Fynn Fröschle hat sich trotz aller Gegenwehr immer wieder durch die starke TSV-Abwehr durchgekämpft. Foto: avanti

Die SG Schozach-Bottwartal holt im sechsten Ligaspiel die ersten Punkte. Das 22:18 (8:10) gegen Wolfschlugen klingt aber klarer, als der Spielverlauf wirklich war.

Beilstein - Exakt 58 Minuten sind im Württembergliga-Duell der SG Schozach-Bottwartal am Samstagabend in Beilstein gegen den TSV Wolfschlugen gespielt. Es ist der Moment, in dem sich Christian Zluhan an der Sieben-Meter-Linie den Ball schnappt und ihn kompromisslos ins Tor wirft. Auf der Anzeigetafel heißt es 18:17 – es ist die erste SG-Führung in der gesamten Partie. Und die Mannschaft, die die ersten fünf Saisonspiele allesamt verlor, bringt den Vorsprung nicht nur ins Ziel. Sie baut ihn in den verbleibenden 120 Sekunden sogar auf 22:18 aus.

Und wie: Als hätte sich all der Druck nach der wochenlangen sportlichen Erfolglosigkeit von einer auf die andere Sekunde gelöst. Plötzlich tankt sich Niklas Hug einfach durch und schmettert den Ball ins Netz. Und der flinke Fynn Fröschle zimmert den Ball an die Unterseite der Querlatte – nachdem er im ersten Durchgang gleich dreimal am Aluminium gescheitert war. Jetzt klappt gegen den nun aufsteckenden Gegner alles.

Erste Punkte rechtzeitig vor dem Derby

„Es ist natürlich eine sehr, sehr große Erleichterung heute“, schnauft Trainer Henning Fröschle nach dem Abpfiff und dem ersten Siegertänzchen der Mannschaft tief durch. Es sei zwar klar, dass sich das Blatt für die weitere Saison jetzt nicht automatisch wende. „Aber die Mannschaft weiß wieder, dass sie mithalten kann.“ Wirkliche Zweifel daran waren in den vergangenen Wochen eigentlich gar nicht aufgekommen. Doch der Blick auf den Kontostand von 0:10-Punkten kann eben zermürbend sein. „Und vor allem wollten wir nächste Woche auch nicht auf nacktem Arsch zum Derby nach Oberstenfeld fahren“, sagt Henning Fröschle. Oder anders gesagt: nicht mit einem komplett leer gefegten Punkte-Konto.

Dabei sah es gegen Wolfschlugen lange danach aus, dass es genau so kommen würde. Nach neun Minuten lag die SG 1:5 hinten, kam mit der offensiven Abwehr des Gegners überhaupt nicht zurecht und fing sich zig Tempogegenstöße. Henning Fröschle war zur Auszeit gezwungen, die ihr Ziel aber nicht verfehlte. „Wir haben bis dahin zu viele Würfe aus der Parallelbewegung abgegeben. Der Körper ging also nicht mit voller Wucht in die Wurfrichtung.“ Das stellte die SG ab, zudem belebte der eingewechselte Fynn Fröschle das Offensivspiel – wenn auch mit Alupech. Dennoch holte die SG auf und glich beim 6:6 durch Jonas Keller aus (20.).

SG kann gegnerische Zeitstrafen nicht nutzen

Auffällig: Beide Abwehrreihen machten ihre Sache richtig gut. Ob als offensive Variante bei Wolfschlugen oder als defensive bei den Bottwartälern. Die Folge war ein torarmes Spiel. Zur Pause waren die Gäste wieder 10:8 vorne. Die SG blieb aber dran, glich durch Christian Zluhan zum 12:12 und 17:17 aus. Die Führung aber gelang noch nicht. Und das, obwohl Wolfschlugen in der zweiten Hälfte sechs Zeitstrafen kassierte. Wenn es drauf ankam, unterliefen der SG auch immer wieder Fehler, wie ein Wurf an den Fuß des Mitspielers beim Stand von 17:17. Die Führung gelang dann aber doch mit dem 18:17 – verbunden mit einer Hinausstellung eines Gegenspielers. In Überzahl ließ die SG nichts mehr anbrennen.

„Christian war heute extrem wichtig, auch wegen der Siebenmeter“, lobte Henning Fröschle. Dabei war es bis kurz vor der Partie fraglich gewesen, ob der Linksaußen aufgrund seiner Adduktorenprobleme der Vorwochen überhaupt spielt. Letztlich stand er fast ohne Pause auf dem Feld. „Dass er spielte, war allein seine Entscheidung.“ SG Schozach-Bottwartal: Fink – Werner, F. Fröschle (3), Linder (1), Gries (2), Hug (1), L. Fröschle (4), Gallus, Matschke, Kürschner, Schneider, Keller (2), Zluhan (9/4).