Die Kids vom Unterstufenchor sind mit jeder Faser ihres Körpers dabei. Foto: avanti

Die Schüler vom FSG haben sich beim Sommerkonzert in prächtiger Spiel- und Singlaune gezeigt.

Marbach - Das Marbacher Friedrich-Schiller-Gymnasium wird ja oft für seine einzigartigen Angebote im sprachlichen und naturwissenschaftlichen Bereich gerühmt. Ein bisschen in Vergessenheit gerät dabei mitunter, dass am FSG auch eine Fülle an musikalischen Talenten die Schulbank drückt. Das wird einem erst wieder bei einem der Auftritte der Mädchen und Jungs richtig bewusst – und ganz besonders beim Sommerkonzert in der Stadthalle, das eine Art Leistungsschau des FSG darstellt und am Freitagabend wieder über die Bühne ging. Rund 600 Besucher wollten dieses Ereignis nicht verpassen und waren am Ende völlig zu Recht aus dem Häuschen angesichts der mal temperamentvollen, mal gefühlvollen, aber immer mitreißend präsentierten Nummern.

Schon der Auftakt war ein Ohrenschmeichler und machte gleich Lust auf mehr. Unter der Leitung von Cordula Kaleschke brachte das große Orchester Beethovens Klavierkonzert Nr. 3 c-moll op. 37 auf die Bühne, bei dem Benjamin Ader als Solist glänzte. Der Pianist demonstrierte, dass er sowohl die leisen Tönen beherrscht als auch mit einer irrwitzigen Gewandtheit über die Tasten fliegen kann. Nicht weniger fulminant dann der Auftritt des Kammerorchesters bei einem Stück von Ney Rosauro mit Robin von Collani am Marimbafon. Der junge Mann bearbeitete das xylofonartige Instrument mit einer unglaublichen Präzision und zugleich extrem einfühlsam. Stellenweise klang das fast jazzig und improvisiert, wie von Collani die vertrackten Rhythmen auf die Hölzer zauberte. Tatsächlich spielt er aber komplett notengetreu und aus dem Kopf. Besonders eindrucksvoll gerieten dabei die Parts, in denen sich die Musiker gegenseitig die Bälle zuwarfen und die Streicher ein Motiv vorgaben, auf das das Marimbafon reagierte. Famos.

Einen dicken Applaus verdiente sich auch der Unterstufenchor unter der Regie von Cornelius Mader und Helen Volz, der einen Querschnitt aus dem Musical „Ab auf die Insel“ aus der Feder von Volz zum Besten gab. Die Kids sangen die eingängigen Songs mit großem Elan und waren mit jeder Faser ihres Körpers bei der Sache. Und auf die Texte muss man erstmal kommen: Die Lieder handeln von einem Schullandheimaufenthalt mit all den damit verbundenen großen und kleinen Themen wie dem leidigen Beziehen der Betten, das auf die Kinder zukommt.

Weiter ging es mit einer Kooperation zwischen dem Streichorchester von Cordula Kaleschke und dem Chor unter der Leitung von Wolfgang Jauch, die zusammen Lieder aus dem französischen Film „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ darboten. Die Gymnasiasten schafften es dabei, das Publikum in völlig unterschiedliche Gefühlswelten mitzunehmen: von sakral-andächtig bis schwungvoll-heiter bei einem Walzer zum Schluss. Die Kombination Chor-Streicherorchester darf es ruhig öfter geben.

Und das Publikum hätte gewiss auch nichts dagegen gehabt, wenn der Chor und der Kammerchor, die anschließend unter der Regie von Wolfgang Jauch die Bühne für sich alleine hatten, noch weitere Stücke präsentiert hätten. Denn die Jugendlichen haben die Besucher mit ihren prächtig harmonierenden Stimmen und den frischen Interpretationen von Titeln wie „From now on“ in ihren Bann gezogen. Wer noch nie Gänsehaut hatte, bekam sie spätestens bei der A-cappella-Interpretation von „Just the way you are“ – oder wahlweise bei der Soloeinlage von Abigail Nova Campos bei „Joyful, joyful“. Den krönenden Abschluss des kurzweiligen Abends bildeten in traditioneller Weise die Young Stars und die Big Band des FSG, die mit Swing und Funk und unter der Leitung von Jörg Cronauer im Publikum die Finger zum Schnippen und die Füße zum Tänzeln brachten. Die Big Band traute sich sogar an den Klassiker „In the mood“ heran, der einst in der Fassung von Glenn Miller durch die Decke ging und dem die Jugendlichen mit einer zackig-knackigen Auslegung voll gerecht wurden.

„Das war wieder ein grandioser Konzertabend“, sagte die Lehrerin Natalia Sipos, die mit ihrer Kollegin Viola Wagner spritzig, schlagfertig und blödelnd durch den Abend führte, am Ende. Man kann es nicht besser zusammenfassen.