Die Martial-Arts-erfahrene Zhang Ziyi in „The Grandmaster" Foto: Verleih

Wong Kar Wei, Meister der fließenden Filmgemälde, widmet sich der Kampfkunst Kung-Fu – und er inszeniert sie in „The Grandmaster“, wie man es von ihm erwartet: als Liebesgefecht zwischen Mann und Frau.

Stuttgart - Wong Kar Wei, Meister der fließenden Filmgemälde, widmet sich der Kampfkunst Kung-Fu – und er inszeniert sie, wie man es von ihm erwartet: als Liebesgefecht zwischen Mann und Frau. Die Martial-Arts-erfahrene Zhang Ziyi („Tiger & Dragon“, „House of Flying Daggers“) trifft auf Wongs Lieblingsschauspieler Tony Leung, der schon in „In the Mood for Love“ (2000) als unglücklicher Gentleman glänzte. Er gibt den abgeklärten Großmeister Ip Man, sie die Tochter eines Unterlegenen, die Satisfaktion fordert.

Wie beider Gesichter beim Kampf in Zeitlupe aneinander vorbeistreichen, wie sie einander anschauen, lässt keinen Zweifel: Sie sind füreinander bestimmt. Auf Augenhöhe schlagen, treten und parieren sie in üppiger chinesischer Kulisse, zumindest in Andeutungen die Gesetze der Schwerkraft aufhebend, wie es die Kung-Fu-Film-Tradition verlangt. Als Möglichkeit ist die Liebe immer vorhanden bei Wong Kar Wei, erfüllen lässt er sie sich selten – meistens stehen sich die Protagonisten selbst im Weg.

Leider bleibt der atemberaubende Bilderreigen nicht bei den beiden, sondern verzettelt sich: Entlang der Biografie Ip Mans, der als Lehrer von Bruce Lee berühmt wurde, erzählt Wong die chinesische Geschichte vom Kaiserreich über die japanische Besatzung im Zweiten Weltkrieg bis zum Exil in Hongkong. Was haften bleibt, ist die Huldigung an eine jahrtausendealte, vielschichtige Kunst, in der es um weit mehr geht als um Kampf.

The Grandmaster

Drama, HK/USA 2013. 123 Minuten

Ab 12; im Atelier am Bollwerk, Metropol

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