Bei einem Fahrtraining kann man sich mit dem Rad vertraut machen. Foto:  

Das erste Lastenrad wurde am Samstag getauft und zur Nutzung freigegeben.

Marbach - Lindgrün ist die Hoffnung, der Frühling und nun auch „Charlotte“. Das erste Marbacher Lastenrad kommt ins Rollen. Stadtrat Ernst Morlock taufte es in Stellvertretung von Bürgermeister Jan Trost in einer fröhlichen kleinen Feier am Samstagmittag am Marktbrunnen und gab damit das Gefährt zur Nutzung für die Bürger der Stadt frei. Er stellte die Frage: „Wie macht man so etwas bei einem Fahrrad?“ Die Lösung, passend zum heißen Wetter, lieferte Andreas Sieber von der Interessengemeinschaft „Lastenrad Marbach“. Kindern wurden mit Wasser gefüllte kleine Ballons in die Hand gedrückt. Das folgende Bombardement hat „Charlotte“, die nach der Frau von Friedrich Schiller benannt ist, nur wenig nass gemacht.

Stadtrat Morlock wünschte dem immerhin 40 Kilogramm schweren Täufling „noch viele Geschwisterchen und Erfolg“, das heißt „dass es oft zum Einsatz kommt und möglichst immer unfallfrei unterwegs ist“. „Charlotte“ wird von einem Elektromotor in der vorderen Radnabe angetrieben und kann bis zu 100 Kilogramm transportieren, zum Beispiele Einkäufe, oder auch zwei Kinder, kleine Sitze sind integriert. Ab sofort steht das Rad den Marbachern kostenfrei zur Verfügung; dafür müssen sie sich auf einer Internet-Plattform anmelden. Sie können das Rad ein, zwei oder drei Tage ausleihen. Erster Standort ist die Buchhandlung „Taube“ in der Fußgängerzone. Für Interessenten, die einmal ein solches Fahrzeug lenken wollten, fand am Samstagnachmittag ein erstes Fahrtraining bei der Uhlandschule statt. Weitere Trainings sind für den 14. und 28. September geplant.

Im Gespräch mit Ernst Morlock betonte Andreas Sieber, es gehe darum, den Menschen zu zeigen, dass man nicht alles nur mit dem Auto machen müsse. „Wir wollen einen Anstoß geben“. Ein weiterer Gedanke der Interessengemeinschaft: „Das Rad soll durch die Marbacher Geschäftswelt wandern.“ Das heißt: Das Rad ist immer bei einem Geschäft in der Stadt auszuleihen. So könne man vielleicht auch den lokalen Handel stärken, meinte Sieber. Der Aufwand für die Geschäfte halte sich in Grenzen.

5800 Euro hat „Charlotte“ gekostet, ein besonders robustes Rad, deshalb teurer als ein durchschnittliches Lastenrad, das für rund 3500 Euro zu haben ist. Das Land fördert Lastenräder für die öffentliche Nutzung mit 2000 Euro, den Rest hat die Stadt Marbach bezahlt. Die Kosten für Wartung, Überprüfungen und gegebenenfalls Ersatzteile, so Sieber, belaufen sich auf rund 500 Euro im Jahr. Die Interessengemeinschaft, die derzeit 13 Mitglieder zählt, hat den Ehrgeiz, diese Kosten selber zu stemmen – mit Hilfe von Sponsoren und Spendern. „Wir haben schon welche gefunden, und weitere sind gesucht!“

Interessenten, die Charlotte nutzen wollen, können sich über die Homepage der Interessengemeinschaft informieren und anmelden, unter www.lastenrad-Marbach.de.