Erstmals wurden in Großbottwar vor einer Sitzung freiwillige Sch Foto: dpa

Der DRK-Ortsverein Großbottwar bietet als erster im Kreis zweimal wöchentlich Tests für die Großbottwarer Bevölkerung in der Harzberghalle an. Der Gemeinderat und die Besucher der Sitzung am Mittwoch sind bereits mit gutem Beispiel vorangegangen.

Großbottwar - Es war ein ziemlich ungewöhnlicher Auftakt zu einer Gemeinderatssitzung: Im Foyer der Harzberghalle wartete auf Gemeinderäte und Besucher der Sitzung nicht nur ein Spender mit Desinfektionsmittel für die Hände, sondern auch für alle, die es wollten, ein Corona-Schnelltest. Die Kosten für die Tests, die eine Trefferquote von mehr als 96 Prozent haben sollen, übernahm die Stadt.

Die Idee dazu kam vom DRK-Ortsverein Großbottwar, und bei der Stadt rannte man damit offene Türen ein. „Das ist ein ganz wichtiges Thema“, erklärte Bürgermeister Ralf Zimmermann. Allerdings, so betonte er auf Bitten des Ortsvereins-Vorsitzenden Bertold Schneider, der auch in Schutzkleidung die Tests durchführte, „ist ein negativer Test kein Persilschein für die nächsten vier Wochen, sondern nur eine Momentaufnahme“. Eine Infektion wurde übrigens bei keinem festgestellt, auch eine erhöhte Temperatur wies bei der Messung durch Maika Hempfe keiner auf.

Die Tests waren nicht nur der Auftakt zur jüngsten Sitzung des Gemeinderats, sondern auch zu einer Aktion des DRK-Ortsvereins, der ab nächster Woche zweimal wöchentlich mit Unterstützung der Stadt allen Einwohnern aus Großbottwar in der Harzberghalle Corona-Tests anbietet. Immer dienstags werden Schnelltests durchgeführt, am Donnerstag wird auf Antikörper im Blut getestet. Beide Tests kosten jeweils 20 Euro.

„Wir müssen das Thema Corona sehr ernst behandeln“, machte Bertold Schneider den Grund für die umfangreiche Testaktion deutlich, bei der jeden Tag 80 Personen auf eine mögliche Infektion untersucht werden können. „Das ist keine Grippe, sondern ein sehr gefährliches Virus.“ Durch die Aktion des Ortsvereins sieht Schneider nicht nur die Möglichkeit zur Eindämmung von Covid-19, sondern auch zu einer größeren Sensibilisierung der Bevölkerung. „Man kann die Leute im direkten Kontakt besser ansprechen als nur über die Medien“, ist er überzeugt. Der DRK-Ortsverein Großbottwar ist übrigens der bislang einzige im ganzen Kreis, der solch eine Aktion durchführt, sagt Steffen Schassberger vom Kreisverband.

Während beim Schnelltest schon nach fünf Minuten ein Hinweis auf eine Infektion vorliegt, dauert es beim Antikörpertest länger. Er schlägt erst einige Tage nach einer Infektion an, weil er die Reaktion des Immunsystems anzeigt. Das heißt: Wer bereits eine Corona-Infektion durchgemacht hat – möglicherweise ohne Symptome und deshalb unerkannt –, bei dem können Antikörper im Blut nachgewiesen werden. Sind die vorhanden, ist der Betreffende nach derzeitigem Erkenntnisstand zumindest eine Zeit lang immun gegen das Virus.

Ob es auch in Zukunft vor Sitzungen des Großbottwarer Gemeinderats solche Tests geben wird, steht nach Auskunft von Hauptamtsleiterin Mona Trinkner derzeit noch nicht fest: „Wir entscheiden das situativ“, erklärt sie. Kommenden Sonntag steht erst einmal eine freiwillige Testaktion für die in den Kinderbetreuungseinrichtung tätigen Erzieherinnen an. Der Termin wurde festgelegt, als man noch davon ausging, dass Kindergärten und Co. am Montag wieder öffnen können.

Das muss man wissen: Die Testaktion des DRK findet ab kommender Woche jeweils dienstags (Schnelltest) und donnerstags (Antikörpertest) von 17 bis 19 Uhr in der Harzberghalle statt. Die Tests kosten je 20 Euro. Anmeldungen werden ab Samstag über die Telefonnummer 01 70 / 3 05 74 27 zwischen 9 und 18 Uhr entgegengenommen. Die Tests werden im Viertelstundentakt durchgeführt, um pünktliches Erscheinen wird  gebeten. Mitzubringen ist ein Lichtbildausweis. Es gelten Maskenpflicht und Abstandsregelung.