Der Platz kommt aktuell eher trist daher und passt damit ganz und gar nicht zu der formidablen Aussicht. So soll das Plätzchen nach der Umgestaltung aussehen. Foto: Werner Kuhnle

Die Stadt Marbach will die Aussichtsplattform über den Neckar schöner gestalten. Der Panoramaweg liegt am Knick in Richtung Benningen und Murr.

Marbach - Von der Aussichtsplattform im Panoramaweg genießt man einen atemberaubenden Blick auf den Neckar und hinüber nach Benningen. Und wenn man den Kopf nur ein Stückchen nach links dreht, bekommt man obendrein einen guten Eindruck von der malerischen Marbacher Altstadt. Kein Wunder also, dass diese Stelle in den Weinbergen, nur einen kurzen Fußmarsch vom Krankenhaus entfernt, bei Spaziergängern hoch im Kurs steht. Bald schon dürfte das Interesse noch weiter steigen. Die Stadt will die Plattform im großen Stil aufwerten. Für 100 000 Euro soll eine von Reben umrankte Pergola errichtet werden, die der Figur eines Weinberghäuschens nachempfunden ist. Zudem will man das kleine, aber feine Areal pflastern lassen. Der Ausschuss für Umwelt und Technik gab am Donnerstag für das Projekt einmütig grünes Licht.

Allerdings war sich die Runde bewusst, dass die Ausgaben von 100 000 Euro alles andere als ein Pappenstiel sind. Ernst Morlock von der SPD fühlte sich aber nicht nur deshalb „hin und hergerissen“, wie er einräumte. Ihn treibt auch die Sorge um, dass die schmucke Stelle zu einer Zielscheibe von Vandalen werden könnte. Gerade weil „ein Highlight“ in den Weinbergen geschaffen werde. Der Bürgermeister Jan Trost betonte daraufhin, dass die Stadt die Investition nicht alleine schultern müsse, sondern die Hälfte der 100 000 Euro vom Verband Region Stuttgart erstattet bekomme, der das Vorhaben fördere. Und was das Problem mit möglichen Zerstörungswütigen angehe, so müsse der Sicherheitsdienst ein Auge darauf haben. So wie auf den Galgen, wo inzwischen nicht mehr über die Stränge geschlagen werde. „Ich bin sicher, dass man diesen Bereich in die Kontrollgänge einbeziehen wird“, bestätigte der Ordnungsamtsleiter Andreas Seiberling. Es sei aber logisch, dass die neu gestaltete Aussichtsplattform Leute anzieht. „Alles andere wäre auch ein Wunder“, meinte Andreas Seiberling.

Jochen Biesinger von der CDU hob zudem hervor, dass Jugendliche solche Orte bräuchten, an denen sie sich treffen können. Und 95 Prozent davon wüssten sich auch zu benehmen. Er riet davon ab, sich nun von einer kleinen Minderheit von den Zielen abbringen zu lassen. Es sei auch nichts dagegen einzuwenden, eine Party zu schmeißen, wenn der Platz anschließend ordentlich verlassen werde, ergänzte Hendrik Lüdke von Puls. Martin Mistele von den Freien Wählern gab darüber hinaus zu bedenken, dass sich die Stelle weitab vom Schuss befinde und damit die Ruhe von Nachbarn nicht gestört werde.

Völlig einig war sich die Runde darin, dass die Umgestaltung eine tolle Sache ist. „Ich finde es gut, dass man die Stelle herausputzt“, stellte Martin Mistele fest. „Das wird attraktiv und ein Anziehungspunkt sein“, pflichtete Hendrik Lüdke bei. „Wenn wir diesen markanten Punkt hervorheben, mit dieser Gestaltung, haben wir wirklich ein Eingangstor zu unserer Wein-Lese-Landschaft“, sagte Jochen Biesinger. „Die Planungen sind natürlich beeindruckend“, meinte auch Ernst Morlock.

Die Idee zur Aufwertung hatte der Weinerlebnisführer Gerhard Thullner. Er berichtete bei einem Vor-Ort-Termin am Donnerstag, dass die Teilnehmer an Rebensaft-Touren von diesem Aussichtspunkt begeistert seien und gar nicht mehr wegwollten. Optimal wäre es jedoch, eine Lagerstätte zu haben, weil bei den Rundgängen auch Essen und Getränke inbegriffen seien. Dieser Wunsch wird sich erfüllen. Der städtische Landschaftsarchitekt Roland Kübler hat in seinen Planungen nämlich auch zwei Bänke vorgesehen, die zugleich als Truhen verwendet werden können. Sitzen können Besucher zudem auf der Mauer, die die Fläche einfasst. Ferner werden drei Bistrotische aufgestellt. „Der Plan ist gut und durchdacht“, lobte Matthias Hammer, der Vorstandsvorsitzende der Marbacher Weingärtner. Momentan kommt der Platz eher trist daher mit seinen zwei verwitterten Bänken – die aber bald Geschichte sein werden.