Der Arzt Manfred Frenzel impft in seiner Oberstenfelder Praxis. Foto: avanti/Ralf Poller

Was tun, damit sich mehr Menschen gegen Covid-19 impfen lassen. Ein Hausärzte-Team in Oberstenfeld hat gezeigt, wie das gehen kann – mit Erfolg.

Oberstenfeld. - Von Impfmüdigkeit ist an diesem Samstagmorgen in der Gemeinschaftspraxis der Doktoren Frenzel und Michna in Oberstenfeld nichts zu spüren. Alles läuft ruhig und geordnet ab. Es gibt keine langen Warteschlangen. „Jeder weiß, was zu tun ist, jedes Zahnrad greift ineinander“, beschreibt Markus Michna den Verlauf der Impfaktion. „Alle Mitarbeiter sind mit Herzblut dabei!“ Und so könne man auch wie heute an Samstagen oder selbst unter der Woche in den späten Abendstunden Impftermine anbieten.

Wie groß war der Andrang?

Das schätzen offenbar die Menschen, zumindest solche, die sich impfen lassen möchten. Schon Freitagvormittags waren nur noch fünf freie Termine dieser Aktion verfügbar. Zwischendurch kommt Martina Braun vom Praxisteam in das Behandlungszimmer. Manfred Frenzel bezeichnet sie als die gute Seele der Praxis. Ohne sie und ihre Kollegen wäre diese logistische Herausforderung nie gelungen, ist er überzeugt. Selbst die Wochenmeldung für die Gesundheitsämter hat sie am Vorabend noch in eineinhalbstündiger Arbeit nach dem Praxisbetrieb erstellt.

Praxis komplett nur für die Impfaktion

In minutiöser Arbeit müssen Impfdaten zentral und zurückgemeldet werden. Das ist für Arztpraxen ein verwaltungstechnischer Kraftakt, meint Frenzel weiter. Zu Beginn der Impfaktion seien allein für die Anfrage nach Impfterminen drei Mitarbeiter abgestellt gewesen. Dennoch hätten sich immer wieder Patienten über die Erreichbarkeit beschwert, bedauert Frenzel und sucht bereits nach Lösungen, wie sich so etwas zukünftig vermeiden ließe. Der zweite Stock der Gemeinschaftspraxis in Oberstenfeld ist an diesem Samstag komplett für die Impftermine belegt. Hier meldet sich der Patient mit einem Impftermin, erhält seine Spritze und wartet dann noch eine Viertelstunde in einem eigens dafür aufgebauten Zelt im Hof.

So könnten allergische Reaktionen erkannt und frühzeitig behandelt werden. Während dieser Zeit wird für ihn der Impfpass gestempelt und das Impfzertifikat fix und fertig erstellt. Ist für den Patienten die Wartezeit vorüber, bekommt er Impfpass wie das Impfzertifikat mit dem Barcode ausgehändigt, um sie in die digitale Corona-Warn-App, den CovPass oder andere digitale Impfpässe einzutragen.

85 Menschen konnten geimpft werden

Soeben kommt Günter Walter. Der 65-jährige ist langjähriger Patient aus der Nähe von Backnang im benachbarten Rems-Murr-Kreis und hat eine chronische Nervenentzündung im Rücken. Michna und Frenzel planen für ihn daher eine Impfung mit dem Wirkstoff von Biontech ein. Frenzel ist aber weiterhin vom Wirkstoff des Pharmariesen Johnson & Johnson überzeugt. Hier zeige sich der Wert eines langjährigen Verhältnis zwischen Patient und Hausarzt und mit diesem Wissen könne man individuell auf jeden Patienten reagieren, sind die beiden Ärzte überzeugt. Selbst bei so individueller Betreuung der Patienten, haben die drei impfenden Hausärzte an diesem Vormittag wieder 85 Menschen zu einem Impfschutz gegen Covid-19 verholfen.