Die Mitgliederversammlung hat Dr. Dieter Zagel (Mitte) am Montag gewählt. Foto: Oliver von Schaewen

Der ehemalige Unfallchirurg und aktuelle SPD-Stadtrat Dr. Dieter Zagel übernimmt den Vereinsvorsitz der Diakoniestation Marbach. Er löst damit Rolf Wohlfarth ab, der das Amt 25 Jahre lang ausgeübt hat.

Marbach - Eigentlich ist er froh, jetzt vom beruflichen Alltag befreit zu sein. Dr. Dieter Zagel will nicht zu den Menschen zählen, „die als Rentner keine Zeit mehr haben“. Als Unfallchirurg, bis kürzlich noch aktiver Feuerwehrmann und aktueller SPD-Stadtrat steht er seit Jahren seinen Mann. Doch als vor wenigen Wochen das Telefon klingelte und Rolf Wohlfarth ihn wegen der Nachfolge als Vorsitzender der Diakoniestation Marbach anrief, konnte er nicht Nein sagen. „Ich stelle mir das als schöne und erfreuliche Aufgabe vor“, sagt er – und natürlich komme ihm seine Berufserfahrung entgegen. Wenngleich, so schränkt der 65-Jährige ein, sein Praxisteam früher „überschaubar“ war und er jetzt die Verantwortung für 70  Mitarbeiter übernehme: „Das ist eine ganz andere Dimension.“

Trotzdem droht dem Mediziner kein Stressjob. Die Weichen für einen moderaten ehrenamtlichen Zeitaufwand in einem „finanziell gut geordneten Verein“ hat sein Vorgänger Rolf Wohlfarth gestellt. „Ich arbeite schon seit fünf Jahren auf die Übergabe hin“, sagt der 72-Jährige, der die Strukturen in dem immer größer werdenden Betrieb in der Unteren Holdergassen neu ordnete.

Mit dem vor vier Jahren eingestellten Geschäftsführer Wilfried Schwarz und einer verbesserten Abrechnungssoftware habe sich die wirtschaftliche Situation zusätzlich stabilisiert, berichtet Rolf Wohlfarth und lobt die harmonische Zusammenarbeit mit der Verwaltungsleitung und dem Pflegeteam. „Ich wollte in jedem Jahr möglichst einen Überschuss von 20 000 Euro erreichen, damit wir in schlechten Jahren reagieren können“, formuliert Wohlfarth seine ökonomische Leitlinie. Dabei soll der Mensch im Mittelpunkt stehen: sowohl in der Pflege als auch im Mitarbeiterkreis. Er sei froh, dass der Krankenpflegeverein in Marbach kleine Dienstleistungen finanziere, die über das Zeitbudget der Kassen hinausgingen.

Die Ausrichtung auf das Wohl der Menschen gefällt auch Dr. Dieter Zagel. „Diakonie ist ohne so etwas nicht denkbar“, sagt der Katholik, der in einem fünfköpfigen Vorstand die Geschicke des ökumenisch ausgerichteten Trägerverein für die Orte Marbach, Rielingshausen, Benningen und Affalterbach steuern soll. Dieses Gremium verändert sich auch durch das Ausscheiden der seit mehr als 25 Jahren dort tätigen Doris Gaiser aus Affalterbach, für die Axel Kern nachrückt. Der Marbacher Vertreter Werner Hertler hört nach zwölf Jahren auf. Für ihn springt der Pfarrer Frank Wessel in die Bresche. Der Vorstand, dem auch Wilfried Schwarz und der Benninger Vertreter Albert von Berg angehören, trifft sich zum ersten Mal am 22. März.

Die Mischung aus Alt und Neu im Vorstand sagt auch Wilfried Schwarz zu. Der Geschäftsführer hat die Zusammenarbeit mit Rolf Wohlfarth als „hervorragend und sinnvoll“ empfunden. Der Vorsitzende habe immer ein offenes Ohr gehabt, insbesondere wenn er sich in der Regel einmal wöchentlich mit ihm zur Dienstbesprechung getroffen habe. Auf die Zusammenarbeit mit Dr. Zagel freue er sich. „Wir sollten uns zunächst näher kennenlernen, damit wir untereinander Vertrauen schaffen.“