Auf dem Amalienhof ist schon der Wildmuskat gelesen worden. Foto: privat

In den Weinbergen sieht es gut aus, so der Tenor der hiesigen Wengerter zum Herbstbeginn.

Marbach/Bottwartal - Die ersten Trauben sind schon da“, sagt Andreas Roth erfreut. Am Donnerstag hat das Team seines Weinguts Forsthof in Kleinbottwar mit der Lese gestartet. Der blaue Frühburgunder war als erstes an der Reihe, diese Woche folgt der Acolon und wohl der Muscaris, eine Piwi-Sorte.

Mit dem momentanen Stand der Dinge in den Weinbergen ist Forsthof-Chef zufrieden. „Wir haben in Kleinbottwar ein paar Ecken, die wegen des Frosts im Mai leer sind, aber alles, was überlebt hat, sieht hervorragend aus“, so Roth. Als es im August so trocken war, musste er etwas Wasser fahren, dafür „ging es durch die Trockenheit vom Pilzdruck her. Und die Kirschessigfliege habe ich auch noch nicht gesehen.“ Lediglich ein bisschen Wespenfraß sei zu verzeichnen.

Der Regen der vergangenen Tage sei im Übrigen enorm wichtig gewesen. „Die Trockenheit war schon an der kritischen Kante“, erklärt Andreas Roth. Insgesamt dürfe es gern noch etwas weiterregnen, „die Vegetation an sich ist noch nicht gesättigt.“ Der weitere Leseverlauf komme extrem aufs Wetter an.

Auch im Weingut Amalieinhof war am vergangenen Donnerstag Leseauftakt – und zwar am Beilsteiner Steinberg. Dort wurden die ersten Wildmuskat-Trauben mit einem sehr beachtlichen Oechslewert von 96 Grad eingebracht, berichtet Matthias Göhring, Leitung Verkauf und Vertrieb im Weingut Amalienhof. Diese Trauben werden für die Kelterung des Jungweins Herbstepisode verwendet. „Die Herbstepisode hat in unserem Weingut bereits eine lange Tradition und erscheint dieses Jahr zum 22. Mal, denn der erste ,Primeur’ wurde bereits 1999 gekeltert.“

Seine Premiere hat die Herbstepisode wie jedes Jahr Ende September. „Allerdings nicht bei unserem Weinfest, denn dieses musste leider pandemiebedingt abgesagt werden“, bedauert Göhring. Stattdessen sei Herbstepisode voraussichtlich ab dem 28. September im Weingut in Heilbronn und in der Weinstube auf dem Steinberg zu zu haben.

Die Weingärtner Marbach hätten an diesem Wochenende schon ihr Kelterfest mit Hannenherbst rund um die Kelter gefeiert. Auch diese Veranstaltung musste abgesagt werden (wir berichteten). Auch die Herbstversammlung für die Mitglieder der Genossenschaft findet nicht statt, sagt WG-Chef Matthias Hammer. „Da ist uns das Risiko zu hoch, deshalb verzichten wir auf diese Präsenzveranstaltung – wie viele anderen auch.“ Stattdessen gehe ein Rundschreiben an die Mitglieder heraus, in dem die Modalitäten der Lese erklärt werden. „Die Kollegen werden nämlich langsam schon nervös“, berichtet Hammer augenzwinkernd. Immerhin habe der Regen der vergangenen Tage zu einem Reifeschub geführt. „Die Stöcke sind wesentlich vitaler geworden und stehen in einem schönen satten gelbgrün. Das wird gut.“

Noch nicht diese Woche, aber wohl die Woche darauf gehe es dann langsam mit der Lese los, erklärt Matthias Hammer. „Das hängt von der Witterung ab.“ Da die Weingärtner Marbach vor allem die traditionellen württemberger Sorten Trollinger, Lemberger und Riesling anbaut, dauere es noch ein wenig mit dem Lesestart. „Das sind alles eher späte Sorten.“ Als erstes werden dann Dornfelder und Grauburgunder geerntet. Und Hammer macht schon einmal Lust, auf das was da kommt. Kurz vor Weihnachten werde ein Premium-Produkt aus den Steillagen auf den Markt gebracht. Mehr wird aber noch nicht verraten . . .