Lange wurde diskutiert, nun steht fest: Die Stadthalle wird Harzberghalle heißen. Foto: Werner Kuhnle

Die Räte haben aus mehr als 130 Vorschlägen einen Siegernamen gekürt. Die Nase vorn hatte am Ende der Begriff Harzberghalle.

Großbottwar - So viel Hirnschmalz und Zeit wie die Großbottwarer dürfte bislang selten jemand dafür aufgebracht haben, sich einen Namen für eine neue Stadthalle zu überlegen. Zunächst waren die Bürger dazu aufgerufen worden, Ideen einzubringen. Dann bastelte der zuständige Projektausschuss aus all den teils kuriosen, teils pfiffigen, teils nüchternen Anregungen eine Liste mit vier Favoriten. Darüber war allerdings der Gemeinderat nicht ganz glücklich, weil nicht sämtliche dieser Nennungen wortwörtlich von den Bürgern als Anregung eingereicht worden waren. Deshalb schlug das Thema am Mittwoch nochmals im Gremium auf, wo final aus allen der mehr als 130 Vorschläge der Sieger gewählt wurde. Das Rennen machte am Ende die Harzberghalle, also just jener Name, den die Bürger 14-mal und somit am häufigsten genannt hatten.

Wobei sich am Ende auch dieser Titel erst in einer Stichwahl durchsetzte. In einer ersten Runde waren noch alle Anregungen im Lostopf. Auf Initiative von Andreas Strohm von der CDU durfte jedes Gremiumsmitglied drei Kreuzchen machen. Der ursprüngliche Plan der Verwaltung hatte gelautet, nur eine Nennung pro Rat zu gestatten und anschließend über die beiden Favoriten abzustimmen – sofern nicht auf Anhieb ein Titel mehr als die Hälfte des Gremiums für sich begeistern kann. Strohm befürchtete jedoch bei diesem Prozedere eine zu breite Streuung, sodass man am Ende womöglich zwischen zwei Namen entscheiden müsste, die nur sehr wenige Male gefallen sind. „Das wäre peinlich“, meinte der Christdemokrat. Die Ratskollegen sahen das offenbar auch so und votierten im ersten Durchgang nach dem Drei-Vorschläge-Modell. Daraus gingen das Storchennest mit neun und die Harzberghalle mit zehn Erwähnungen als stärkste Konkurrenten hervor. In der zweiten Runde behielt die Harzberghalle mit elf zu acht die Oberhand.

Die vielen Zuhörer quittierten das Ergebnis mit Applaus. Und natürlich akzeptierten auch die Freien Wähler die demokratisch herbeigeführte Entscheidung – obwohl die mit Abstand stärkste Fraktion zuvor die Werbetrommel für das Storchennest gerührt hatte. Robert Wien gab zu bedenken, dass bei 31 Anregungen der Großbottwarer der Begriff Storch eine Rolle spiele. An diese Häufung reiche keine andere Bezeichnung heran. „13-mal wurde das Storchennest vorgeschlagen, was innerhalb des Themas die deutliche Mehrheit darstellt“, betonte er. Damit könne man einen Bezug zum Wappentier herstellen, man bewege sich abseits ausgetretener Pfade und beweise Humor. Eine gute Agentur könne mit dem Motiv sicher auch werbetechnisch etwas anfangen. „Mit dem Storch lässt sich eine einzigartige Marke entwickeln“, sagte Robert Wien.

Paul Wien von der FDP hielt allerdings dagegen, dass letztlich doch die meisten Großbottwarer für den Namen Harzberghalle plädiert hätten. „Deshalb hätte ich vorgeschlagen, dass es die einfachste Lösung ist, den Vorschlag zu nehmen, der insgesamt die meisten Stimmen bekommen hat“, sagte er. Angelika Maier von der SPD konnte ebenfalls nicht mit der Argumentation der Freien Wähler mitgehen. Sie wies darauf hin, dass es mit dem gleichnamigen Café bereits ein Storchennest in Großbottwar gebe. Da könnte sie sich schon eher vorstellen, das Gebäude „Storchenhalle“ zu taufen.

„Es gibt für alle Namen gute Gründe“, stellte schließlich Andreas Strohm fest. Und es wäre auch schön, wenn die Würfel schon gefallen wären, sagte er im Hinblick auf die Diskussionen in der Bürgerschaft, an die zuvor schon Paul Wien erinnert hatte. Man müsse da jetzt aber durch, betonte Strohm. Was ja auch geschah, womit nun feststeht, dass die neue gute Stube der Stadt die Harzberghalle sein wird.