Erich Horntasch Foto: Sabine Rochlitz

Bei einer Kleintierschau in Marbach sind fleißig Punkte vergeben worden. Die Wertung entscheidet über die Zukunft von Hühnern und Kaninchen.

Marbach - Schon sein Vater hat Kaninchen gehabt. Und auch Erich Horntasch hat mit etwa 16 Jahren mit der Zucht von Kleintieren begonnen. „Da wächst man halt so rein“, erzählt er. Mittlerweile hat der 62-Jährige nur noch Hühner. Einer seiner Hähne hat dem Preisrichter Gerhard Strähle heute besonders gut gefallen. „Bester“ steht am Käfig des Tiers der Rasse Wyandotten. Und: „Ein bestechender 1,0 – in allen Rassemerkmalen sagenhaft.“ Dazu gehören unter anderem das Aussehen von Kamm und Federn sowie die Farbe der Füße und des Kehllappens.

1,0 bedeutet in diesem Fall übrigens nicht die Note, sondern das Geschlecht, erklärt Horntasch. Die Hennen heißen 0,1 – „eine wunderschöne Dame“ nennt Horntasch die Gewinnerin, eine ostfriesische Möwe, deren weißes Gefieder am Rumpf schwarz gesprenkelt ist. Ihre Besitzerin Christl Schunter ist eines von 44 Mitgliedern, die der Verein für Kleintierzucht und Vogelfreunde Marbach derzeit zählt. Wobei lediglich neun von ihnen aktiv seien, wie Horntasch bedauernd sagt.

Er ist seit 22 Jahren Vorsitzender des 1932 gegründeten Vereins. Eine Zeit lang seien mehrere Jugendliche dabei gewesen. Allerdings würden sich deren Interessen irgendwann eben in andere Richtungen entwickeln, ist Horntasch realistisch. „Spätestens wenn Freundin oder Freund ins Spiel kommen“, sei es vorbei.

Dass die Zahl der Aktiven zurückgehe, hänge aber auch damit zusammen, dass man Platz für die Tierhaltung benötigt und die Auflagen immer strenger würden. „Im Garten, so wie früher, darf man die Hühner ja kaum noch halten“, weiß Horntasch. Deshalb stehen auf dem Gelände des Vereins auch mehrere Volieren, sechs Mitglieder haben dort ihre Hühner untergebracht.

Bei den Kaninchen haben ein männlicher „Blauer Wiener“ von Josef Kratochwil und ein weiblicher weißer „Hermelin“ von Roland Gruber das Rennen gemacht. Beiden hat der Preisrichter Jens Bauer 8,7 von 8,8 möglichen Punkten zugesprochen. Die Bewertung sei für die Besitzer wichtig, betont Horntasch. „Damit man weiß, wie man steht.“ Die Zahl entscheide zudem darüber, ob die Tiere weiter zur Zucht verwendet werden. Wobei eines klar sei: „Irgendwann landen alle im Kochtopf“, sagt Horntasch, der weiß, dass die Tiere im Familien- und Freundeskreis begehrt sind als Festmahl. „Den Unterschied zwischen unseren Hühnern und welchen aus dem Supermarkt schmecken Sie“, stellt er klar.

Am Sonntag haben die Besitzer 28 Kaninchen und 34 Hühner gezeigt. Der Begriff „Jungtierschau“ hänge damit zusammen, dass es sich um in diesem Jahr Geborene handele, erläutert Horntasch. Am 1. Dezember richte der Verein dann noch eine so genannte Lokalschau aus – an der könnten auch ein- oder zweijährige Tiere teilnehmen. Solche Veranstaltungen dienten nicht ausschließlich der Bewertung, betont Horntasch. Auch die Geselligkeit spiele eine große Rolle, es kommen viele Mitglieder anderer Vereine. Am Sonntag seien es mindestens 150 gewesen, sagt der Vereinsvorsitzende – und das, obwohl die Veranstaltung diesmal nur einen Tag dauerte.

Horntasch selbst hat momentan lediglich 25 Jungtiere – „recht wenig“, wie er sagt. Normalerweise habe er etwa 50 bis 60 Nachzuchten im Jahr. Seine Tochter unterstütze ihn, halte aber auch eigene Tiere.