, sagt Rainer Krause auf Nachfrage.

Im Grundsatz schwebt ihm vor, dass das Ganze wie schon bei der Zusammenarbeit mit der Stadt in der Affalterbacher Straße 37 abläuft, wo derzeit 15 bezahlbare Einheiten entstehen. Bedeutet: Der Marbacher Immobiliendienst zieht die Wohnungen schlüsselfertig hoch und die Kommune übernimmt sie anschließend. Im Fall der Affalterbacher Straße 37 musste die Stadt den Kaufpreis nicht alleine stemmen, sondern erhielt vom Land fast eine Million Euro an Fördermitteln. Eine Unterstützung, auf die die Stadt auch jetzt wieder naturgemäß scharf wäre.

Bei dem neuen Vorhaben in noch zentralerer Lage würde Rainer Krause nach diesem Modell acht bis zehn Einheiten für eine Kooperation mit der Kommune reservieren. Diese könnten in einem Geschossbau an der Schillerstraße untergebracht werden. Ein zweites Mehrfamilienhaus mit Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss ist an der Güntterstraße angedacht. Ein dritter Bau soll dazwischen platziert werden. Insgesamt möchte Rainer Krause auf dem rund 4000 Quadratmeter großen Areal und in den drei Häusern rund 40  Wohneinheiten unterbringen. Das Gewerbe könnte sich auf etwa 400 Quadratmetern ausbreiten. Denkbar wäre an dieser Stelle beispielsweise eine Art Arztzentrum, sagt der frühere Vorsitzende des Marbacher Stadtmarketingvereins.

„Wir freuen uns darauf, das kann für die Innenstadt eine Aufwertung sein“, betont Krause. Er schätzt, dass 80 bis 100  Personen in dem Quartier ein neues Zuhause finden könnten – bei dem auch die ökologische Komponente eine Rolle spielen soll. „Das ist uns beim Bauen wichtig“, beteuert Rainer Krause. Man sei aber noch am Überlegen, in welcher Weise das Thema Nachhaltigkeit auf dem Areal konkret umgesetzt werden kann. Auf alle Fälle handele es sich wieder um ein Projekt der Nachverdichtung. Man gehe also nicht auf die grüne Wiese und versiegele dort Flächen.

Das Baugesuch will der Marbacher Immobiliendienst wie das Angebot an die Stadt in puncto bezahlbarer Wohnraum in den nächsten zwei Wochen einreichen. In die Vermarktung der Einheiten, die den Bereich von der Zwei- bis zur Vierzimmer-Wohnung abdecken werden, soll im Januar eingestiegen werden. Im Visier habe man da auch die Gruppe der jungen Familien, erklärt Rainer Krause. Der Spatenstich ist für März oder April geplant. Rainer Krause geht davon aus, dass dann etwa eineinhalb Jahre zwischen Schiller- und Güntterstraße geschafft werden müsste. „Das ist schließlich ein großes Volumen“, macht er klar. Zumal auch vier Tiefgaragen vorgesehen sind, zwei alleine für das große Wohn- und Geschäftsgebäude, jeweils eine für die anderen beiden Mehrfamilienhäuser.