Der TSV 1899 Benningen ist seit über 20 Jahren der Herzensklub für Kapitän Justin Hill (Mitte). Foto: Baumann

Benningens Kapitän Justin Hill spielt seit der F-Jugend beim TSV und glaubt vor dem Duell gegen Spitzenreiter Croatia Bietigheim an den Klassenverbleib

Justin Hill ist Benninger. Durch und durch. In guten und in schlechten Zeiten. Der Kapitän spielt seit über 20 Jahren für den TSV 1899 Benningen und tut sich ein bisschen schwer damit, die momentane Situation seines Herzensklubs zu beschreiben. Das ist nicht verwunderlich, da sich der Verein vor der englischen Woche in der Bezirksliga Enz/Murr auf dem vorletzten und damit einem Abstiegsplatz befindet. Aber die Rettung ist nahe – nur noch ein Zähler trennt seine Mannschaft vom Nichtabstiegsplatz. 13 Punkte haben sie in der Rückrunde schon gesammelt vor dem Nachholspiel an diesem Mittwoch (18.30 Uhr) gegen den Tabellenführer NK Croatia Bietigheim. In der gesamten Vorrunde waren es nur fünf. Und deshalb ist da jetzt wieder jede Menge Hoffnung, dass der Vorjahresvierte auch nach dem Sommer weiter in der Bezirksliga spielt.

„Ich kann mich nicht erinnern, dass wir mal so eine schlechte Hinrunde gespielt haben“, sagt Hill. Er muss es ja wissen – schließlich tritt er seit der F-Jugend für seinen Verein gegen den Ball. Es hat auch andere Angebote gegeben für den vielseitigen Mittelfeldspieler. „Aber es fühlte sich nie richtig an, den Verein zu wechseln“, sagt Hill. Ein Leben ohne Fußball und den TSV kann er sich nicht vorstellen. Hill arbeitet für einen amerikanischen Chemiekonzern in Vaihingen/Enz als Leiter für den Bereich Lieferketten und absolviert berufsbegleitend ein Studium International Management.

Wendepunkt bei Testspiel in der Winterpause

Und doch bleibt noch Zeit für das Training unter der Woche und die Spiele an den Wochenenden. Er möchte nicht sein, ohne das besondere Miteinander in Benningen. Mit einigen Akteuren spielt Hill seit der Jugend zusammen und hat als erfahrener Spieler Spaß daran, den Nachwuchs an das Team heranzuführen. Vor allem die Jungen hätten unter der desaströsen Vorrunde gelitten. Aber es war auch nicht die Hinserie von Justin Hill. Der 28-Jährige war lange verletzt und musste zum ersten Mal in seiner Fußballerlaufbahn eine Rotsperre absitzen. Hill ist froh, dass der Verein in dieser Phase an Coach Tobias Büttner festgehalten hat, den er als Fachmann und Menschen schätzt. „Er steht für Regeln und Prinzipien und kann auch die jungen Spieler mitnehmen“, sagt Hill.

Das Gefühl, dass doch noch etwas gehen könnte für ihn und seinen Verein, spürte er ausgerechnet in einem Vorbereitungsspiel in der Winterpause, als man den Landesligisten GSV Pleideslheim mit 3:1 schlagen konnte. Es war ein Test. Und doch so viel mehr für Hill und die geprügelten Benninger. „Da haben auch die jungen Spieler gemerkt, dass mit dieser Mannschaft doch noch möglich ist. Auch gegen bessere Teams“, sagt Hill. Und seitdem werkeln sie erfolgreich am Turnaround und haben ihr Defensivverhalten kollektiv stabilisiert.

Wertvoller Spieler auf und neben dem Platz

„Justin ist ein unheimlich wertvoller Spieler. Auch neben dem Platz“, sagt Tobias Büttner. Derzeit vertritt Justin Hill den langzeitverletzten Kapitän Marvin Schnalke. Diesen Status hat er sich erarbeitet. Justin Hill ist ein guter Fußballer, der am liebsten eine offensive Rolle im Mittelfeld einnimmt und gerne Tore schießt.

Weil er aber auf der Sechserposition gebraucht wird, „räumt er auch gerne für die Kollegen auf“, gönnt sich aber auch die Freiheit, sich kreativ ins Spiel einzumischen. Ein Tor ist ihm in zehn Partien gelungen. Zuletzt hat er beim 2:1-Sieg bei Leonberg/Eltingen den entscheidenden Elfer zum Sieg rausgeholt. Jetzt würde er mit seiner Mannschaft auch sehr gerne den Tabellenführer ärgern. Aber auch wenn das nicht gelingen sollte, glaubt er weiter an den Verbleib seines Clubs in der Liga. Das hört sich nach guten Zeiten an.