Bodo Bach hat Kopfkino angeregt. Foto: avanti

Bodo Bach hat für die Besucher von Kult-X seinen trockenen Humor auf Hochglanz poliert. Mit „Das Guteste aus 20 Jahren“ hat er ein voll besetztes Haus in Bestlaune versetzt.

Steinheim – Er kam – ulkte – und siegte. Auf diese Kurzformel gebracht, lässt sich der Samstagabend in der Erich Kästner Realschule, wo der Komiker Bodo Bach seine Aufwartung machte, gut zusammenfassen. Doch nicht nur das Publikum zeigte sich glücklich darüber, über zwei Stunden von der hessischen Babbelgosch bespaßt worden zu sein. Der Künstler selbst war im Freude-Modus und offenbarte am Schluss seine Wertschätzung für das Team aus Ehrenamtlichen, das eine „so familiäre Atmosphäre“ zu schaffen verstehe. „Was ich hier an Gastfreundschaft erlebt habe, das ist der Hammer“, lobte der sonst so trocken-humorig agierende Bach euphorisch. „Ich bin ja wirklich viel unterwegs, aber sowas hab ich noch nie erlebt!“

Und Jörg Thum, Chef-Organisator Veranstaltungsreihe Kult-X, war ebenfalls im Glück. Er eröffnete den Abend mit der Offenlegung eines lang gehegten Wunsches, der in ihm rumort habe: „Das wäre toll, wenn wir diesen Mann auf unserer Kulturbühne haben könnten!“ Lange gedacht, kurzfristig getan – Bodo Bach sagte zu und startete in der Urmenschstadt eine Spaßoffensive de Luxe, die Highlights aus acht Programmen seiner 20-jährigen Bühnenvergangenheit ins Rampenlicht bringt: ein verbaler Nonstop-Beschuss, der selbst beim Zuhörer Kondition erfordert. Sobald der Mann nämlich den Mund aufmacht, kreiert er Lacher und ein Vergnügen, das manche –vor allem Besucherinnen – beinahe platzen lässt. Anfangs aber kokettiert der Künstler aus Offenbach noch mit seinem Publikum: „Isch kann euch net seha und au net rescht höra“, klagt er scheinheilig in breitestem Hessisch und schlägt vor: „Könnt ihr net lacha oder glatscha, damit isch a Gefühl dafür bekomm, dass es Sinn gemacht hat, dass isch mei Studium abgebrocha hab?“

Der Komiker Robert Treutel, Bodo ist seine Kunstfigur, hat neun Semester Jura studiert, bevor er das Studium abbrach. Er ist ein begnadetes Redegenie, der sich nicht scheut, die ganze Familie im Komikdesign zu schreddern und nimmt sich auch selbst gerne auf den Arm: „Vier Autogrammkarten von Bodo für eine von Inge Meysel“, laute der aktuelle Tauschwert. Er zeigt sich als Meister schräger Definitionen und geistreicher Vergleiche, regt mit seinen Storys, etwa der über einen Samstags-Einkauf bei Ikea – wunderbar das Kopfkino an und begeistert mit pausenlosem Wortwitz, der sympathisch „garstig“, aber nicht geschmacklos ist. Die Anwesenheit des achtjährigen Emils bringt ihn jedoch bei manchen Witzen in Bedrängnis. „Isch weiß jetzt net, wie isch des verkaufa soll“, sagt er mit Blick auf zwei kleine Jungen, die mit ihren Eltern nach der Pause immer noch auf ihren Plätzen sitzen.

Alltagsbegebenheiten, wie der Besuch einer Raststättentoilette werden ebenfalls zu Sequenzen köstlichen Hörvergnügens. Und mit den 50-Cent-Bons, „die isch ein Jahr lang sammle, lad isch mei Familie an Weihnachta zum Essa ei“. Er kontert Weinverkoster-Attitüden wie: „Der Wein hat im Abgang die Note von Rauch und Lakritz“ – trocken mit: „Ja, dann schütt’ ihn halt weg!“ und lässt bei all dem das Lachbarometer steigen. Bodo denkt über das Alter wie über Hightech-Materialien nach – „da fällsch bei Gluthitz vom Rad und die Hos atmet weiter“, und zeigt sogar originelle Liebesbeweise, indem er „Ich liebe Dich“ in den Staub schreibt oder „den Abwasch sogar ans Bett bringt“.