Teresa Nitsche (Mitte) führte die Bürger mit Fragebögen durch die Stadt. Foto: Julia Amrhein

25 Bürger haben bei einem Innenstadtrundgang auf Probleme in der Schillerstadt hingewiesen.

Marbach - Die Innenstadt von Marbach könnte attraktiver sein – das haben auch die Stadträte festgestellt und daher bei der imakomm Akademie aus Aalen ein Innenstadtentwicklungskonzept in Auftrag gegeben. Für dieses sollte neben den Einzelhändlern auch die Bürgerschaft nach Änderungswünschen befragt werden. Und zwar in Form eines Innenstadtrundgangs der am Donnerstagabend anstand und zu dem rund 25 Bürger gekommen waren. „Eine so rege Beteiligung haben wir nicht immer“, freute sich Teresa Nitsche vom ausführenden Büro.

Doch bei den Teilnehmern herrschte gleich an der ersten Station etwas Unmut. Denn statt wie erwartet eine Diskussion anzustoßen, erhielt jeder einen 15-seitigen Bogen mit Fragen zu Marbach, den es unterwegs auszufüllen galt, quasi wie eine „Schulaufgabe“ so ein Teilnehmer. Denn tatsächlich entsprach der Spaziergang einer Bestandsaufnahme und noch nicht der Klärung von Fragen und Problemen. „Ich kann mir nicht alles merken, daher sind Ihre Notizen wichtig“, betonte Nitsche: „Es ist für uns entscheidend, die Bürger und ihre Wünsche zu verstehen.“ Die Fragen auf dem Bogen reichten daher von Kritik am Ist-Zustand bis zu positiven Aspekten der aktuellen Innenstadt-Gestaltung und zur Einschätzung der Attraktivität durch Touristen. „Die Bögen bleiben anonym und jede Idee ist willkommen“, erklärte Nitsche zur Vorgehensweise. Und die Teilnehmer hielten mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg – an jeder Station, vom Torturm bis zu den Holdergassen.

Hier kristallisierte sich schnell das größte Problem heraus: Der Verkehr. Das war auch sogleich hautnah erlebbar – immer wieder musste die Gruppe Autos ausweichen. „Und die Fußgängerzone ist quasi Rennstrecke für Radfahrer“, merkte ein Herr weiter mit an. Besonders die Niklastorstraße sei sehr stark befahren, was auch daran liege, dass diese von Navis als kürzester Weg in die Stadt empfohlen wird. Stellenweise haben Rollatoren, Kinderwagen und Co. es auch schwer, das Pflaster zu befahren. „Wobei das andererseits zu einer historischen Stadt dazugehört“, merkte ein Bürger an.

In Sachen Markt- und Güntterstraße wünschten sich die Spaziergänger mehr und attraktivere Angebote. Die Leerstände seien ein besonderes Manko. „Das liegt aber auch klar an den Mieten und den Parkplätzen, die jeweils nachgewiesen sein müssen“, suchte eine Dame eine Antwort. Mehr Sitzgelegenheiten abseits der Cafés und mehr Begrünung kamen ebenfalls bei einigen auf die „Wunschliste“. Zudem ist angeregt worden, die Sehenswürdigkeiten besser auszuschildern, wie den Burgplatz, das Geburtshaus und die Museen.

Thema waren auch Stellplätze, hier rückte das Parkhaus in der Grabenstraße in den Fokus. Manch einem war es zu klein – andere gaben an, immer Platz zu finden. Der Idee der Architektin Nicole Schmidt auf Seite des Amtsgerichts eine Tiefgarage zu bauen (wir berichteten), begrüßten die meisten. Auch in der Hoffnung, dass die Straßen der Altstadt so entlastet werden.

Die Fragebögen werden laut Nitsche nun ausgewertet und fließen dann in das Entwicklungskonzept ein, das „etwa im Januar 2019 öffentlich vorgestellt wird“.