Die Sanierung des Realschulgebäudes I (unten Mitte) schlägt 2020 mit 1,7 Millionen, gesamt mit 4 Millionen Euro zu Buche. Foto: Werner Kuhnle

Die Stadt investiert im laufenden Jahr knapp 10 Millionen Euro – so viel wie nie zuvor. Ein Ausgleich wird auch dank der verbesserten Steuerkraft geschaffen.

Großbottwar - Als „gigantisch groß“ betitelte Bürgermeister Ralf Zimmermann den Haushaltsplan der Stadt Großbottwar für 2020, der am Mittwoch in den Gemeinderat eingebracht wurde und in der nächsten Sitzung im Februar beraten und beschlossen werden soll. Zimmermann bezog sich damit sicher auch auf den Umfang des Zahlenwerks mit 504 Seiten. Vor allem aber eben auf die Zahlen, die in dem Werk mit einem Gesamtvolumen von mehr als 20 Millionen Euro aufgelistet sind. Denn diese stellen in vielerlei Hinsicht neue Rekorde dar.

Da ist allein die Tatsache, dass die Stadt fürs laufende Jahr Investitionen von 9,6 Millionen Euro vorsieht – 7,9 Millionen Euro davon für Baumaßnahmen. Damit wird der Rekordwert aus dem Vorjahr knapp überboten. Zum Vergleich: Seit 1998 war die Stadt sonst nur 2009 über die Marke von 6 Millionen Euro gekommen, sie lag meist unter 4 Millionen Euro.

„Die Investitionen tun uns allen sicherlich gut“, so Zimmermann. Den größten Batzen bringt weiterhin der Bau der Harzberghalle mit sich, der im März das ersehnte Ende finden soll, samt den Außenanlagen aber noch mal mit 2,6 Millionen Euro zu Buche schlägt. Und das einzige Großprojekt ist die Halle bei Weitem nicht. 1,7 Millionen Euro sind für die Sanierung des Realschulgebäudes I fällig, 900 000 Euro für den Umbau der alten Schule in Lembach zum Dorfgemeinschaftshaus. Dazu kommen weitere vom Land geförderte Projekte wie die Fortsetzung der Ortskernsanierung Winzerhausen (663 000 Euro) und der Umbau des Kindergartens im Teilort (580 000 Euro).

Sechsstellige Beträge fließen auch in den Bau der Linksabbiegespur auf der L 1115 in die Kleinaspacher Straße (480 000 Euro) und den nächsten Abschnitt der Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED (203 000 Euro). Der Kauf von Notstromaggregaten für den Katastrophenschutz kostet 189 000 Euro.

Sieben der zehn Millionen Euro stemmt die Stadt aus Eigenmitteln, für die übrigen drei Millionen Euro werden Kredite aufgenommen. „Eine gute Quote“, befand Ralf Zimmermann, der nicht verhehlen wolle, dass „all das ein gewaltiger Kraftakt“ sei. Die Aufgaben brächten die Abteilungen an ihre Grenzen.

Möglich macht die Investitionen die weiterhin gute Entwicklung auf der Einnahmenseite. Der Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer liegt laut Plan wieder bei knapp 5,5 Millionen Euro, die eigene Steuerkraft mit jetzt 3,4 Millionen Euro steigt seit vier Jahren deutlich an. „Das tut der Stadt sehr gut“, freute sich Kämmerer Tobias Müller, der auch wieder mit Förderungen vom Land planen darf. Insgesamt erreicht man so ein Plus von 53 000 Euro. „Also eine Schwarze Null“, ordnete Müller den Wert ein. Im Vorjahr war hier noch das Zehnfache angegeben.

Mehr als ein Wermutstropfen ist, dass die Schulden einen Sprung von 6 auf 8,7 Millionen Euro machen. „Dass wir in den nächsten Jahren über die 10 Millionen Euro kommen, ist recht sicher“, verdeutlichte Müller. Und nahezu aufgebraucht ist inzwischen, wie in den Vorjahren angekündigt, das frei verfügbare Geld: Lag man vor einem Jahr bei 4,3 Millionen Euro, befindet man sich nun bei 3 Millionen – und in einem Jahr bei 560 000 Euro.