Der VfR Großbottwar – links Maximilian Koch – Foto: Archiv (avanti)

In der Kreisliga B2 Enz-Murr überwintert der VfR Großbottwar auf dem dritten Rang.

Großbottwar - Schnell wieder festen Boden unter den Füßen hat der VfR Großbottwar nach dem Abstieg im Sommer gefunden. In der Fußball-Kreisliga B2 Enz-Murr überwintert die junge Elf von Trainer Thomas Rapp als Tabellendritter. „Die Hinrunde lief insgesamt so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Unser Ziel war es oben mitzuspielen, und genau das ist eingetreten. Insofern sind wir voll zufrieden mit dem bisherigen Abschneiden“, zieht Rapp ein positives Fazit der ersten Saisonhälfte, zumal er betont: „Wir haben eine junge Mannschaft, die noch lernen muss.“ Zehn Siege, ein Remis und drei Niederlagen stehen für den VfR zu Buche. Tabellarisch reicht dies aktuell für den dritten Platz, zwar schon mit ordentlichem Rückstand auf die Überflieger des GSV Höpfigheim, doch nur einen Zähler hinter dem zweitplatzierten TuS Freiberg. Zumindest über die Relegation liegt die sofortige Rückkehr in die Kreisliga A also absolut im Bereich des Möglichen.

Zwei seiner drei Niederlagen kassierte der VfR gegen die beiden vor ihm platzierten Teams, hinzu kam ein spektakuläres 5:6-Torfestival im Lokalderby gegen den Club L’Italiano. „Derby ist halt Derby, da gelten nun einmal andere Gesetze“, sagt Rapp lapidar und ärgert sich rückblickend ungleich mehr über das knappe 1:2 am dritten Spieltag bei Ligaprimus Höfigheim. „Da waren wir lange die bessere Mannschaft und müssen zur Halbzeit eigentlich klar führen. Ihnen hat der Sieg gegen uns anschließend viel Auftrieb gegeben und sie haben einen Lauf entwickelt. Uns hat die Niederlage dagegen etwas aus dem Rhythmus gebracht“, hadert er auch mit einigen Monaten Abstand noch immer ein wenig.

Mit Blick auf das Zwischenklassement fällt auf, dass die Stärken des VfR zweifellos in der Offensive liegen. Nach der inzwischen erfolgten Abmeldung des Teams vom FV Oberstenfeld II weist man in der bereinigten Tabelle mit 67 Toren die zweitmeisten auf. 30 Gegentore sind dagegen der mit Abstand schwächste Wert unter den Teams, die sich noch Aufstiegschancen ausrechnen können. Maßgeblichen Anteil an der Angriffswucht der Großbottwarer hat dabei ihr jüngster Akteur. Beeindruckende 28 Treffer stehen für den erst 18-jährigen und eigentlich noch für die A-Jugend spielberechtigten Nick Zuidema zu Buche, der sich mit dem Höpfigheimer Sandro Kraft (30 Tore) nach Lage der Dinge ein Wettschießen um die Torjägerkrone der Staffel B2 liefert. „Ohne ihn stünden wir nicht so weit vorne“, lässt sich sogar Rapp, der nur äußerst ungern einzelne Akteure herausstellt, zu einem Sonderlob für den Sohn von Ex-Coach Perry Zuidema hinreißen und bezeichnet ihn „als die positive Überraschung bei uns, vor allem auch angesichts seiner Jugend“. In der Viererkette des VfR machte mit Philipp Gscheidle zudem ein weiterer junger Spieler in dieser Saison einen großen Sprung. „Er ist zwar eher klein und schmächtig, aber als Innenverteidiger kaum aus der Stammelf wegzudenken“, lobt Rapp auch den 20-Jährigen.

Im Winter hat nun die Riege junger Nachwuchstalente im VfR-Trikot noch einmal Zuwachs bekommen, denn neben dem aus der VfR-Zweiten hochgezogenen Maxi Koch stieß mit Marvin Rapp, Sohn des aktuellen Coachs, ein weiterer 18-Jähriger zum Kader. Er kommt aus der Jugend des TSV 1899 Benningen, ist aber beim VfR sofort für das Aktiventeam eingeplant. „Offensiv ist er variabel einsetzbar und macht in der aktuellen Vorbereitung ordentlich Druck auf die Stammkräfte“, lobt Rapp senior seinen Filius, versichert jedoch: „Ich behandle ihn genauso wie alle anderen Spieler auch.“ Abgänge stehen dem nicht gegenüber.

Da man mit André Metzger nur einen Langzeitverletzten beklagt und die Mannschaft in der Vorbeitung sich auch gegen höherklassige Gegner sehr achtbar aus der Affäre zog, kann der VfR der am 10. März beginnenden Rückrunde mit einer gewissen Zuversicht entgegenblicken. „Wir wollen gut durch den März kommen und dann voll angreifen. Der zweite Platz ist unser Ziel, auch wenn die Welt nicht untergeht, falls wir ihn verfehlen sollten“, sagt der Trainer frei heraus. Ein guter Start im von Rapp genannten März dürfte dabei von entscheidender Bedeutung sein, denn mit dem viertplatzierten TSV 1899 Benningen II, den für den VfR-Coach bereits so gut wie als Meister feststehenden Höpfigheimern, dem Fünften SGV Murr II und dem TuS Freiberg bekommt man es in dieser Reihenfolge gleich mit den direkten Konkurrenten im Aufstiegsrennen zu tun.