Sandra Richter (links) und Jan Bürger bringen Muhterem Aras im Keller des Deutschen Literaturarchivs Werke von weiblichen Schriftstellerinnen nahe. Foto: KS-Images.de

Landtagspräsidentin Muhterem Aras hat die Einrichtungen auf der Marbacher Schillerhöhe besucht. Dabei bekam sie auch mit, dass es im Literaturmuseum der Moderne offenbar Sanierungsbedarf gibt.

Marbach - Mit vielfältigen Eindrücken dürfte Muhterem Aras am Montagnachmittag von ihrem Besuch in Marbach zurück nach Stuttgart gefahren sein. Die Präsidentin des baden-württembergischen Landtags war auf die Schillerhöhe gekommen, um das Deutsche Literaturarchiv (DLA), das Schiller-Nationalmuseum und das Literaturmuseum der Moderne (LiMo) zu besichtigen. Dort hatte man sie gerne empfangen: Eineinhalb Stunden nahmen sich unter anderem die DLA-Direktorin Sandra Richter und der stellvertretende Leiter der Abteilung Archiv, Jan Bürger, Zeit, um der 53-Jährigen aus der Partei der Grünen einen Eindruck zu vermitteln. Die Landtagspräsidentin bereute die Fahrt in die Schillerstadt nicht: „Hier wird tolle Arbeit geleistet. Die Eindrücke waren sehr interessant, müssen sich aber erst setzen.“

Jan Bürger hatte für den Besuch nicht nur Originalschriften von Hermann Hesse oder Franz Kafka aus dem Archiv gesucht, sondern Werke zusammengestellt, die aus der Feder „starker Frauen“ stammten, die während des Nationalsozialismus, teils aus dem Exil, geschrieben hatten. Darunter neben Ina Seidel und Else Lasker- Schüler auch Tagebuch-Schreiberin Thea Sternheim sowie Gertrud Kolmar, die ihre Texte und Gedichte vor Zensur schützte, indem sie sie als aus dem Englischen übersetzt bezeichnete. „Gerade all die handschriftlichen Briefe sind sehr interessant“, war Muhterem Aras angetan.

Die Museenleiterinnen Heike Gfrereis und Verena Staack stellten der Besucherin aus Stuttgart die Ausstellungen vor und konnten auf ihre Nachfrage berichten, dass 60 000 bis 80 000 Besucher pro Jahr kommen – und zwar aus jeder Altersklasse. Erst in den Herbstferien seien zu den Workshops auch Großeltern mit ihren Enkeln gekommen. Länger andauernde Projekte in der Bildungsarbeit seien aufgrund des personellen Engpasses aber nicht umsetzbar. „Da hängt unser Herz dran. Aber was über einen Vormittag hinausgeht, ist schwierig umzusetzen. Das ist sehr schade“, beteuerte Verena Staack.

Auch vom Sanierungsbedarf im LiMo bekam Muhterem Aras einen Eindruck, stand auf dem Boden doch ein Eimer, der bei Regen das Wasser auffängt. „Ich dachte erst, das sei Kunst“, so die Politikerin überrascht. Bereits seit 2006 dringe Wasser ein, erläuterte Heike Gfrereis, seit drei Jahren inzwischen intensiver. „Bei Starkregen stehen hier gleich mehrere Eimer.“