In den Räumen der Volksbank hat Elke Evert die Gäste befragt. In den Räumen der Marbacher Volksbank hat Elke Evert ihre Gäste Foto: Werner Kuhnle

Mit einer Gesprächsrunde ist das Mayer-Jahr zu Ende gegangen. Die Teilnehmer erklärten, wie sie zu Mayer-Fans geworden sind. Manchmal half der Zufall mit.

Ob Bürgermeister, Künstlerin, Vereinsvorsitzender oder Tüftler – die Interessensgebiete der Gäste bei der Abschlussveranstaltung zum Tobias-Mayer-Jahr könnten unterschiedlicher nicht sein. Eines haben Herbert Pötzsch, Monika Schreiber, Professor Armin Hüttermann, Wolf-Dieter Gronbach und Dieter Baader allerdings gemeinsam: Sie sind in der Vergangenheit allesamt vom „Mayer-Virus“ infiziert worden.

Den Zugang zu dem Mathematiker, Astronomen und Kartografen haben die Teilnehmer des Podiumsgesprächs eher zufällig gefunden. Bei seinem Amtsantritt zum Bürgermeister sei ihm Tobias Mayer gänzlich unbekannt gewesen, erinnert sich Herbert Pötzsch. Allerdings sei er schnell fasziniert gewesen von der Leistung des Wissenschaftlers. Dank Erich Roth, dem Gründer des Tobias-Mayer-Vereins und dem heutigen Vereinsvorsitzenden Armin Hüttermann sei der Astronom nach und nach aus dem Schatten von Friedrich Schiller herausgetreten, sagte Pötzsch.

Ihre erste Berührung mit Mayer habe sie bei einer Ausstellung zur Familie des Astronomen gehabt, erzählt die Künstlerin und Galeristin Monika Schreiber. Im Laufe der Zeit sei sie, auch durch ihre künstlerischen Projekte, immer mehr in die Materie „reingewachsen“. Auch für den zweiten Vereinsvorsitzenden Wolf-Dieter Gronbach war die Begegnung mit Mayers Schaffen vom Zufall bestimmt. Als er sich Ende der 1970er Jahre mit Erich Roth auf die Suche nach einem Atelier begeben habe, sei er zufällig auf das „schiefe Häuschen“ in Marbach gestoßen. 15 000 Mark habe es damals gekostet. Der günstige Kaufpreis sei allerdings an den Bau einer Gedenkstätte geknüpft gewesen. 1981 habe man aus Steuergründen einen Verein gegründet. „Typisch schwäbisch halt“, schmunzelt Gronbach. Die beiden Männer haben erst später recherchiert, „was der Mayer eigentlich gemacht hat“.

„Als ich nach Marbach gezogen bin, war mir Mayer völlig neu“, gab der jetzige Vorsitzende des Tobias-Mayer-Vereins, Armin Hüttermann, zu. „Ganz nebenbei“ sei er von Erich Roth und Wolf-Dieter Gronbach „in diese Geschichte reingezogen worden“, sagte er schmunzelnd. Als den „ständig unter Strom stehenden Motor des Vereins“ beschrieb Elke R. Evert den Vereinsvorsitzenden und schlug damit die Brücke zum „Getriebe“ des Vereins, dem Tüftler Dieter Baader. Auch er sei in die Materie regelrecht hineingeschlittert, erinnerte er sich. Die Moderatorin Evert war nicht nur an der Vergangenheit interessiert. Sie wagte mit ihren Gästen den Blick in die Zukunft vor allem auch deshalb, weil der Tobias-Mayer-Verein das so genannte Breitenbücherhaus zum symbolischen Preis von einem Euro erworben hat und das Museum somit erweitert werden könnte. An Ideen mangelt es dem Vereinsvorsitzenden Hüttermann nicht. Im Gewölbekeller könnte ein kleines Planetarium als Anschauungsobjekt für Schüler untergebracht werden, plant er. Ob das Haus saniert werden könne, müsse jedoch erst geprüft werden. Auch Wolf-Dieter Gronbach möchte die Jugend mit Tobias Mayer bekannt machen.

Die Besucher haben die Abschlussveranstaltung zum Tobias-Mayer-Jahr jedenfalls als informativ und unterhaltsam erlebt – zumal Elke R. Evert am Ende des Abends überraschend als Putzfrau Sophie aufgetreten ist und das Scheunenblechquartett aufgespielt hat.