Geht es nach dem Willen der Anwohner, soll der Steinbruch bei Zwingelhausen nicht erweitert werden. Diese Forderung wurde bei der jüngsten Versammlung in Schöntal laut. Das Unternehmen Lukas Gläser hingegen möchte das Abbaugelände um 5,5 Hektar ausweiten. Foto: Archiv (Florian Muhl)

Die Bürger der Schöntale wollen überhaupt keine Erweiterung des Steinbruchs der Aspacher Firma Lukas Gläser.

Wie sehr die Schöntaler das Thema beschäftigt, zeigt sich schon an der Wahl des Versammlungsorts: Die Ortsanwälte hatten sich gegen ein Treffen im Schulhaus ausgesprochen, weil sie Sorge hatten, dass nicht alle Interessierten Platz finden würden. Daher fand die Aussprache dieser Tage im Festzelt statt, das nach dem Schöntaler Straßenfest am ersten Juli-Wochenende einfach stehen gelassen wurde. Es scheint eine gute Entscheidung gewesen zu sein, denn etwa 50 interessierte Bürger hatten sich laut Andreas Zink eingefunden. „Im alten Schulhaus wäre das etwas beengt gewesen“, so die Einschätzung des Ortsanwalts von Mittelschöntal.

Sinn der Versammlung war, den Fragen/Antwort-Katalog, den die Firma Lukas Gläser online gestellt hatte, durchzuarbeiten. Dabei habe sich laut Zink gezeigt, dass einige der 76 Fragen „gar nicht beantwortet“, und dass einige Antworten „recht schwammig“ gehalten worden sind. Da nun aber geplant ist, dass es demnächst einen runden Tisch mit dem Steinbruchbetreiber geben soll, wollten sich die Bürger nun auf eine gemeinsame Linie einigen. Der Dialog soll, wie bereits schon die ersten Infoveranstaltungen, von der Esslinger Mediationsfirma Adribo in konstruktiven Bahnen gelenkt werden.

Im Gegensatz zu den ersten Infoveranstaltungen im Mai haben sich die Fronten allerdings verhärtet. Damals hatte bei spielsweise Teilortsanwalt Zink erklärt, dass etliche Nachbarn die aktuell geplante Erweiterung bereits akzeptiert hätten, „diese Kröte haben wir schon geschluckt“. Ihm war es damals jedoch wichtig, dass nach dieser nun anstehenden Erweiterung der Flächenhunger des Steinbruchs gestillt sei. Zumal die Abbruchkante laut Zink dann den höchsten Punkt des Hangs überschreiten würde. Wenn die Bagger aber über den Kamm kämen, dann würde die Lärm- und Staubbelastung laut Zink erst so richtig losgehen.

Die aktuelle Auffassung sieht nun so aus, dass von den Schöntalern jede Erweiterung abgelehnt wird. Einer von mehreren Gründen hierfür: Die erhoffte Verbesserung aufgrund moderner Sprengverfahren ist laut den betroffenen Bürgern nicht eingetreten. Die neuen Sprengverfahren wurden Mitte Mai getestet. Dafür wurden zwölf Messgeräte aufgestellt. Zwei in Schöntal (Triberger Straße, Calwer Straße) und zehn in Zwingelhausen (unter anderem je zwei im Neuwiesenweg, im Schöntaler Weg und im Wengertsäcker). Andreas Zink kann nur für die Messergebnisse in Schöntal sprechen. Er sagte: „Die Auswirkungen der Probesprengungen lagen zwar noch im gesetzlichen Rahmen, aber sie waren an den beiden Häusern deutlich zu spüren.“

Ein weiteres Ergebnis des Treffens ist, dass sich die Schöntaler Gegner der Steinbrucherweiterung mit der Bürgerinitiative aus Marbach-Rielingshausen in Verbindung setzen wollen. Die dortige Initiative „Bürger gegen Steinbruch-Erweiterung – Unsere Lebensqualität ist wichtig“ kämpft einen ähnlichen Kampf gegen das Winnender Unternehmen Klöpfer.

Für den runden Tisch gibt es noch keinen Termin. Weil Rücksicht auf die betroffenen Landwirte genommen werden soll, wird das Treffen erst nach der Erntezeit stattfinden. Fest steht hingegen, wer vonseiten der Schöntaler daran teilnehmen wird. Neben den Teilortsanwälten Andreas Zink, Michael Trefz (Unterschöntal) und Hermann Wahl (Oberschöntal) werden dies Markus Fischer, Stefan Soldner, Georg Adrion und Grünen-Stadträtin Melanie Lang sein. Da laut Adribo bis zu zehn Abgeordnete vonseiten der Bürgerschaft denkbar sind, können weitere Interessierte dazustoßen. „Jeder, der sich konstruktiv einbringen will, ist gerne gesehen“, so Zink.

Lukas-Gläser-Geschäftsführer Gerald Henkel wurde am Dienstag um eine Stellungnahme gebeten, die jedoch gestern bis Redaktionsschluss ausblieb.