Mehrere hundert Kinder lernen an der Musikschule Marbach-Bottwartal. Foto: Archiv (dpa)

Die Musikschule Marbach-Bottwartal sollte endlich eigene Räumlichkeiten bekommen.

Marbach - In Marbach ist man stolz darauf, Schillerstadt zu sein, sieht sich auch gerne noch umfassender als Kulturstadt. Und das völlig zurecht, wenn man alleine an die vielen Museen denkt, die Besucher aus Deutschland, aber auch internationale Gäste anlocken. Zu diesem Selbstverständnis passt allerdings nicht so recht, dass es bis heute nicht gelungen ist, der Musikschule ein eigenes Gebäude zur Verfügung zu stellen. Zwar wird die Arbeit der Einrichtung stets in den höchsten Tönen gelobt. Doch Lehrer, Schüler und Eltern hätten sicher mehr davon, wenn die Angebote im eigenen Domizil unterbreitet werden könnten. Alleine schon, um die Verlässlichkeit zu garantieren. Die Corona-Krise hat gezeigt, dass das bisherige Konzept mit den verschiedenen Übungsorten auf wackeligen Beinen steht und schnell ins Wanken geraten kann, wenn man als Untermieter nur die zweiten Geige spielt – und beispielsweise Räume in den öffentlichen Schulen plötzlich tabu sind. Dabei ist auch die Musikschule ein Werbeträger und leistet wichtige Kulturarbeit. Man muss nur an die vielen Preisträger bei Jugend musiziert denken, die sich Jahr für Jahr als Meister ihres Fachs erweisen.

Allerdings ist das nur eine Facette, die die Musikschule zu bieten hat. Auch diejenigen, die vielleicht nicht die allergrößten Talente an ihren Instrumenten sind, profitieren von dem Unterricht. Sie sehen im Rahmen ihrer Möglichkeiten Fortschritte, stärken damit ihr Selbstvertrauen. Und beim gemeinsamen Spielen in einer Gruppe wird auch der Teamgedanke forciert.

Natürlich muss man für ein Projekt wie ein eigenes Musikschul-Haus Geld in die Hand nehmen. Und Marbach ist traditionell nicht gut bei Kasse. Die Corona-Krise schränkt den Handlungsspielraum weiter ein. Allerdings geht es hier um eine Investition, die mehreren hundert Kindern aus Marbach zugutekäme. Außerdem wäre es eine Ausgabe für die Jugend, also für die Zukunft. Darüber hinaus muss man so ein Vorhaben nicht unbedingt alleine stemmen. Die Marbacher Stadträtin Susanne Wichmann weist darauf hin, dass Sponsoren und Stiftungen kontaktiert werden könnten. Das würde die Sache um einiges leichter machen. Einen Versuch wäre es allemal wert. Ein eigenes Musikschulgebäude wäre jedenfalls ein weiteres Projekt, auf das man in Marbach stolz sein könnte – das aber vor allem sehr vielen Kindern, Jugendlichen und engagierten Lehrkräften weiterhelfen würde. Und wie sagt die Leiterin Bärbel Häge-Nüssle so richtig: Die Zeit dafür ist überfällig.