Fünf Wohnungen werden auf dem derzeit unbebauten Areal entstehen. Foto: KS-Images.de

In der Rielingshäuser Straße 22 in Steinheim soll ein Mehrfamilienhaus mit fünf Einheiten entstehen. Und zwar bezahlbarer Wohnraum.

Steinheim - Neben dem Klimawandel beherrscht gerade vor allem ein Thema den Diskurs in den Gemeinderäten: die Schaffung von Wohnraum, den sich Menschen mit schmalerem Geldbeutel leisten können. Auch die Stadt Steinheim macht sich Gedanken darüber, wie die Nachfrage nach solchen Immobilien gedeckt werden könnte. Ein Anfang, wenn auch nur ein kleiner, wird nun in der Rielingshäuser Straße 22 gemacht. Der Ausschuss für Technik und Umwelt gab grünes Licht dafür, dass dort ein Mehrfamilienhaus mit fünf Einheiten gebaut werden darf. Die Mieten werden deutlich unter dem ortsüblichen Niveau liegen.

Das betreffende Areal in der Rielingshäuser Straße befindet sich derzeit noch in städtischer Hand, soll aber verkauft werden. Und zwar an den Investor, der das Mehrfamilienhaus bauen lässt. Nach einem solchen habe man lange Ausschau gehalten, sagt der Bürgermeister Thomas Winterhalter auf Nachfrage. „Erst haben wir niemanden gefunden“, räumt er ein. Das Areal sei vergleichsweise klein und damit nicht ganz so attraktiv, erklärt Winterhalter, woran es gehapert hat. Schließlich sei man aber doch mit jemandem handelseinig geworden, der das Gelände bespielen wolle, freut sich der Rathauschef.

Entwickelt werde das Vorhaben nach dem Modell der L-Bank für Wohnraumförderung. Demnach müsse sich der Investor dazu verpflichten, die fünf Einheiten für mindestens 25 Jahre zu einem Preis zu vermieten, der sich um 33 Prozent unter dem ortsüblichen Level bewegt. Die Stadt werde sich dabei einbringen, nach welchen Kriterien die fünf Wohnungen vergeben werden sollen. Klar sei, dass die Interessenten einen Wohnberechtigungsschein vorweisen müssen. Ein solchen Dokument bekommt man beispielsweise, wenn eine bestimmte Einkommensgrenze unterschritten wird.

Dem Bürgermeister ist bewusst, dass das Projekt in der Rielingshäuser Straße nur ein Anfang in Sachen bezahlbarer Wohnraum sein kann. „Die nächsten Jahre muss sicher mehr kommen“, stellt er fest. Hinter den Kulissen beschäftige man sich auch schon mit weiteren Optionen. Spruchreif sei allerdings noch nichts.

Fakt ist indessen, dass das nun entstehende Gebäude als reines Wohnhaus konzipiert wurde. Damit verstößt das Projekt an und für sich gegen die Vorgaben des Bebauungsplans. Der schreibt für dieses Quartier vor, im Erdgeschoss Gewerbeeinheiten anzusiedeln, erklärte der Bauamtsleiter Frank Fussenegger im Ausschuss. Das Gremium hatte aber kein Bauchweh, für das Gesuch in dieser Hinsicht eine Ausnahme zu machen. Der Bebauungsplan soll allerdings auch noch angepasst werden, kündigte Fussenegger an. Für Thomas Winterhalter ist das nur konsequent. Der Gedanke hinter dem Bebauungsplan sei einst gewesen, in diesem Bereich Geschäfte anzusiedeln. Man finde dort aber nur einen Friseur und ein Autohaus. „Und da wird sicher nichts mehr dazukommen“, prognostiziert er.

Weitere Ausnahmen vom Bebauungsplan gewährte der Ausschuss für dieses spezielle Vorhaben unter anderem auch wegen der Höhe des Gebäudes, das das zulässige Maß um wenige Zentimeter überschreitet. Zudem dürfen die Keller-Abstellräume kleiner als die eigentlich vorgeschriebenen sechs Quadratmetern ausfallen.