Die Eltern kritisieren die Containerlösung an der Straße. Foto: Archiv (KS-Images.de)

Die Initiative hält den Standort eines temporären Kindergartens an der Backnanger Straße in Rielingshausen für ungeeignet – und kritisiert die Stadt für diese Wahl.

Marbach-Rielingshausen - Wenn die Zuschauerreihen in der Sitzung eines politischen Gremiums besonders gut gefüllt sind, liegt meistens Ärger in der Luft. Diese These bestätigte sich am Montag im Rielingshäuser Ortschaftsrat, den mehr Besucher als üblich verfolgten und in dem dann tatsächlich Sara Helfmann im Namen der Elterninitiative ihrem Unmut Luft machte. Stein des Anstoßes war neben dem prognostizierten Mangel an Betreuungsplätzen (siehe Text oben) vor allem die Situation um das Kindergartenprovisorium an der Backnanger Straße. Die Zustände dort bezeichnete Helfmann als „Katastrophe“.

Das Problem sei der Standort direkt an der Straße nach Backnang, erklärte sie. Der Lärm der vorbeifahrenden Autos stelle für Erzieher und Kinder eine Belastung dar. Außerdem monierte Helfmann, dass der Außenbereich zu klein sei. Dabei solle sich der Nachwuchs doch gerade jetzt, in der Corona-Krise oft im Freien aufhalten. Insofern wollte sie wissen, wie der Ortschaftsrat dafür sorgen möchte, dass das Provisorium nur eine kurze Episode bleibt. „Und wie kann man die Lage verbessern?“, erkundigte sie sich in Richtung der Räte. Helfmann kritisierte auch offen die Stadt für die Wahl dieses Standorts. Die Eltern hätten im Vorfeld der Entscheidung mehrfach darauf hingewiesen, dass die Voraussetzungen für Kindergarten-Container direkt an der Straße nicht gut seien. Und doch hätten Ortschaftsrat und Gemeinderat ihren Segen für den Bau gegeben. „Ich erwarte, dass schnellstmöglich nach einer Lösung gesucht wird“, sagte Helfmann.

Der Ortsvorsteher Jens Knittel betonte allerdings, dass der Sachverhalt nicht so einfach sei, wie er sich für Außenstehende womöglich darstelle. Man habe schlicht keine Auswahl gehabt, was den Standort betreffe und nur dort tätig werden können. An ein Provisorium würden auch nicht so strenge Maßstäbe in Sachen Freiflächen für die Kinder angelegt. Knittel wies zudem darauf hin, dass man hinsichtlich der Sicherheits-Vorkehrungen an der Straße anderer Auffassung als das Landratsamt sei. Damit spielte er darauf an, dass die Behörde ein Tempo-50-Schild vor dem Interims-Kindergarten erst aufstellen und dann zum Verdruss der Stadt wieder abbauen ließ, als zusätzlich eine Leitplanke zum Schutz der Mädchen und Jungs montiert worden war (wir berichteten). Seitdem darf vor der Einrichtung wieder mit 100 Sachen gefahren werden. Die Erste Beigeordnete Franziska Wunschik versicherte jedoch, dass man in der Sache schon lange mit dem Landratsamt in Kontakt stehe. Es sei der Stadt nicht bekannt gewesen, dass die Geschwindigkeitsbegrenzung weichen muss, sobald eine Leitplanke aufgestellt ist. Vor der Sommerpause habe man nochmals eine Anfrage in dem Fall gestartet, aber bis dato keine Rückmeldung erhalten.

Eine Zuhörerin schlug vor, doch wenigstens an der Straße ein Hinweisschild auf den Kindergarten zu installieren, um die Autofahrer zu animieren, freiwillig den Fuß vom Gas zu nehmen. Jens Knittel fand den Vorschlag charmant. Doch auch hier gelte: Das Landratsamt müsse ein solches Schild genehmigen lassen.

Apropos Landratsamt. Die Behörde erklärt, dass es im Mai tatsächlich Kontakt zwischen den zuständigen Sachbearbeitern des Kreishauses und der Stadtverwaltung Marbach hinsichtlich des abmontierten Tempo-50-Schilds gegeben habe. „Aus unserer Sicht waren damit keine Fragen mehr offen“, hebt Pressesprecher Andreas Fritz hervor. Im Nachgang zur Ortschaftsratssitzung am Montag sei aber mittlerweile eine Mail der Kommune mit weiteren Fragen eingegangen. „Diese werden von uns geprüft und gegenüber der Stadt Marbach beantwortet“, erläutert Fritz.

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