Das große Tonie-Herz haben Renate und Horst Arnold für das Kinderhospiz in Stuttgart gefertigt. Foto: KS-Images.de

Individuelle Hocker, Kisten, Tiere, Deko und mehr: In der Großbottwarer Holzwerkstatt Arnold entstehen schöne Dinge aus einem besonderen Werkstoff.

Großbottwar - In der Holzwerkstatt von Horst und Renate Arnold möchte man am liebsten nochmal Kind sein. Die Regale im Keller des Hauses in Großbottwar sind gut gefüllt mit Tieren, Spielsachen und hübschen Dingen – alles aus Holz und selbstgemacht. Horst Arnold ist der Herr an den Sägen, seine Frau Renate kümmert sich um die Feinarbeiten und bemalt die Stücke. Hunde, Dinos, Prinzessinnen, Feuerwehrautos, Einhörner . . .

Ganz individuell und je nach Wunsch werden diese Figuren beispielsweise auf den kleinen Kinder-Holzhockern befestigt, die Horst Arnold ebenfalls selbst herstellt. Und der Clou: Der jeweilige Kindername wird wie in Puzzleform so auf der Sitzfläche befestigt, dass man die bunten Buchstaben einzeln herausnehmen und wieder hineinstecken kann.

Seit einem guten Jahr ist Horst Arnold in Rente. Der heute 65-Jährige hatte in der Metallbranche gearbeitet. Der Werkstoff Holz hat ihn aber schon immer fasziniert. Deshalb hat er auch immer mal wieder für seine Frau Renate und Freunde das eine oder andere Holzstück in ein hübsches Accessoire verwandelt. Als er dann im Ruhestand war, ging es mit den Holzarbeiten fast schon professionell los. „Man braucht ja was zu tun“, sagt der Großbottwarer lachend.

Er stellte also Stück um Stück her, und das Ehepaar besuchte Märkte, um die Holzarbeiten an den Mann und die Frau zu bringen. Was nicht weiter schwierig war. „Es kamen immer mehr Leute auf uns zu, das Ganze hat sich herumgesprochen“, berichten die beiden.

Zwar hat die Pandemie den Märkten einen Strich durch die Rechnung gemacht. Holzspielzeug und Co. sind aber weiterhin nachgefragt. Und daher wird in der Holzwerkstatt im Hause Arnold fleißig weiter produziert – zumal die beiden, die eigentlich im Steinheimer Fasnetsverein aktiv sind, zum Jahresbeginn noch mehr Zeit übrig hatten, da alle Veranstaltungen zur fünften Jahreszeit coronabedingt ausgefallen sind.

Und so entsteht unter anderem gerade viel Österliches und Frühlingshaftes aus Holz: Hasen, Häschen, Hühner, Tulpen . . . Aber auch Eichhörnchen sind darunter, ein Adler, Eisbären, Steckenpferde und Schiebe-Enten. Letztere wurden auf speziellen Wunsch auch schon als Schiebe-Dino hergestellt. „Die Spielzeuge von früher sind wieder im Kommen“, hat Renate Arnold festgestellt. Hocker, Steckenpferde und Co. werden übrigens meist an den „Probe-Kindern“ getestet, ob der Nachwuchs auch wirklich etwas damit anfangen kann. In den Genuss kommen dann Kinder von Freunden oder das Patenkind des Sohnes.

Die haben auch den Anstoß für die Tonie-Häuser gegeben. Denn: Wie viele Kinder besitzen auch sie eine Tonie-Box, ein würfelförmiges Tonabspielgerät. Das Gerät arbeitet ohne direkten Tonträger, Musik oder Hörspiele werden stattdessen aus dem Internet geladen und symbolisch über spezielle Spielfiguren – Tonies – aktiviert. Und von diesen Tonie-Figuren können Kinder eine ganze Menge besitzen. Doch wohin mit den Benjamin Blümchens, den Sandmännchen, den Winnie Puuhs, den Pumuckls und den Minions? „Die müssen ja irgendwo hin“, sagte sich Horst Arnold und baute ein Tonie-Haus fürs Patenkind des Sohnes. Darin finden sowohl die Box als auch die vielen Figuren Platz. Naja, fast. Inzwischen ist das Haus um eine Tonie-Garage erweitert worden.

Auch andere Kinder haben schon Horst Arnolds Tonie-Häuser für sich entdeckt. Und weil es eine Herzenssache für die Arnolds ist, hat der Großbottwarer auch für das Kinderhospiz in Stuttgart zur Säge gegriffen. Entstanden ist ein großes Tonie-Herz mit Platz für zwei Tonie-Boxen und auch gleich einigen Tonies dazu.

Die Ideen für Dinge, die man aus Holz herstellen kann, gehen Horst und Renate Arnold jedenfalls nicht aus. „Man findet immer irgendwo etwas Neues, was schön ist“, sagen die beiden – egal, ob Meisenknödelhalter oder Lichtsäule, Schatzkiste oder Ostereierteller, Schäfchen oder Häschen.

Und das Schönste: „Das Hobby ist im Haus“, sagt Horst Arnold. Sprich: Wenn man Lust darauf hat, geht man einfach in den Keller und legt los. „Manchmal vergisst man dann sogar die Zeit“, geben beide schmunzelnd zu.