Im evangelischen Kindergarten sind weitere Ganztagsplätze im Gespräch. Foto: Archiv (Kuhnle)

Rielingshäuser Ortschaftsrat diskutiert über Antrag der SPD, die eine Verbesserung der Betreuungssituation fordert.

Marbach-Rielingshausen - Unter den Rielingshäuser Eltern grummelt es schon länger, weil sie an verschiedenen Stellen im Betreuungswesen Verbesserungspotenzial sehen. In naher Zukunft dürfte der Zufriedenheitsgrad der Mütter und Väter aber deutlich steigen. Der Ortschaftsrat hat am Montagabend auf einen Antrag der SPD hin ein Maßnahmenpaket geschnürt, das weitere Kindergarten- und Krippeplätze sowie den Ausbau der Ganztagesbetreuung in den Kitas zum Ziel hat.

Ein Großteil des Problems soll sich dadurch lösen lassen, dass sich die Stadt, wie von den Sozialdemokraten gefordert, auf die Suche nach einen Standort für einen dritten Kindergarten im Ort begeben möchte. Zugleich entkräftete die Verwaltung damit Bedenken der Genossen, wonach aus dem Provisorium an der Backnanger Straße eine Dauerlösung werden soll. Die Module sollen künftig lediglich dafür genutzt werden, etwaige Engpässe abzufedern, versicherte die Erste Beigeordnete Franziska Wunschik. Momentan dienen die Container als Ausweichquartier für die Mädchen und Jungs aus dem evangelischen Kindergarten, der generalsaniert wird.

Dauerhafte Plätze sollen hingegen in dem anvisierten dritten Kindergarten im Ort entstehen. Mathias Marmein, der bei der Stadt die Themen Bildung und Sport beackert, kann sich dort eine Kindergartengruppe für 25 Kids vorstellen. Außerdem könnten bis zu zehn unter Dreijährige in der Einrichtung betreut werden, meinte Marmein. Unterm Strich habe man dann 20 Plätze für die ganz Kleinen im Portfolio und erreiche mit einer Angebotsquote von 15,5 Prozent beinahe das von der SPD in den Fokus genommene Ziel von mindestens 17 Prozent. „Das ist ein Anfang“, sagte Nikolai Häußermann. Der Sozialdemokrat war allerdings wichtig, auf keinen Fall eine Annäherung an die Sphären in Marbach aus dem Auge zu verlieren, wo 27 Prozent der unter Dreijährigen einen Platz haben. Häußermann forderte in dem Zusammenhang auch, losgelöst von der aktuellen Nachfrage das Angebot auszubauen und in Vorleistung zu gehen. Denn gerade Eltern, die einen Kredit für ein Haus abstottern müssen, seien in der Regel beide berufstätig und bräuchten Betreuungsplätze für ihren Nachwuchs. Mathias Marmein fragte sich allerdings, wie man damit in der Praxis umgehen soll. „Es ist schwierig, dann Personal zu finden. Dem müsste man ja sagen: Die Plätze werden vielleicht irgendwann belegt, wir können Ihnen aber nicht genau sagen, wann“, erklärte er. Insofern schlug er vor, sich wie gehabt am jeweiligen Bedarf zu orientieren. Auf Vorschlag von Ortsvorsteher Jens Knittel verständigte man sich letztlich auf einen Kompromiss: Man versucht wie in Marbach auf eine Betreuungsquote von 27 Prozent zu kommen – aber immer unter Berücksichtigung der tatsächlichen Nachfrage.

Schneller vom Eis war die Kuh in Hinblick auf den Ausbau der Ganztagesplätze. Hier hatte die SPD dafür plädiert, weitere Kapazitäten im städtischen Kindergarten zu schaffen, um Eltern eine Alternative zu dem Angebot in der Einrichtung unter evangelischer Trägerschaft zu bieten. Marmein betonte, dass der wirtschaftliche und personelle Aufwand geringer sei, wenn man die zusätzlichen Plätze in einem Kindergarten bündle. Man brauche dann weniger Fachkräfte. Folglich wolle man mit der Kirche nochmals ins Gespräch gehen und ausloten, ob das Ganztagesangebot dort aufgestockt werden könnte. Ein Vorschlag, mit dem alle leben konnten. „Der ursprüngliche Gedanke war, dass eine Wahlmöglichkeit für die Eltern besteht. Aber der wichtigste ist doch, dass es überhaupt mehr Ganztagesplätze gibt“, sagte Nikolai Häußermann.