Hausmeister Jörg Reip muss künftig noch mehr mit anpacken. Foto: privat

Die evangelische Kirchengemeinde in der Schillerstadt möchte, dass in ihren Gemeindehäusern nur noch Glasflaschen mit Sprudel und Saft aus der Region eingesetzt werden.

Marbach - Die evangelische Kirchengemeinde Marbach möchte künftig umweltbewusster und klimafreundlicher trinken. Diesen Entschluss hat der Kirchengemeinderat gefasst. Danach werden für Veranstaltungen in den beiden Gemeindehäusern der Kirche, dem Martin-Luther-Haus im Stadtkern und dem Christophorushaus im Hörnle, künftig ausschließlich Glasflaschen bereitgestellt. „In der evangelischen Kirchengemeinde soll nicht nur über Umweltschutz geredet, sondern möglichst entsprechend gehandelt werden“, berichtet Angelika Knappe aus dem Gremium.

Jährlich werden für Veranstaltungen in den beiden Gemeindehäusern rund 1000  Flaschen Sprudel und 600 Flaschen Apfelschorle benötigt, heißt es aus der Kirchengemeinde. Und weil der Umstieg von Plastik- auf Glasflaschen alleine nicht ausreicht, um das Klima und die Umwelt zu schonen, hat der Kirchengemeinderat zudem beschlossen, in den Gemeindehäusern nur noch Getränke zu konsumieren, die aus der näheren Umgebung stammen. Denn so werden lange Transportwege mit schwerer Fracht, die sich ungünstig auf die Klimabilanz eines Getränks auswirken, vermieden.

Dekan Ekkehard Graf erinnert sich an die Entscheidungsfindung. „Wir haben eine richtige kleine Verkostung gemacht“, sagt er. Und dabei habe eine naturtrübe Apfelschorle aus Rielingshausen das Rennen gemacht. Und auch der Sprudel ist aus der Region. „Mit dem Beschluss erreichen wir, dass die Umwelt weniger durch den PET-Kunststoff belastet wird und auch die Abgase von Lastwagen, die Glasflaschen transportieren, auf das Notwendigste reduziert bleiben“, erklärt Kirchengemeinderätin Angelika Knappe den Schritt.

Ekkehard Graf berichtet, dass die Initiative von Kirchenmitgliedern aus dem Hörnle ausgegangen war. Von dort kam die Anfrage, ob der Kirchengemeinderat die Idee, dass das Gemeindehaus im Hörnle plastikflaschenfrei sein soll, mittragen würde. „Daraufhin hat der Kirchengemeinderat beschlossen, dass wir das in allen Gebäuden so machen“, sagt der Pfarrer. Und besonders wertvoll war dabei, dass der „rührige“ Hausmeister, wie Graf Jörg Reip nennt, die Entscheidung mitträgt. „Und das, obwohl er nach der Umstellung auf Glas nun viel mehr Gewicht zu tragen hat“, sagt der Pfarrer.

Der Kirchengemeinderat geht in seiner Entscheidung sogar noch ein wenig weiter. „Bei der Vermietung der Gemeindehäuser wird ebenfalls die Empfehlung ausgesprochen, auf PET-Flaschen zu verzichten“, berichtet Angelika Knappe aus dem Gremium. Insgesamt freut sich Graf, dass der Kirchengemeinderat sich zu diesem Schritt entschieden hat und damit zum Klimaschutz beiträgt. „Es ist nur ein kleines Zeichen, aber wenn viele ein solches Zeichen setzen, dann wird in der Summe etwas draus“, sagt er.

Bei der katholischen Kirche in der Schillerstadt fährt man bereits einen ganz ähnlichen Kurs. Der Wein für Veranstaltungen kommt von den Marbacher Weingärtnern, Sprudel und Apfelsaftschorle stammen aus der Region und stehen in Glasflaschen bereit für das nächste Gemeindefest.