Rüdiger Rehm beim Spiel des SV Wehen Wiesbaden in Aspach vor einem Jahr. Damals gewann sein Team mit 3:1. Foto: Archiv (Baumann)

Trainer Rüdiger Rehm gastiert mit Wehen Wiesbaden bei seinem Ex-Verein Großaspach.

Großaspach - Es ist nicht das erste Mal, dass Rüdiger Rehm als Trainer des Fußball-Drittligisten SV Wehen Wiesbaden gegen seinen Ex-Club SG Sonnenhof Großaspach spielt. „Aber natürlich ist es immer noch etwas Besonderes“, sagt der Coach vor dem Duell am Mittwochabend um 19 Uhr in der mechatronik Arena. „Ich war insgesamt acht Jahre in Aspach, meine Kinder sind quasi hier aufgewachsen. Das merkt man auch, wenn wir ab und zu im Stadion sind, sie fiebern immer noch mit der SG mit. Da müssen wir noch schauen, dass das diesmal nicht so ist“, sagt der40-Jährige. Zuletzt saß er vor elf Tagen gegen Cottbus auf der Tribüne.

Die Voraussetzungen vor der Partie könnten für die beiden Teams kaum unterschiedlicher sein. Während die SG Sonnenhof Großaspach nur einen Platz und zwei Punkte vor den Abstiegsrängen steht und jeden Zähler für den Klassenerhalt braucht, ist der SV Wehen Wiesbaden derzeit Vierter und hat noch Kontakt zu den Aufstiegsplätzen, wenngleich der Rückstand auf den dritten Relegationsrang bereits fünf Punkte beträgt. „Mit Wehen Wiesbaden kommt die beste Offensive der Liga zu uns nach Aspach. Für mich sind die Wiesbadener sogar die beste Mannschaft, wenn es um das Umschaltspiel nach Ballgewinn geht“, sagtSG-Coach Florian Schnorrenberg. „Sie verfügen über hervorragende Einzelspieler, wie beispielsweise Manuel Schäffler oder Daniel Kofi Kyereh, und sind vor allem auch auf den Außenbahnen top besetzt. Wir freuen uns, auf diesem Niveau geprüft zu werden.“ 48 Tore haben die Hessen in dieser Saison bereits erzielt, mehr als jede andere Mannschaft der Liga.

„Aber wenn man sich die letzten drei Spiele anschaut, dann hatten wir da ganz sicher nicht die beste Offensive der Liga“, wirft Rehm ein. Da hat seine Mannschaft nur einmal getroffen und nur einen Punkt geholt. Zuletzt gab es zu Hause ein 0:1 gegen den TSV 1860 München. „Wir müssen uns vorne wieder die Durchschlagskraft holen, die uns davor ausgezeichnet hat. Da werden wir sicher auch zu einfachen Mitteln greifen, da der Platz in Aspach – wie auch in anderen Stadien zu dieser Jahreszeit – sicher nicht im allerbesten Zustand ist.“ Insgesamt zeige sich nach wie vor, dass in der 3. Liga sehr viel Kampf und Mentalität gefragt seien.

Die bisherigen Vergleich mit der SG sprechen recht deutlich für Rüdiger Rehm. „Aspach scheint uns zu liegen“, sagt er. Das Hinspiel gewann seine Mannschaft mit 2:0. Vor ziemlich genau einem Jahr siegte der SVWW in der mechatronik Arena mit 3:1, das Hinspiel der vergangenen Saison gewann die Rehm-Elf sogar mit 5:0. „Einmal gab es aber auch ein 0:0“, erinnert sich der Wehener Coach. Und das war zuletzt das Standard-Ergebnis der SG. Zwei torlose Unentschieden haben die Aspacher in Rostock und zu Hause gegen Cottbus hingelegt, zuvor gab es noch ein 1:1 in Aalen. Die Aspacher haben damit ihren inoffiziellen Titel als „Remis-Könige“ der Liga ausgebaut – schon 15 gab es diese Saison.

Dass man aber nur mit Remis-Spielen die Liga nicht hält, ist allen Beteiligten klar. Doch Rüdiger Rehm ist sicher: „Die SG wird den Klassenerhalt auch diese Saison schaffen. Das hoffe ich und davon bin ich überzeugt. Allerdings werde ich die Punkte nicht vorbeibringen. Wenn die Aspacher am Mittwochabend besser sind, dann sollen sie gewinnen. Wir werden aber natürlich unser Bestes geben, um selbst einen Dreier zu holen.“

Im dritten Jahr ohne ihn steckt „sicher nichts mehr von mir“ in der aktuellen Sonnenhof-Mannschaft“, glaubt Rüdiger Rehm. „Eher denke ich, dass in Sachen Infrastruktur Dinge hängen geblieben sind und weiter vorangetrieben wurden, die Sportdirektor Joannis Koukoutrigas und ich damals angestoßen haben. Ich denke da an das Trainingsgelände in Rietenau oder auch daran, dass einige Spieler jetzt wohl nicht mehr so ganz knallhart den dualen Weg gehen.“ Dennoch sei der Weg der SG nach wie vor anders als bei anderen Drittliga-Vereinen: „Man hat hier nicht einen Haufen Geld investiert und hochklassige Spieler geholt, um den Aufstieg in die 3. Liga zu schaffen. Für Spieler, die nach Aspach kommen, ist nicht das Gehalt das Interessante, sondern es ist die Strategie, die der Verein fährt.“